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Bauen Ummendorfer Grundschule am Limit

Der Ruf nach einer räumlichen Erweiterung der Grundschule „Burg Ummendorf“ wird immer lauter.

Von Ronny Schoof 01.03.2020, 01:01

Ummendorf l Klasse 4a hat im laufenden Schuljahr so etwas wie einen Sonderstatus inne: Sie absolviert den Großteil ihres Unterrichts nicht im eigentlichen Schulgebäude, der Burg Ummendorf, sondern einen Steinwurf entfernt im ehemaligen Gemeindehaus. Im Erdgeschoss links, wo sich zuvor einmal eine Arztpraxis befand, haben Lehrerin Angelika Hamel und ihre 4a einen provisorischen Klassenraum bezogen. „Das ist natürlich nicht optimal, aber wir haben uns damit arrangiert. Es nützt ja auch keinem und erst recht nicht den Kindern, wenn wir tagein, tagaus darüber jammern“, sieht es Hamel pragmatisch. Dennoch – und da sind sich auch die Schüler einig – wäre man lieber zusammen mit den anderen in der vertrauten Burg.

Hervorgerufen hat diese besondere Situation die Tatsache, dass die Schule „gerade förmlich aus allen Nähten platzt“, wie es Ummendorfs Bürgermeister, Reinhard Falke, ausdrückt. Schulleiterin Liane Helmecke pflichtet bei und erklärt: „Mit 182 Schülern ist die Platzkapazität ausgereizt. Es läuft daher auch nicht so rund, wie es sollte. Einige Angebote für die Schüler müssen gekürzt werden, was nicht befriedigend ist und sich letztlich auch nicht günstig für die Kinder sowie auf die Arbeitsmoral auswirkt. Die Platzknappheit erschwert und behindert einfach unsere Arbeitsbedingungen.“

Richtig eng wurde es in der Burg mit Schuljahresbeginn, da Klassenstufe eins aufgrund der hohen Schülerzahl (rund 60 Kinder) dreizügig gebildet werden musste. Bedeutet: eine Klasse mehr, und für diese nun neun Klassen standen in der Burg lediglich neun Räume zur Verfügung. Dafür musste allerdings auch der Computerraum zum normalen Klassenzimmer umfunktioniert werden. Mit der Ausquartierung der 4a in die Eilslebener Straße – eigentlich war hier der Werk- und Gestaltenraum angesiedelt – hat man sich wieder etwas Luft verschafft. Was generell jedoch nur marginal etwas ändere, wie Liane Helmecke weiter darlegt: „Unser Lehrmittelraum dient gleichzeitig als Gruppenraum für Ethik, Religion, Förderunterricht und Diagnostik. Einer der genutzten Klassenräume ist zu klein, um darin noch Lehrmittelschränke aufzustellen. Die Schulsozialarbeit hat keinen ansprechenden Raum, um der Kinder- und Elternarbeit gerecht zu werden, sie findet im Kopierraum statt.“

All das hat Helmecke zusammen mit den Elternvertretern, dem Verbandsgemeinderat Obere Aller als zuständige Instanz für die Grundschule sowie auch dessen Sozialausschuss bereits vorgetragen, verbunden mit dem Wunsch, die bislang ablehnende Haltung des Rats bezüglich der Anmietung eines Neubaus (Hinter der Burg 5) zu überdenken.

Rückblende: Ende August hatte der Verbandsgemeinderat den Beschluss gefasst, keine weiteren Immobilien zur Absicherung der Hortbetreuung in Ummendorf anzumieten. Anlass dazu gab ein von der Gemeinde Ummendorf unterstütztes Investorenmodell, das einen Neubau unter Privatfinanzierung auf besagtem Grundstück und in der Folge eine Mietnutzung für Hort und Schule durch die Verbandsgemeinde Obere Aller vorsah. Letztere blockte mehrheitlich ab, weil die Vertragsbedingungen, insbesondere Miethöhe und Laufzeit, fern ihrer Interessen lagen.

Diese Ablehnung betraf somit auch unmittelbar den Wunsch der Schule. Sie hätte im Neubau gern die ersten Klassen sowie die Bereiche Schulsozialarbeit und Förderpädagogik untergebracht. Für den Hort wird mittlerweile eine Containerlösung angestrebt. „Das Platzproblem der Schule bleibt dennoch bestehen“, stellt Reinhard Falke fest und hat das Investorenmodell noch nicht aufgegeben. Er plädiert nach wie vor für einen Neubau, der für eine Mischnutzung Hort/Schule angemietet wird. „Es haben sich einige neue Entwicklungen ergeben, die das ermöglichen würden“, so Falke.

Demnach seien die Investoren, Falke zufolge handelt es sich um zwei, die namentlich noch nicht genannt werden möchten, zu Zugeständnissen bereit, die der Verbandsgemeinde entgegen kämen: „Mein Vorschlag ist, dass wir das für die Hortcontainer eingeplante Geld (65 000 Euro; Anm. d. Red.) anderweitig, nämlich als Miete für die nächsten sechs Jahre im Neubau verwenden. Die Investoren müssten die Bauweise entsprechend anpassen, so dass es auch wirtschaftlich wird, aber das ließe sich alles machen.“

Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel äußert sich da zurückhaltender, zeigt sich aber auch gesprächsbereit. Beiden Männern ist klar: „Ohne die Zustimmung des Verbandsgemeinderats geht es nicht.“ Und der verlangt freilich belastbare Zahlen und konkrete Auskünfte. Diese einzuholen und zu prüfen, sei nun Aufgabe seines Hauses, der Verwaltung, so Frenkel. Voraussichtlich in der zweiten Märzwoche werde er mit den Investoren, die auch ihm noch nicht offiziell bekannt seien, zusammentreffen. Frenkel merkt dazu an: „Die Verbandsgemeinde ist bereit, so haben wir es im Rat auch zu Protokoll gegeben, mit der Investorenseite über ein konkretes Mietangebot Gespräche zu führen und eine faire Finanzierung haushaltsmäßig abzusichern. Wir haben allerdings eine klare Vorstellung, was Frist und Dauer für Neubau und Mietverhältnis anbelangt.“

An jener Stelle spielt die Schülerzahl eine wohl wieder entscheidende Rolle. Nach jetzigem Stand, und darauf beruft sich die Verbandsgemeinde in dieser mittelfristigen Planung, geht sie nämlich in drei Jahren bereits spürbar zurück. Gemäß der Aufschlüsselung der Verwaltung werden bis Sommer 2023 noch konstant und durchschnittlich 175 Mädchen und Jungen in Ummendorf beschult. Dann erfolgt der erste Knick nach unten auf 155 Schüler, Tendenz weiter fallend (siehe Infokasten). Bis auf das Jahr 2026/27, für das noch teils auf statistische Werte zugegriffen werden musste, sind das weitgehend verlässliche Zahlen, da die betreffenden Kinder bereits geboren sind.