Friedhof Mangelnde Friedhofspflege sorgt in Schermcke für Unmut
Die Hecke am Eingang ist nicht geschnitten, an vielen Stellen herrscht Wildwuchs. Wegen des Zustands des Schermcker Friedhofs hat sich eine Leserin in der Redaktion gemeldet. Auch der Ortsbürgermeister übt Kritik.

Schermcke - Der Pflegezustand des Friedhofes ist Astrid Lippke regelmäßig ein Dorn im Auge. „So darf es einfach nicht aussehen“, erklärt die Schermckerin. Der Rasen ist nicht gemäht. Gräser und Unkraut reichen gerade im zentralen Bereich des Geländes bis an die Wade und darüber hinaus. Viele Menschen im Ort würden sich darüber ärgern. „So sah das meiner Meinung nach früher nie aus“, hält Astrid Lippke fest.
Auch die Friedhofskapelle bietet in ihren Augen Anlass zu Kritik. Sie sei viel zu klein. Nur die engsten Angehörigen würden darin Platz finden. Weitere Trauergäste müssten draußen stehen – im Zweifel auch im Regen.
Die Volksstimme hat bei Ortsbürgermeister Marcel Ott nachgefragt. Für ihn stellt sich die Situation differenziert dar. Allgemein habe es bei der Grünflächenpflege durch die Stadt schon viel Ärger gegeben. Auch andere Ortsbürgermeister hatten sich mehrfach negativ geäußert. Auf der anderen Seite gibt Marcel Ott zu bedenken, dass gerade der Zustand eines Friedhofes immer mit Emotionen besetzt sei. Als man dort Bäume wegen fehlender Standsicherheit gefällt habe, habe auch das für Kritik gesorgt. Trotzdem ist die Beschwerde von Astrid Lippke aus Sicht des Ortsbürgermeisters durchaus berechtigt.
Durch die städtischen Grünflächenpfleger erfolgt laut Marcel Ott oft nur ein Flächenschnitt. Die Ränder der Flächen blieben oft ungeschnitten. Die Detailarbeit fehle. Wenn ein Einsatz erfolgt sei, brauche es zudem etwa acht Wochen bis zum nächsten. Dabei sei es aus seiner Sicht aufwendiger, immer das hohe Gras mähen zu müssen, statt zwischendrin eine Mahd vorzunehmen.
Wie der Ortsbürgermeister erklärt, habe es früher einen Gemeindearbeiter direkt im Ort gegeben. Das sei besser gewesen. Zum einen, weil dieser Gemeindearbeiter die Grünflächen tagtäglich vor Augen gehabt habe, zum anderen, weil er eine direkte Verbindung zum Ort hatte.
Gleichzeitig betont Marcel Ott, dass er nicht die Mitarbeiter der Grünflächenpflege kritisieren wolle. Diese täten, was sie könnten. Aber die Einsätze müssten besser koordiniert werden. Außerdem erklärt der Ortsbürgermeister, dass es einen Ansprechpartner, eventuell in Form eines Vorarbeiters, brauche, der die Arbeit der Grünflächenpfleger begleite und begutachte.
Im Hinblick auf den Friedhof ist für den Ortsbürgermeister tatsächlich einiges nicht in Ordnung. Der nördliche Bereich sei oft recht gut gepflegt. Aber der erste Eindruck, wenn man den Friedhof betrete, sei „schäbig“. Nahe des Eingangsbereiches gibt es einige Flächen, die mit Efeu bewachsen sind. Das ist für Marcel Ott keine schlechte Lösung. Denn dort befinden sich mehrere alte Gräber, bei denen es keine Angehörigen mehr gibt. Teilweise sind sie bereits von Efeu bedeckt. Wie der Ortsbürgermeister erklärt, kann ein Bodendecker durchaus einen gepflegten Eindruck machen – wenn er regelmäßig in Form geschnitten werde. Gleichzeitig sei der Pflegeaufwand relativ gering. „Wir brauchen hier keinen englischen Rasen“, hält Marcel Ott fest.
Vor diesem Hintergrund erschließe es sich ihm nicht, warum das Efeu im zentralen Bereich des Friedhofes teilweise wieder entfernt wurde. Stattdessen wachsen dort Gräser und Unkraut. Manche Bereiche werden laut Ott gar nicht gemäht. „Wenn man hier entlang schaut, ergibt sich einfach ein schlechtes Bild“, so der Ortsbürgermeister. „Es ist nicht ausreichend, was gemacht wird.“
Mit Blick auf die Friedhofskapelle sagt Marcel Ott: „Wenn auf dem Dorf jemand stirbt, kommen viele Leute. Trotzdem können wir uns bei den sechs bis zehn Beisetzungen pro Jahr keine Kapelle für 150 000 Euro leisten.“ Die Kapelle sei zwar klein, aber ordentlich. Auch der Vorplatz sei gepflegt. Es gebe die Möglichkeit, dass Bestattungsunternehmen dort Zelte aufstellen, damit Trauergäste vor Regen oder zu viel Sonne geschützt sind. „Viele nutzen auch die evangelische Kirche. Es gibt genügend Möglichkeiten“, hält Marcel Ott fest.
Generell möchte der Ortsbürgermeister auch Positives festhalten. So sei die Zufahrt zur Kapelle für Bestattungsunternehmen seitens der Stadt neu gemacht worden. In diesem Zusammenhang seien auch einige Bäume entfernt worden. Zuvor hätten sich Bestatter geweigert, den Weg zu benutzen. Sie hätten sich gesorgt, dass die Zweige die Autos zerkratzen, so Marcel Ott. Im Hinblick auf die Kritik an der Grünflächenpflege hat die Volksstimme auch die Stadt kontaktiert. Mathias Steffen als stellvertretender Pressesprecher versprach, dass am Montag Mitarbeiter vorbeikommen und die Missstände beheben würden. Gleichzeitig bat er um Verständnis. Die Kapazitäten im Grünpflegebereich seien grundsätzlich begrenzt. „Wir machen, was wir können“, so Steffen.
