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Flutgefahr Biberdämme gefährden Wohnhäuser

Im Sülzetal in der Börde drohen Überschwemmungen. Der Bürgermeister Dodendorfs macht auf die Gefahr durch Biberdämme aufmerksam.

Von Udo Mechenich 21.10.2019, 23:01

Dodendorf l Zusammen mit dem Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Dodendorf, Jens Lohe, Mitarbeitern der Verwaltung des Sülzetals aus Osterweddingen sowie einem Mitarbeiter des Unterhaltungsverbands Elbaue (UHV) begutachtete der Bürgermeister Dodendorfs, Michael Schmitz (WVU), kürzlich die Situation an den von Bibern erbauten Dämmen an der Sülze in Dodendorf.

„Wir wollen hier eine Einschätzung der Gefahren für die Anwohner vornehmen. Nach meinem Kenntnisstand hat der Biber hier bei uns in Dodendorf bereits drei Dämme gebaut, und das müssen wir uns nun mal anschauen.“

Teilweise seien durch das Tier bereits Höhen von bis zu 1,5 Meter erreicht worden, erklärt Schmitz vor Ort seinen Gästen. Die Gefahren bestehe nun darin, dass die Sülze durch die Dämme über die Ufer tritt. Dann kann sie sogar die frühere Bundesstraße 71 in Höhe der Sülzebrücke und in Teilen rechts und links davon unter Wasser setzen.“ Das sei eine realistische Gefahr.

Nach Auskunft des UHV-Mitarbeiters sei er da machtlos. Er könne da nichts unternehmen. Das solle alles das so bleiben, sei sein Kenntnisstand. Im Übrigen sei dies auch nichts Neues. Da kämpfe man gegen Windmühlen.

„Ich denke nicht, dass die Einwohner Dodendorfs damit einverstanden sind. Dann müssen wir da eben eigene Lösungen erarbeiten“, erwiderte Schmitz daraufhin. Manche Häuser hätten in der Vergangenheit schon bis zu 1,3 Meter im Hochwasser gestanden. Schmitz wisse angesichts der Gefahr der Überschwemmung durch die Biberdämme nicht, wie er so eine Haltung seitens des Unterhaltungsverbands Elbaue seinen Dodendorfern Mitbewohnern erklären solle.

Der UHV sei „da aber machtlos. Schmitz könne sich höchsten an die Untere Naturschutzbehörde wenden und dort um eine Lösung kämpfen“. Der UHV könne höchstens auf Anweisung der Naturschutzbehörde diese Dämme der Biber abtragen und entfernen. Ohne solch eine Anweisung gebe es keine Handhabe, hieß es vom Vertreter des UHV.

„Da saufen wir also lieber im Dorf ab, als das wir etwas gegen die Dämme der Biber unternehmen können“, kritisierte Wehrleiter Lohe diese Position des Mitarbeiters des UHV. Und auch Schmitz war sprachlos: „Der Biber staut die Sülze in Magdeburg an und in Dodendorf kommt es zu Überschwemmungen. Im Kampf gegen diese Gefahr gibt es kein gemeinsames Miteinander der Behörden. Das kann ich doch keinem erzählen.“

Die Gemeinde müsse sich mit der Unteren Wasserbehörde in Magdeburg in Verbindung setzen. Die nimmt dann die Experten vom Biosphärenreservat hinzu, weil sie die Fachleute für den Artenschutz sind, erklärte der Mitarbeiter der UHV. So kann dann beschlossen werden, wie schützenswert die Dämme sind und in wie weit sie abgetragen werden können. Nur in dieser Konstellation, nur zu dritt könne man über Maßnahmen entscheiden.

„Jetzt ist zumindest schon einmal ein Anfang gemacht“, zeigte sich Schmitz am Ende des ersten Vorort-Termins versöhnlich, „wir haben aber immer noch kein Ergebnis. Alle sind der Meinung, hier muss etwas passieren. Alle schieben aber auch die Verantwortung auf eine andere Stelle. Wir haben das Thema nun angeschoben, aber mit einem ganz unbestimmten Ende.“