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Burg-Sanierung Das 5-Millionen-Euro-Projekt in Oschersleben

Jahrzehnte verfiel die Burg in Oschersleben. Dann kam die Wohnunggesellschaft Bewos und erlöste sie aus ihrem Dornröschenschlaf.

Von Susann Gebbert 12.11.2017, 00:01

Oschersleben l Viele nennen die Burg in Oschersleben liebevoll eine "alte Dame". Vor Tausenden Jahren wurde sie erbaut, stand Jahrzehnte lang leer. Die Zeiten sind vorbei: Die alte Dame hat auf- bzw. abgerüstet. Nach fünf Jahren andauernden Sanierungsarbeiten, wird Thomas Harborth, Geschäftsführer der Wohnungsbau-gesellschaft Bewos, die Burg Oschersleben im teilweise neuen Gewand am 14. Dezember mit einem Festakt einweihen - die Baugerüste sind schon jetzt verschwunden. Geladen sind unter anderen der Minister für Landesentwicklung und Verkehr, Thomas Webel, und Landrat Hans Walker.

Die Wohnungs-gesellschaft Bewos kaufte die Burg im Jahr 2010. Zunächst bekam sie 2012 ein neues Dach aus Aluminium, bevor im Jahr 2014 die Tiefbauarbeiten folgten. "90 Pfähle, teilweise bis zu 20 Meter tief in das Erdreich gerammt, waren nötig, um das Gebäude zu stabilisieren", so Thomas Harborth. In den drei darauffolgenden Jahren ging es mit der Fassade und den Innengestaltung weiter. Die Steine an der Außenseite der Burg stammen teilweise aus dem 16. Jahrhundert, so Harborth. Der Beton und überhaupt alles im Inneren ist neu. Bauarbeiter entfernten die Decken, so dass nur noch die Außenmauern übrig waren. Für Thomas Harborth der beste Moment: "Die Burg wirkte wie eine Kathedrale, als man von unten bis zum Dach sehen konnte."

Im Erdgeschoss der Burg Oschersleben ist ein Veranstaltungssaal, der Burgsaal, entstanden. Er fasst 182 Personen, hat für einen guten Klang eine Akustikdecke und wird für Konferenzen, Feiern oder Lesungen vermietet. Außerdem befindet sich der Lesesaal des Kreisarchivs Börde in der Etage, in dem die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben sowie Benutzer für ihre Recherchen Platz finden. Der Landkreis und die Stadt sind mit dem Archiv Mieter in der Burg. In dritten und vierten Etage stehen auf mehr als zweieinhalb Kilometer Regallänge die Akten. Im Dachgeschoss, also in der fünften Etage, sind fünf Mietwohnungen entstanden. Vier davon sind bereits vermietet. "Die Fahrt mit dem Fahrstuhl vom Dachgeschoss bis nach ganz unten in den Keller, ist eine Reise vom 21. bis ins 12. Jahrhundert", sagt Thoms Harborth. Oben ist alle neu und unten fast alles originalgetreu.

Auch das um die Burg Oschersleben liegende Gelände hat sich verändert: Es ist ein kleines Wohn- und Geschäftsviertel aus acht Einfamilienhäusern, einer Tierarztpraxis, einer Einrichtung für betreutes Wohnen und einem Wohn- und Geschäftshaus entstanden. Auch gibt es hier jetzt eine Straße, die die Zufahrt zu den Grundstücken ermöglicht.

Nachdem die Bewos die Burg wieder hergerichtet hat, will sie sich neuen Projekten zuwenden: dem brachliegenden Bahnhof in Oschersleben zum Beispiel, ebenfalls ein Millionenprojekt. Bis 2020 möchte das Wohnungsbauunternehmen das Gebäude zu einem Büro- und Geschäftshaus umwandeln.