Kultur Heimatverein will Kulturzentrum in Osterweddingen so schnell wie möglich wieder öffnen

Osterweddingen l Seit Anfang des Jahres ist der denkmalgeschützte Taubenturm im Sülzetaler Ortsteil Osterweddingen restauriert, Veranstaltungen im gleichnamigen Kulturcentrum dürfen allerdings nicht stattfinden. „Corona-Zeit – schlechte Zeit. Wir dürfen keine Events wie früher veranstalten. Ein Vereinsmitglied hat einmal gesagt: Wir können mal optimistisch denken, wir treffen uns Samstag nach Corona um 18 Uhr. Aber wann das vorbei ist, weiß keiner“, meint Randolf Hey, Vorsitzender des KCO und stellvertretender Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Osterweddingen.
Das frühere Gemeindegrundstück war einst ein sogenannter Vierseitenklosterhof mit Stallungen, in der Mitte ragt der Taubenturm empor. Eigentümer ist jetzt der Verein KCO, der Grundsteuer und Energiekosten bezahlen muss, die fixen Kosten laufen nebenher. „Erst mal ist wichtig, dass wir als Verein nicht in die Insolvenz getrieben werden, denn Aktivitäten wie Versammlungen sind nicht erlaubt. Wir sind weiterhin auf Spenden angewiesen, denn durch fehlende Veranstaltungsmöglichkeiten haben wir auch keine Einnahmen“, sagt Hey.
Der Kultur- und Heimatverein Osterweddingen bekam 2018 einen Nutzungsvertrag für die alte Scheune und Teile des Gartens und fing vor elf Jahren bereits an, das Gebäude zu entkernen und zu restaurieren. Vor fünf Jahren erfuhr man, dass die Gemeinde Sülzetal das gesamte Grundstück verkaufen möchte. „Wir wussten nicht, wer es kauft und ob irgendjemand ein Hotel oder irgendwas anderes daraus macht. Wir haben dann aus der Not eine Tugend gemacht“, erinnert sich Randolf Hey.
Ein Teil der Mitglieder des Heimatvereins beschloss, einen eigenen Verein zu gründen, den Verein Kulturcentrum „Taubenturm“ Osterweddingen. „Ziel war und ist es, dass sich der Verein mit allen Mitteln um den Erhalt des gesamten Gebäudekomplexes als alten Ortskern bemüht“, so Hey. Nach zähen dreijährigen Verhandlungen mit der Gemeinde konnte das gesamte Grundstück dann im August 2018 gekauft werden. In Zusammenarbeit mit der Osterweddinger Ortsbürgermeisterin Birgit Wasserthal konnte sichergestellt werden, dass das Büro der Ortsbürgermeisterin und die Räume der Jugendfeuerwehr innerhalb des Grundstücks weiter Bestand haben.
Die rustikale alte Scheune, die der Kultur- und Heimatverein vorher schon ausgebaut hatte, erhielt unter Mithilfe zahlreicher Sponsoren eine neue Küche und sanitäre Einrichtungen. Im Rahmen des europäischen Förderprogramms LEADER wurden eine Heizung eingebaut und die Fenster saniert.
Im Innern der Scheune erfolgte an den Wänden eine Ausstattung mit alten Geräten aus der Landwirtschaft und von einer Osterweddingerin gemalten Bildern. Im vergangenen Jahr wurde dann im Rahmen des LEADER-Programms die Restaurierung der Eingangstüren und -tore der Scheune vorgenommen. Bislang fanden in der Scheune interne Festlichkeiten und kleine Vereinsfeste statt. Ziel sollte es auch sein, dass die Bürger künftig diese Räumlichkeiten anmieten können, auch örtliche Feste und Informationsveranstaltungen könnten dort stattfinden. Es soll eine Begegnungsstätte sein für Jung und Alt, in der sich die Leute unterhalten und wohlfühlen.
Brüchige und lockere Steine an der Außenmauer der Scheune wurden von einem fachkundigen Mitglied des Vereins herausgenommen und nach historischem Vorbild korrekt wieder eingebaut. Die Jugend des Kultur- und Heimatvereins Osterweddingen kümmerte sich überwiegend um den Außenbereich, die Älteren um die Innenausstattung. Im Inneren ist die komplette Scheune seit kurzem in beiden Räumen fertig gefliest. Zurzeit läuft noch ein LEADER-Antrag über eine teilweise Hofsanierung und Terrassengestaltung im Außenbereich. „Trotz aller Hindernisse und negativen Einflüsse durch Corona lassen wir uns nicht entmutigen. Selbst in dieser Zeit haben wir nicht geruht und Aktivitäten im gesamten Objekt geleistet“, meint Randolf Hey und fügt hinzu: „Derzeit laufen nur noch bürokratische Formalitäten mit der Denkmalschutzbehörde, der ich für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung danke.“
Dankbar ist der Vereinschef auch der sogenannten „Rentnerbrigade“. „Die ist immer aktiv und bleibt ständig am Ball, was uns sehr freut. Ältere Mitglieder beschäftigen sich zweimal in der Woche mit Sanierungs- und Baumaßnahmen und entwickeln immer wieder neue Ideen, die dem Objekt sehr gut zu Gesicht stehen“, sagt Hey.