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Hadmersleben Ortswerkstatt mit Blick in Zukunft

Wo liegen die Stärken der Oschersleber Ortschaften, wo die Schwächen? In einer Ortswerkstatt haben Vertreter Vorschläge gemacht.

Von Yvonne Heyer 21.09.2020, 01:01

Hadmersleben l Der Anlauf war lang. Vor Jahren schon wurde das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) für die Kernstadt Oschersleben beschlossen. Nun folgt Band 2 für die Ortsteile. Eine Ortswerkstatt wurde mit dem Ziel anberaumt, Stärken, Schwächen, Ziele und Schlüsselvorgaben aus Sicht der jeweiligen Ortschaft zu erheben. Ein erster Termin für die Ortswerkstatt im November 2019 musste wegen Mangels an Beteiligung abgesagt werden. Daraufhin wurde der zweite Termin für den 21. März 2020 anberaumt. Da befanden wir uns inmitten der Coronakrise, alle öffentlichen Termine fanden bekanntlich nicht statt.

Nun endlich hat es geklappt. Vertreter aus Alikendorf, Altbrandsleben, Ampfurth, Beckendorf, Neindorf, Groß Germersleben, Hadmersleben Hordorf, Hornhausen, Klein Oschersleben und Peseckendorf fanden sich zur Ortswerkstatt im Hadmersleber Gemeindezentrum zusammen. Es fehlten lediglich Emmeringen, Kleinalsleben und Schermcke. Geleitet wurde die Ortswerkstatt vom Stadt- und Landschaftsplanungsbüro Stephan Westermann. Das Berliner Planungsbüro hat bereits das Isek, Teil 1, für die Kernstadt Oschersleben erarbeitet.

Wo liegen die besonderen Stärken der Ortschaft? Was ist schlecht? Was funktioniert nicht? Was sind die wichtigsten Maßnahmen und Projekte? Was könnte getan werden, das Zusammenwachsen von Ortschaften zu unterstützen?

Die Vertreter der einzelnen Ortschaften, das waren in der Regel die Ortsbürgermeister, Mitglieder des Ortschaftsrates oder Vertreter von Vereinen, beantworteten auf großen weißen Blättern die genannten Fragen. Am Ende präsentierte ein Vertreter jeder Ortschaft das Aufgeschriebene. Damit wurde eine wichtige Aufgabe der Ortswerkstatt erfüllt: Die teilnehmenden Akteure bekamen einen Überblick darüber, welche Ideen, Projekte und Probleme es in den anderen Orten gibt. Die eigenen Ziele und Projekte wurden geprüft. Mit der Präsentation stellte sich heraus, dass es doch viele Gemeinsamkeiten gibt. Beinahe jede Ortschaft hat auf die Frage, was das Zusammenwachsen von Ortschaften unterstützen könnte, aufgeschrieben, dass Radwege fehlen. Kritisch wurde mehrfach angemerkt, dass die Kommunikation zwischen Kernstadt und den Ortschaften verbesserungswürdig sei. Die Ortschaftsräte wünschen sich mehr Kompetenzen.

Die vielfach in der Vergangenheit kritisierte und diskutierte Grünflächenpflege in den Dörfern fehlte auf beinahe keinem Zettel.  Altbrandsleben wuchert mit der Nähe zum Hohen Holz, kritisiert zugleich die nicht zu Ende gebrachte Dorferneuerung. Damit gäbe es noch immer Straßen im Ort, die in einem schlechten Zustand sind.

Orte wie Ampfurth und Klein Oschersleben wurden der Stadt Oschersleben mit der Eingemeindung auf dem Silbertablett präsentiert. Das dürfe nun aber nicht heißen, dass keine Straßen mehr saniert und repariert werden. Ampfurth bringt hier die Sanierung der Teichanlage ins Spiel und die Zuwegung zum Friedhof. Klein Oschersleben wartet noch immer auf die Sanierung der Lindenallee.

Hordorf mahnt an, den Hochwasserschutz entlang der Bode im Augen zu behalten. Zugleich freue sich das Dorf, dass ein neues Feuerwehrgerätehaus in greifbare Nähe rückt, die Kita-Sanierung demnächst startet. „Wir wünschen uns den Ausbau neuer Wohngebiete“, erklärte Hordorfs Ortsbürgermeister Norbert Kurzel. Seine Botschaft für die Erarbeitung des Isek, Teil 2: „Die Individualität jeder einzelnen Ortschaft muss von der Stadtverwaltung berücksichtigt wer den.“

Ortschaftsratsmitglied Martina Arndt aus Hornhausen verweist auf eine gute Infrastruktur im Ort. Positiv sei in jedem Fall, dass die Geburtenzahlen steigen, die allerdings zum negativen Aspekt führen: Die Kita im Ort ist viel zu klein. Die kommunalen Straßen sind in einem schlechten Zustand, Gehwege zum Teil nicht mehr passierbar. Für Hornhausen sei zudem wichtig, dass die Sporthalle repariert wird, damit der Schulsport und der Vereinssport wieder anlaufen kann. Zwar gäbe es einen viel genutzten Radweg zwischen Hornhausen und Oschersleben, doch die Verbindung zwischen Bus und Bahn sei nicht abgestimmt. Auch Hornhausen, ebenso Klein Oschersleben oder Alikendorf, wünschen sich Baugrundstücke, damit junge Familien in den Orten bauen können. Alikendorf möchte im Isek festgehalten haben, wie der zunehmende landwirtschaftliche Schwerverkehr aus dem Ort verbannt werden könne. Im kleinen Pe-seckendorf gibt es allein vier bedeutsame denkmalgeschützte Gebäude und Flächen. Zuallererst wünscht sich das Dorf wieder eine vernünftige Zuwegung zum Park.

Beinahe alle Ort eint die Tatsache, dass viele alte Häuser leer stehen, zerfallen. Das Projekt „Jung kauft Alt“ oder ein Baulückenkataster könnten auch in den Dörfern dazu führen, derartige Häuser oder Grundstücke wieder an den Mann zu bringen.

In der Auswertung der Ortswerkstatt entstand auch die Frage, wie die Orte auf der Homepage dargestellt sind.

Stephan Westermann vom beauftragen Planungsbüro hat sich während der Ortswerkstatt viele Notizen gemacht, Positives wie Negatives, Wünsche und Projekte aufgeschrieben. Die Ergebnisse und Analysen werden in einer Dokumentation zusammen gefasst und den Ortschaften zur Diskussion zur Verfügung gestellt. Die Ortschaftsräte möchten diesen Entwurf dann mit ihren Bürgern diskutieren.