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Altenweddinger Schule erhält Zertifikat und hat damit offiziell ein besonderes Profil Inklusion wird an Grundschule gelebt

Von Yvonne Heyer 30.08.2013, 03:12

Mit Beginn des neuen Schuljahres trägt die Altenweddinger Grundschule ganz offiziell das Zertifikat "Schule mit inklusivem Schulprofil". Dieses Zertifikat, gestern von Staatssekretär Jan Hofmann übergeben, ist das Ergebnis einer bereits über Jahre währenden Arbeit, die noch lange nicht beendet wird.

Altenweddingen l Zauberwort oder (noch) Fremdwort Inklusion? Was verbirgt sich dahinter, was bedeutet Inklusion speziell für die Schulen? Sucht man den Begriff im Internet, so erfährt der Suchende zu diesem Thema: Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen - und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter.

Konkret für die Schulen heißt das also kurz gefasst: Kinder mit und ohne Behinderungen oder Einschränkungen lernen gemeinsam. Eine besondere Herausforderung, zweifelsohne - die Lehrerinnen an der Grundschule Altenweddingen wissen dies. Sie gehen schon einige Jahre den Weg der Inklusion an ihrer Schule und doch wissen sie zugleich, dass sie erst ganz am Anfang des Weges, am Anfang eines langen Lernprozesses stehen. Doch die gemachten Erfahrungen in den vergangenen Jahren bewogen das Team um Schulleiterin Ute Ellert, sich um das Zertifikat "Schule mit inklusivem Schulprofil" zu bewerben.

Mit dem gestrigen ersten Schultag überbrachte Jan Hofmann, Staatssekretär im Kultusministerium Sachsen-Anhalt, besagtes Zertifikat. Zum neuen Schuljahr erhielten dieses 19 Grundschulen und sechs Sekundarschulen. Diese Schulen bekommen aufgrund ihres besonderen inklusiven Profils dauerhaft sonderpädagogische Lehrkräfte zugewiesen, die Teil des regulären Lehrerteams sind. Im Fall der Altenweddinger Grundschule bedeutet dies, dass nun Liane Uhe das Team als Förderschullehrerin verstärkt.

Jan Hofmann nutzte den Besuch in der Altenweddinger Grundschule, um sich mit den Lehrern vor Ort auszutauschen. Zu den Gästen gehörte auch Bernd Obermeier als Vorsitzender des Schulelternrates, Ortsbürgermeister Jörg Methner, der amtierende Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal, Rudi Wenzel, Iris Herzig als Vertreterin des Landkreises, Susann Raila, Sachgebietsleterin Soziales der Gemeinde Sülzetal, und Klaus-Hartwig Röhl, Schulfachlicher Referent im Landesschulamt.

Im Gespräch wurde deutlich: In der Altenweddinger Grundschule ist das Wort Inklusion kein Fremdwort, hier ist es gelebter Alltag. Kinder mit und ohne Behinderungen lernen und arbeiten gemeinsam.

Aus der Sicht der Eltern erzählte Bernd Obermeier, dass in der Regel körperliche Behinderungen eher "hingenommen" werden und vor allem die Kinder sehr gut damit umgehen können. Schwieriger werde es bei Verhaltensauffälligkeiten. In dieser Hinsicht sei schon mehr Überzeugungsarbeit notwendig. In dieser Hinsicht machte Ute Ellert deutlich: "Die Eltern müssen sich mitgenommen fühlen."

Die in Altenweddingen gelebte Inklusion ist auch Ergebnis einer neuen Form des Unterrichts. "Auf jedes Kind individuell einzugehen, in gemischten Altersgruppen zu arbeiten, funktioniert nicht in einem Unterricht, bei dem der Lehrer 45 Minuten vor der Klasse steht", so Ellert. Gute Erfahrungen habe die Schule mit der Freiarbeit und mit der Methode "Lesen durch schreiben" gemacht. Sicher, und in dieser Hinsicht ist Ute Ellert ehrlich: Inklusion ist für Kinder, Eltern und Lehrer oft auch ein steiniger Weg, der nur gemeinsam beschritten werden kann.

Rudi Wenzel regte an, dass die Altenweddinger Schule ihr Konzept im Gemeinderat vorstellt.