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Goldener Maschinenbaumeister aus Schönebeck gestaltet das Stadtbild seit 46 Jahren aktiv mit Hans-Joachim Hruschka hat die Ostmark, die PGH und die D-Mark überstanden

19.02.2013, 01:21

Arbeiten bis es nicht mehr geht. Etwas anderes kommt für den Handwerksmeister Hans-Joachim Hruschka nicht in Frage. Dabei könnte er es sich mit 74 auch zu Hause gemütlich machen.

Schönebeck l Letztes Jahr im November erhielt der symphatische Seniorchef der Firma Hruschka den goldenen Meisterbrief. Die Handwerkskammer Magdeburg ehrte damit den Mann, der seit 50 Jahren das Stadtbild von Schönebeck mitprägt.

Dabei startete die Karriere von Hans-Joachim Hruschka 1954 mit einer einfachen Ausbildung als Schlosser. "Da wurde ich nicht gefragt, ob ich das machen wollte, ich war einfach froh, dass ich was hatte", erzählt er. Spaß habe ihm der Beruf aber von Anfang an gemacht. In den Traktorenwerken in Schönebeck lernte er sein Handwerk von der Pieke.

Der Betrieb gab ihm die Chance den Meister im Bereich Maschinenbau zu machen. Das war 1962. Kurz darauf leistete er seinen Dienst bei der Armee ab. Auch die Möglichkeit eines Abendstudiums blieb von Hans-Joachim Hruschka nicht ungenutzt. Dennoch entschied er sich dann, im Jahr 1967 gegen eine Karriere bei der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) und für die Selbstständigkeit. "Das war nicht leicht, ich habe die Zustimmung eigentlich nur bekommen, weil gerade jemand gestorben war." Hruska arbeitete zunächst in der frei gewordenen Werkstatt in der Steinstraße. Weil die Räume schnell zu eng und unübersichtlich werden, wechselt er 1969 in die Friedrichstraße. Gleichzeitig beginnt auch die Arbeit in der Prüfungskomission für Schlossergesellen. "Ohne den Nachwuchs geht es nicht." Das ist ein Motto, dass er sich bis heute bewahrt hat. Gemeinsam mit seinem Sohn Matthias, der in die Fußstapfen des Vaters getreten ist, baute er 1993 ein eigenes Werk im Grundweg auf. Hier werden bis heute Balkonverkleidungen, schmiedeeiserne Zäune und vieles mehr erstellt. Vater und Sohn würde es freuen, wenn der Betrieb auch in dritter Generation weiter geführt wird. Doch wie sich der Junior entscheidet steht noch nicht fest. Mit seinen 15 Jahren besucht dieser derzeit noch die Schule. Deshalb bildet der Betrieb momentan zwei andere Lehrlinge zum Metallbauer aus. Damit soll die Ausbildungsplatzsituation in Schönebeck entschärft werden. Dieses Engagement äußerte Hans-Joachim Hruschka auch an anderer Stelle. Bis 2008 war er in der Vollversammlung der Handwerkskammer Magdeburg tätig. Außerdem hat er geholfen die Mittelstandsvereinigung mit aufzubauen. Nach und nach überlässt er seine Aufgaben und Tätigkeiten allerdings Jüngeren. Zum 1. Januar hörte er ganz offiziell als Geschäftsführer auf. So hat er in Zukunft noch mehr Zeit zum Reisen. Amerika, Mexiko, China und Indien sind nur ein paar der Ziele, die bei den Hruschkas schon erreicht wurden. Die Frage nach einem weiteren Hobby bleibt gestaltet sich schwierig. Er gehe gerne in die Sauna und das seit über 40 Jahren, erzählt der Senior-Chef. Viel Freizeit ist ihm wegen der Selbstständigkeit nie geblieben. "Was Stress ist weiß ich nicht", behauptet Hruschka. Dennoch behauptet der erfolgreiche Geschäftsmann: "Man sollte die Selbstständigkeit nicht zu doll anpreisen, das bedeutet Kraft, Energie, Zeit und Finanzen." Dennoch bereut er den Schritt nicht. Er beteuert immer wieder, dass er schon lange Schluss gemacht hätte, wenn ihm sein Sohn nicht in den Betrieb gefolgt wäre. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schließt er: "Wir haben alles überstanden, die PGH\'s, die Ostmark, die D-Mark, die Wende und das, was noch kommt werden wir auch überstehen!"