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Kunst Tierische Schnitzer in der Börde

Ob Eule, Adler oder Wildschwein - bei den Holzschnitzkünstlern in der Börde geht es tierisch zu.

Von Sabrina Trieger 20.12.2015, 10:28

Blumenberg / Remkersleben l Axel Ziehn aus Bad Langensalza (Thüringen) lässt seine Kunstwerke nicht mit Pinsel und Farbe auf der Leinwand entstehen. Er schnitzt sie aus Holz – und zwar mit der Kettensäge. Als Ranger im Nationalpark Hainich klettert er in die höchsten Wipfel. Seit 1984 arbeitet er in der Forstwirtschaft. „Skulpturen aus Holz schnitze ich seit zirka 20 Jahren, erzählt der 49-Jährige, der ursprünglich aus Ilmenau stammt. Durch den Studentenclub lernte er auch Gebeyehu Dagne, der mit seiner Familie bereits seit Jahren in Blumenberg wohnt, kennen. Als Profi im Umgang mit der Kettensäge half er hier jüngst seinem langjährigen Freund beim Fällen einer Blaufichte. Dabei ließ er knapp zwei Meter vom Stamm stehen. „Weil der Hausbesitzer seine Wurzeln in Äthiopien hat, habe ich ihm aus dem Stamm, als Einzugsgeschenk in sein neues Heim, eine Giraffe in den Vorgarten geschnitzt“, erzählt Axel Ziehn, während er mit einer knapp 30 Zentimeter langen Schnitzschiene für den Feinschliff an dem knapp 1,70 Meter großen Kunstwerk sorgt.

Zwei Besuche in der Börde und fünf Arbeitsstunden stecken in dem einzigartigen Geschenk. Viel Pflege verlangt die tierische Bewohnerin ihren Besitzern nicht ab. „Die Giraffe muss zum Schutz vor der Witterung nur noch lasiert werden“, erklärt der Holzschnitzkünstler, der auch schon Erdmännchen und Fische mit der Kettensäge gefertigt hat. „Die Holzschnitzkunst ist mein Hobby“, sagt der Ranger.

So wie für Andreas Uhde, der sich mit dem kreativen Schnitz-Virus im Erzgebirge infiziert hat. Mittlerweile hat der Remkersleber, der seit 1991 als Berufsfeuerwehrmann in Magdeburg von je her im Arbeitsalltag schon häufig mit Kettensägen zu tun hat, mit seinen motorisierten Schwertern neben Eulen, einem Adler und einem Wildschwein auch schon mannshohe Figuren geschnitzt. Doch mit der Technik allein kann er seiner kreativen Ader nicht nachgehen. „Man benötigt dafür jede Menge Holz“, merkt er an. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Vorallem große Holzstücke.“ Einen 2,20 Meter großen Platanenstamm hat er glücklicherweise erst geschenkt bekommen. „Daraus werde ich einen zwei Meter großen Engel schnitzen“, kündigt Andreas Uhde an.