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Coronavirus Auf dem Weg zur Netzwerkschule

Die Förderschule Klein Oschersleben ist ein echter digitaler Vorreiter. Sie hat sich um den Titel "Netzwerkschule" beworben.

Von Yvonne Heyer 27.04.2020, 02:00

Klein Oschersleben l „Werden Sie Lindius-Netzwerkschule!“ Diesen Aufruf hat das Land Sachsen-Anhalt gestartet. Bis zum 4. Mai können sich Schulen um diesen Titel bewerben. Hintergrund ist, dass mithilfe des Digitalpakts die Schulen Sachsen-Anhalts eine Verbesserung ihrer schulischen Ausstattung zur Umsetzung der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ erfahren sollen. Zur Unterstützung und Begleitung werden 16 Netzwerkschulen und zwei Netzwerkzentren so ausgestattet, dass sie als Zentrum für Beratung und Fortbildung zu Fragen der Digitalisierung in ihrer Region und darüber hinaus wirken können. 

„Das passt genau in unser Konzept“, sagt Silke Heick, Förderschulrektorin der Börde-Schule Klein Oschersleben. Digitales Lernen ist hier für die Pädagogen und mehr als 100 Schüler längst angekommen. Schließlich ist die Börde-Schule eine der Initiatoren des Fachnetzwerkes „IT-Strukturen gemeinsam entwickeln“, in dem eine Fachfirma aus Halle, verschiedene Schulen der Landkreise Börde, Harz und Wittenberg, das Landesschulamt, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, und eine finnische Firma eng zusammenarbeiten, um die technischen Voraussetzungen für das digitale Lernen zu schaffen. Silke Heick ist nach Finnland gereist, um von dort viele Erfahrungen mitzubringen und an andere Schulen und Lehrkräfte weiterzugeben. 

In der Bewerbung um den Titel „Netzwerkschule“ sollen die Bewerber beispielsweise darstellen, wie Bildung in der digitalen Welt unter Einsatz digitaler Medien und Technologien im Unterricht bereits zur vorzeigbaren Praxis geworden sind. Hier hat die Förderschule Klein Oschersleben aufgezeigt, wie den Schülern der 6. Klasse die Geschichte der Computer, eben mithilfe der Computertechnik, näher gebracht wird.

Uta Scholz, Mitglied der Steuergruppe „Digital-vernetztes Lernen“ der Börde-Schule, nennt ein weiteres Beispiel aus dem Schulalltag.  

Medien analysieren, digitale Werkzeuge nutzen: Im Biologieunterricht behandelte Lehrerin Carola Schneider das Herz-Kreislaufsystem. Um die Erarbeitung des Themas anschaulicher zu gestalten, wurde einem Schüler der Klasse ein spezielles Augmented Reality T-Shirt angezogen. So wurden die Schüler auf eine gemeinsame Reise in das Herz-Kreislaufsystem mitgenommen. 

Der Einsatz digitaler Medien und Technologien im Unterricht ist an der Förderschule Klein Oschersleben gemeinsames Anliegen aller Lehrkräfte und wird auch so in Schritten praktiziert.

In der Schule werde ein Lehrnmanagementsystem (LMS) „Moodle“ genutzt. „In unserer Schule ist die Medienbildung konzeptionell verankert“, betont Silke Heick. Die technischen Bedingungen wie die Ausstattung mit Breitbandanschluss, strukturierter Verkabelung und Wlan-Ausleuchtung sei für dieses Jahr geplant, teilweise aber bereits vorhanden. 

Darüber hinaus verfügt die Schule über eine 1:2 Ausstattung mit gebrauchten, zum Teil auch sehr alten Endgeräten. Das heißt, auf zwei Schüler kommt ein Endgerät für die Arbeit. Dabei kann sowohl auf Standgeräte, mobile Laptops und Tabletts zurück gegriffen werden. Des Weiteren verfügt die Schule über drei mobile Beamer und acht Roboter „Thymios“. 

„Zu den Gegebenheiten, die uns als Netzwerkschule qualifizieren, gehört ein Kollegium, in dem sich medienkompetente und engagierte Lehrkräfte zusammenfinden. Die Schüler sind in den Prozess mit eingebunden und bilden den Resonanzraum, auch um Lehrer zu beflügeln. Wir haben unsere Kompetenzen dahingehend erweitert, dass wir aus uralten Geräten das Maximale herausgeholt haben“, zählt Uta Scholz auf. Die IT-Ausstattungsrichtlinie des Landes mit geforderten Nachhaltigkeitsaspekten und Unabhängigkeit werde an der Förderschule durch konsequente Verwendung von Open Source und Gebrauchtgeräten erfolgreich umgesetzt.

Die Förderschule Klein Oschersleben war die erste Schule Sachsen-Anhalts, die das finnische PUAVO-System (Open-Source- und webbasiertes Benutzer-, Geräte- und WLAN-Verwaltungssystem - Schul-IT-System) in der Schule etabliert und im Fachunterricht systematisch eingesetzt hat. 

„Ziel unseres Medienbildungskonzeptes ist es, die Chancengleichheit und die Bildungsgerechtigkeit unserer Schüler zu erhöhen, indem wir grundlegende Medienkompetenzen auf individuellen Lernwegen vermitteln, in den Lernprozess integrieren und dafür auf das Betriebssystem Linux sowie verschiedene Open-Source-Programme zurückgreifen. Dabei spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit und der Unabhängigkeit von der finanziellen Situation der Elternhäuser eine wesentliche Rolle. Mit gebrauchten Geräten ist ein gutes Lernen möglich. Wichtig ist, dass die Schüler alle Programme zu Hause weiter nutzen können, um im häuslichen Umfeld Kompetenzen vertiefend zu trainieren und erlernte Erfahrungen auch im Freizeitbereich nutzen zu können“, fasst Förderschulrektorin Silke Heick zusammen.