Oschersleber Wohnungsgenossenschaft weiht ersten Neubau seit der Wende mit Mieterfest ein "Neues Leben" tauft Mehrgenerationenhaus
Mit einem Mieterfest hat die Oschersleber Wohnungsgenossenschaft "Neues Leben" ihr Mehrgenerationenhaus gleichen Namens in der Wasserrenne eingeweiht. Es ist der erste Neubau der Genossenschaft nach der Wende.
Oschersleben l Mit Schwung ließ Wilfried Köhler die Sektflasche gegen das Namensschild des Mehrgenerationenhauses "Neues Leben" der Oschersleber Wohnungsgenossenschaft gleichen Namens in der Wasserrenne knallen. Das Glas splitterte, der Sekt ergoss sich auf die Betonplatten. Damit hatte der Leiter der Stabsstelle demografische Entwicklung im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalts unter dem Beifall der Mieter den letzten Akt vollzogen - die Namenstaufe des Mehrgenerationenhauses.
Wie Joachim Kunkel, Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft "Neues Leben" Oschersleben, sagte, ist das Mehrgenerationenhaus der erste Neubau der Genossenschaft seit der politischen Wende 1990. Die Genossenschaft hatte das Gelände mit der darauf seit langer Zeit leerstehenden Kaufhalle erworben und die Ruine abgerissen. Im November 2011 legte "Neues Leben" den Grundstein für den Neubau. Mit der Namenstaufe ist jetzt der Bau vollendet. "Alle 24 Wohnungen sind vermietet", freute sich Kunkel über das Interesse der Genossenschaftsmitglieder und Mieter, die das neue Haus bewohnen.
Der Neubau des Mehrgenerationenhauses hat etwa 2,8 Millionen Euro gekostet. Land und Bund gaben aus dem Programm Stadtumbau Ost Fördermittel. Die Stadt Oschersleben beteiligte sich ebenfalls an der Finanzierung. Der Eigenanteil der Wohnungsgenossenschaft liegt bei 253245 Euro.
"Für die Mieter in Oschersleben ist es gut, dass es auf dem Wohnungsmarkt Wettbewerb gibt", sagte Bürgermeister Dieter Klenke (parteilos), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der stadteigenen Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Bewos ist.
Wichtig sei es für den Bürgermeister, dass es im Stadtteil Wasserrenne keine Entvölkerung gebe. Neben den Bemühungen der beiden großen Vermieter, hier attraktiven Wohnraum anzubieten, habe die Stadt mit dem Ausbau der Straße An der Wasserrenne zur Verbesserung der Infrastruktur beigetragen. Diese gute Infrastraktur werde ergänzt durch das Vorhandensein von Arztpraxen und einer demnächst öffnenden Praxis für Physiotherapie. Nicht zuletzt durch die Seniorenwohnanlage, die die Bewos in der Wasserrenne bereits 2009 baute.
Das Mehrgenerationenhaus verfügt neben den Wohnungen noch über Gemeinschaftsräume, Begegnungsstätte und ein Kompetenzentrum. Wie "Neues Leben"-Vorstandsvorsitzender Jens Schneider erklärte, sollen in diesem Kompetenzzentrum in Zusammenarbeit mit der Hochschule Harz technische Assistenzsysteme entwickelt werden.
"Jetzt kommt neues Leben in die Bude"
Jens Schneider, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft "Neues Leben"
Diese Systeme sollen es den Menschen ermöglichen, bis ins hohe Alter und so lange wie möglich in ihren eigenen Wänden zu leben. Neben den Veranstaltungen in der Begegnungsstätte, die nicht nur für Mieter des Mehrgenerationenhauses offen steht, bietet die Genossenschaft auch Vereinen an, die Räume zu nutzen. Der mobile Hospizkreis Oschersleben zählt zu den ersten Nutzern. "Jetzt kommt neues Leben in die Bude", sagte ein gut gelaunter Jens Schneider.
Im kommenden Jahr wollen "Neues Leben" und Bewos ein gemeinsames Projekt verwirklichen. Zusammen mit dem Börde-DRK schaffen die Vermieter in der Albert-Einstein-Straße ein Angebot des betreuten Wohnens. Die Wohnungen werden modernisiert und barrierefrei ausgestattet.