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Förderschulen Beispielgebende Arbeit ist belohnt

Kurz vor Schuljahresende gab es Post für die Förderschule Klein Oschersleben: Sie ist jetzt Lindius-Netzwerkschule.

Von Yvonne Heyer 13.07.2020, 01:01

Klein Oschersleben l „Werden Sie Lindius-Netzwerkschule!“ Diesen Aufruf startete das Land Sachsen-Anhalt vor einigen Monaten. Bis zum 4. Mai konnten sich Schulen um diesen Titel bewerben. Als Silke Heick, Förderschulrektorin der Börde-Schule Klein Oschersleben, die Ausschreibungsunterlagen las, war sie überzeugt: Wir bewerben uns, das passt genau in unser Konzept. Digitales Lernen ist an der Förderschule Klein Oschersleben „Alltag“. Dabei profitieren Schüler und Pädagogen von der Tatsache, dass die Börde-Schule eine der Initiatoren des Fachnetzwerkes „IT-Strukturen gemeinsam entwickeln“, in dem eine Fachfirma aus Halle, verschiedene Schulen der Landkreise Börde, Harz und Wittenberg, das Landesschulamt, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, und eine finnische Firma eng zusammenarbeiten, um die technischen Voraussetzungen für das digitale Lernen zu schaffen.

„Ihre Schule wurde als Lindius-Netzwerkschule von unserem Auswahlgremium ausgewählt“, heißt es Schwarz auf Weiß in einem Schreiben des Landesinstitutes für Schulqualität und Lehrerbildung Halle. „Was hier sehr bürokratisch klingt, hat bei meinen Kollegen und natürlich bei mir Freudensprünge ausgelöst und es zeigt uns, dass wir uns auf den richtigen Weg gemacht haben“, meint Silke Heick. Das Medienbildungskonzept der Förderschule hat das Ziel, die Chancengleichheit und die Bildungsgerechtigkeit der Schüler zu erhöhen. Dazu gehört, dass grundlegende Medienkompetenzen auf individuellen Lernwegen vermittelt und in den Lernprozess integriert werden. Dabei greift die Schule auf das Betriebssystem Linux sowie auf verschiedene Open-Source-Programme zurück.

Der Aspekt der Nachhaltigkeit und der Unabhängigkeit von der finanziellen Situation der Elternhäuser spielt an der Börde-Schule eine wesentliche Rolle. Wichtig dabei ist, dass die Schüler alle Programme zu Hause weiter nutzen können. Das hat sich gerade während der Schulschließung in der Corona-Pandemie bewährt. Auf derartige Situationen müssten sich Schüler und Lehrer auch künftig einstellen. „Wir reden vom sogenannten Hybridlernen, einem Wechsel von Präsenzunterricht und Homeschooling. Dafür ist es wichtig, verlässliche Strukturen zu schaffen“, so Förderschulrektorin Silke Heick. Sie möchte Schüler und Lehrer ihrer Schule gut auf das Hybridlernen vorbereitet wissen.

Mädchen und Jungen wurden während des nun zu Ende gehenden Schuljahres zu Medien-Scouts ausgebildet. Die Schüler haben Digi-Hefter, die auch zu Hause genutzt werden können. Zudem hilft die Lernplattform „Moodle“ und die Moodle-App für das Handy beim digitalen Lernen. Künftig sollen kleine Workshops für Lehrer und Schüler angeboten werden.

Den Aufruf an die Schulen Sachsen-Anhalts sich als Netzwerkschule zu bewerben, organisierte das Land Sachsen-Anhalt mit dem Hintergrund , dass mithilfe des Digitalpakts in den Schulen Sachsen-Anhalts eine Verbesserung ihrer schulischen Ausstattung zur Umsetzung der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ erreicht werden soll.

Jene, nun ausgewählte 16 Netzwerkschulen und zwei Netzwerkzentren sind, werden so ausgestattet, dass sie als Zentrum für Beratung und Fortbildung zu Fragen der Digitalisierung in ihrer Region und darüber hinaus wirken können.

Für die Förderschule Klein Oschersleben heißt das konkret, dass 150.000 Euro winken. „Die Kollegen haben auch schon fleißig ‚Wunschzettel‘ geschrieben. Darauf stehen Endgeräte, wie beispielsweise Laptops, 3-D-Drucker, Bildschirme, Tabletts oder Dokumentenkameras. Einig sind wir uns darin, dass wir keine interaktiven Tafeln kaufen. Die Anschaffungs- und Folgekosten sind einfach zu hoch“, fasst Silke Heick zusammen.

Immerhin hat es die Börde-Schule Klein Oschersleben mit ihrer beispielgebenden digitalen Arbeit bis ins Fernsehen geschafft. Das ZDF hatte über die Probleme der Digitalisierung berichtet, die oft damit verbunden ist, dass der Breitbandausbau zu langsam voran kommt. Das ist in Klein Oschersleben nicht das Problem. Das Glasfaserkabel liegt vor dem Haus. Jetzt mangelt es an der strukturierten Verkabelung.

Nur das Haus 1 soll in den Ferien etwas verkabelt werden, die Häuser 4 und 5 hingegen nicht. Das erschwert das digitale Lernen in einer Schule, in der der Platz ohnehin knapp bemessen ist. Mit dem neuen Schuljahr steigt erneut die Schülerzahl von jetzt 145 auf 170.