Agrarfrost-Mitarbeiter traten am Mittwoch vor Oschersleber Werk in halbstündigen Warnstreik Gewerkschaft verlangt Abschluss eines Tarifvertrages - Geschäftsführung lehnt ab
Vor dem Oschersleber Werk sind am Mittwoch etwa 50 Beschäftigte der Agrarfrost GmbH in einen halbstündigen Warnstreik getreten. Sie fordern den Abschluss eines Tarifvertrages und die Angleichung der Löhne in Ost und West.
Oschersleben l Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) fordert die Agrarfrost GmbH auf, für die 175 Beschäftigen im Werk Oschersleben einen Tarifvertrag abzuschließen. Zudem sollen die Löhne der Beschäftigten in Oschersleben und Aldrup (Niedersachsen) angeglichen werden. Nach Gewerkschaftsangaben verdienen die Agrarfrost-Arbeiter im Westen vier Prozent mehr als im Osten.
"Seit Juli 2012 haben wir die Geschäftsleitung der Agrarfrost GmbH in Oschersleben mehrfach aufgefordert, mit uns Tarifverhandlungen für ihre Beschäftigten zu führen. Nach einiger Zeit des Hinhaltens erklärte die Geschäftsleitung über den Arbeitgeberverband, dass sie keine Tarifverhandlungen führen wird", sagte am Mittwoch Anke Siedentop, Gewerkschaftssekretärin der NGG. Zusammen mit Manfred Tessmann, Geschäftsführer der Gewerkschaft in der Region Süd-Ost-Niedersachsen, besuchte sie im Oschersleber Werk eine Betriebsversammlung, auf der die Geschäftsführung den Eintritt in Verhandlungen über einen Tarifvertrag ablehnte.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, traten etwa 50 Beschäftigte vor dem Oschersleber Agrarfrost-Werk in einen halbstündigen Warnstreik, ohne den normalen Geschäftsbetrieb zu behindern. "Die denke, unsere Leute sind mit der jetzigen Situation unzufrieden. Ansonsten hätten sich nicht so viele Beschäftigte am Warnstreik beteiligt", sagte Uwe Matthias, Betriebsratsvorsitzender bei Agrarfrost Oschersleben. Neben der Angleichung der Löhne sehe er den auszuhandelnden Tarifvertrag als eine Möglichkeit an, die Stellung der Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber zu stärken.
"Die Forderungen der Gewerkschaft konterkarieren alle Anstrengungen von Agrarfrost, auch in Zukunft gesicherte Arbeitsplätze in Oschersleben anzubieten", teilte der Kartoffelverarbeiter in einer Presseerklärung mit. Deshalb habe die Geschäftsführung die Forderung der Gewerkschaft zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Tarifvertrag zurückgewiesen. Die Forderungen der Gewerkschaft über eine zusätzliche Lohnerhöhung von sechs Prozent sowie Sonderzahlungen bezeichnete das Unternehmen als völlig überzogen. "Denn hierdurch wird massiv der Standort Oschersleben und die damit verbundenen Arbeitsplätze gefährdet", erklärte der Oschersleber Werkleiter Dirk Offeney.
"Wenn die Geschäftsführung sich nicht mit uns an den Verhandlungstisch setzt, führen wir einen zweiten, längeren Warnstreik durch", kündigte NGG-Frau Siedentop an.