Bauprojektleiter kommt Stadtratsforderung nach / Betrieb will sich in Landschaftsbild einfügen Grüner "Wall" soll künftig Biogasanlage von den Hohendodelebern trennen
Seitdem die Hohendodeleber vom Bauvorhaben der neuen Biogasanlage, die sich an die geplante Geflügelmast anschließen soll, Wind bekommen haben, befürchten sie Geruchsbelästigungen. Anwohner hatten ihrem Unmut darüber bereits öffentlich Luft gemacht. Der Bauprojektleiter gab nun gegenüber dem CDU-Stadtrat Hubert Friepörtner an, dass er dessen Forderung nach einem begrünten "Schutzwall" umsetzen werde.
Hohendodeleben l Im April 2014 sollen die ersten 98000 Masthähnchen in die Stallungen der ehemaligen Eierproduktion am westlichen Hohendodeleber Ortsrand einziehen. Die Behörden hatten nachdem es seit 2011 immer wieder massiven Bürgerprotest gegen das Broilermast-Bauvorhaben gegeben hatte, letztendlich dem Investoren im Sommer grünes Licht für dessen Baupläne gegeben.
"Der letzte Einspruch ist seit Mitte des Jahres vom Tisch", sagte Bauherr Frank Horstmann. Die Anlage genießt seither Bestandschutz, die Stallungen müssen bis zur Inbetriebname komplett entkernt und saniert werden.
Derweil läuft noch das Genehmigungsverfahren für den von Horstmann beantragten Neubau einer Biogasanlage, die sich hinter den vier Ställen an den Mastbetrieb angliedern soll.
Ortschaftsrat erfragt Details
Nachdem einige Hohendodeleber von jenen Biogasbauplänen im Rahmen der jüngsten Ortsbegehung mit der Sachsen-Anhaltinischen Landesentwicklungsgesellschaft (Saleg) erfahren hatten, befürchten sie nun eine weitere Geruchsquelle.
Zu der Debatte um eine mögliche Geruchsbelästigung meldete sich nun von der CDU-Fraktion Ratsmitglied Hubert Friepörtner zu Wort.
"Bereits Ende Oktober hatte der Ortschaftsrat im Rahmen einer Informationsveranstaltung mit Investor Frank Horstmann und dessen Planer Andreas Böhne die Einzelheiten zu der geplanten Biogasanlage erfragt. Auf meine Anregung hin gab es dann den Vorschlag, dass wir uns eine baugleiche Biogasanlage in Wolmirsleben ansehen können. Der Planer nutzte den Rundgang, um uns den Arbeitsprozess einer solchen Biogasanlage zu erklären. Dabei konnten wir uns von dem reibungslosen und nahezu emissionsfreien Ablauf überzeugen", teilt Hubert Friepörtner mit.
Er forderte dennoch den Investoren auf, einen begrünten Wall errichten zu lassen, um die Bürger vor möglichen Emissionen der Anlage schützen zu können.
"Das Planungsbüro wird die Forderung umsetzen", berichtet der CDU-Stadtrat. Planer Andreas Böhne habe ihm bereits schriftlich mitgeteilt, dass eine Aufwallung im östlichen Bereich des Grundstückes mit Heckengehölzen erfolgen werde. Die Planung des "grünen Walls" sei im Rahmen der Ersatz- und Ausgleichsplanung fixiert worden, heißt es in dem Schreiben.
"Darüber hinaus habe ich mich dafür eingesetzt, dass das gesamte Gelände einschließlich der zu sanierenden Gebäudeteile sowie der geplanten Biogasanlage, in einem freundlichen Farbton gehalten wird, damit sich der Betrieb positiv in das Landschaftsbild einfügt", erzählt der Kommunalpolitiker aus Hohendodeleben.
Um den Trockenkot der Geflügelanlage nicht zweimal wöchentlich über die Kreisstraße abfahren lassen zu müssen, will Betreiber Frank Horstmann mit der Idee um eine Biogasanlage vor Ort Wärme und Strom erzeugen.
Der tagtäglich anfallende Mist soll in einer Halle, die laut Angaben des Investors von Emissionen abgeschottet ist, gelagert und von hier aus in die Biogasanlage eingespeist werden.
"Der Kreislauf der Anlage ist in sich geschlossen. Auch das Substrat, das am Ende anfällt, wird nicht riechen. Es eignet sich sogar als Dünger." Horstmann versichert auch, dass weder die Einlagerung, noch die Biogasanlage oder aber das Substrat stinken werden. "Die Luft in Hohendodeleben wird sich nicht verschlechtern", hatte er bereits Mitte November gegenüber der Volksstimme erklärt. Zu der Höhe der Investitionssumme wollte er sich auf Nachfrage nicht äußern.
2011 hatte sich eine Bürgerinitiative gegen das Broilermastvorhaben gegründet. Drei Beschwerden waren innerhalb der Frist im Landesverwaltungsamt eingereicht worden. Sie bezogen sich auf Geruchs- und Staubbelästigungen bei Westwind, aber auch auf den Tierschutz.