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Coronavirus Buchausleihe mit Abstand und Mundschutz

Was Leseratten in Oschersleben beachten müssen und von wem sie dabei unterstützt werden:

Von Uta Müller 14.05.2020, 01:01

Oschersleben l Für jene, denen der Lesestoff in den vergangenen sechs Wochen ausgegangen ist und die nach neuer Lektüre suchen, gibt es eine gute Nachricht: Ab morgen sind die Türen der Stadtbliothek wieder für Besucher geöffnet. Doch wie in allen anderen Bereichen auch geht es auch hier nicht ohne Auflagen und Regeln.

Bereits beim Eintreten fangen die Neuerungen an. „Jeder Besucher muss sich einen Korb nehmen“, sagt Bibliotheksleiterin Simone Gille. So lasse sich kontrollieren, dass sich in der Bibliothek maximal sechs Besucher aufhalten, in der Kinderbibliothek fünf. Die Bücher werden nach der Ausleihe desinfiziert und kommen für drei Tage in „Quarantäne“. Eigentlich seien die Bedingungen ähnlich wie beim Supermarkt-Einkauf, so die Bibliothekarin. Auch in der Bücherei müssen die Besucher eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

Falls es einen Bücherwurm ganz unvorbereitet in die Bibliothek verschlägt, haben die Näherinnen rund um Ekkehard Stieglitz, Ludwig Klamm und Dirk Exner vorgesorgt. Die drei Männer haben „sich in Corona-Zeiten dem Ziel verschrieben, die Wohnbevölkerung in der Börde mit Behelfsmasken zu versorgen“, sagt Exner. Ekkehard Stieglitz fungiere dabei als Strippenzieher. Der Koordinator für Migrationsprojekte beim Kirchenkreis Egeln kümmert sich um die Nähgruppen, bestellt Nähmaschinen und regelt die finanziellen Angelegenheiten sowie die materielle Logistik.

Ludwig Klamm von der Initiative „Oschersleben hilft sich“ und Dirk Exner, Elternbegleiter beim Malteser Hilfsdienst, haben die örtliche Koordination der Näharbeitenin Oschersleben übernommen. „Dann trifft man sich schon mal auf dem Parkplatz der Gemeinschaftsunterkunft der Malteser und Nähmaschinen wechseln von einem in den anderen Kofferraum“, wie Klamm sagt. Der Kinderpfleger investiert hierfür seinen Urlaub. Auch kümmert er sich, wie die anderen Mitglieder der Intitiative, um die Verteilung der Masken in der Bodestadt.

Dirk Exner ist beinahe täglich nach Dienstschluss unterwegs im Einsatz, um die mittlerweile elf Näherinnen im Stadtgebiet mit Nadeln, Garn und Stoffen zu versorgen. Nicht ohne Stolz berichtet der gebürtige Niedersachse von mehreren hundert Metern Gummilitze, den die ehrenamtlichen Näherinnen bereits verarbeitet haben.

Damit der erste Gottesdienst seit Beginn der Corona-Einschränkungen wieder stattfinden kann, wurden ungefähr 70 Masken an die evangelische Kirchengemeinde St. Nicolai überreicht. Die Gottesdienste finden wieder wie geplant ab Sonntag, 17. Mai, in der St. Nicolai-Kirche am Marktplatz statt. Dabei gelten die allgemeinen Hygienebestimmungen und das Schutzkonzept der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands.

Weitere 70 selbst genähte Baumwollmasken brachten die ehrenamtlichen Helfer in die Stadtbibliothek. Die Mitarbeiter freuen sich ihren Besuchern, die ihre Maske nicht zur Hand haben, weiterhelfen zu können. Sogar für die Kinder haben die Ehrenamtlichen einen extra kleinen Mund-Nasen-Schutz genäht.

Die Stadtbibliothek steht ab Donnerstag, 14. Mai ihren Besuchern mit den allgemeinen Hygiene- und Abstandsbestimmen wieder offen.

Zu folgenden Zeiten können sich Leseratten wieder mit Büchern versorgen: Donnerstag 12.30 bis 17 Uhr, Freitag 10 bis 12 Uhr, Montag 12.30 bis 17 Uhr sowie Dienstag von 12.30 bis 18.30 Uhr.