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Investition Schwimmhalle könnte teurer werden

Mit der Planung für die neue Oschersleber Schwimmhalle geht es voran. Bewos will den Finanzrahmen halten.

Von André Ziegenmeyer 07.10.2019, 01:01

Oschersleben l Die Entwurfsplanung ist abgeschlossen. Nächsten Monat soll der Bauantrag eingereicht werden. Parallel sollen bereits die Ausschreibungen vorbereitet werden. Diese Neuigkeiten präsentierte Thomas Harborth als Geschäftsführer der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Bewos vor Kurzem den Stadträten. Im Mai 2020 sollen die Erdarbeiten beginnen. Zum Hintergrund: Die Bewos baut die Schwimmhalle im Auftrag der Stadt und wird sie später an diese vermieten.

Im Gepäck hatte Thomas Harborth mehrere Grafiken, die die Entwicklung der Pläne nachzeichneten. So wurde die Lage des Saunabereiches noch einmal verändert. Nach dem Stand vom April 2019 hätten Besucher das ganze Schwimmbad durchqueren müssen, um ihn zu erreichen. Jetzt soll der Saunabereich im nördlichen Teil der Schwimmhalle gebaut werden und ohne Umweg erreichbar sein. Außerdem präsentierte Thomas Harborth Entwürfe, wie die neue Schwimmhalle einmal aussehen soll. Der Bewos-Geschäftsführer betonte: Das Bad werde nicht höher als fünf Meter. Gestalterisch solle es sich dem benachbarten Bahnhof als repräsentativem Gebäude unterordnen. Im April habe die Bewos mit der Firma Bauplanung Bautzen einen Generalplaner beauftragt. Die Zusammenarbeit laufe „sehr, sehr gut“, so Harborth. 

Einen Wermutstropfen gab es allerdings: Bisher wurden die Baukosten mit 8,1 Millionen Euro beziffert. Diese Summe hatte der Stadtrat als Rahmen vorgegeben. Laut dem Bewos-Geschäftsführer könnte das aber nicht ausreichen. Eine Kostenschätzung des Generalplaners belief sich auf 8,6 Millionen Euro. Eine detailliertere Kostenberechnung im September kam auf 8,4 Millionen Euro.

Thomas Harborth betonte, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Die Bewos wolle den Kostenrahmen von 8,1 Millionen Euro einhalten. In diesem Zusammenhang werde man zu gegebener Zeit über die Ausstattung der Schwimmhalle reden müssen. „Wir haben noch Chancen einzugreifen“, bekräftige Harborth. Ein Teil des Außenbereiches unterliege dem Denkmalschutz. Dort haben sich historische Gleise befunden, einige Schwellen sind sogar noch erhalten. Auf die Baukosten habe das aber keinen Einfluss, so der Bewos-Chef.

Kritik gab es von Ratsmitglied Wolfgang Zahn (SPD). Er monierte, dass die Ideen und Anregungen der Stadträte nicht ausreichend mit eingebunden worden seien. In diesem Zusammenhang präsentierte er Dokumente zu einer anderen Schwimmhalle. Diese habe ein Becken mit verstellbarer Tiefe und nur rund fünf Millionen Euro gekostet. Allerdings erntete Wolfgang Zahn deutlichen Widerspruch. „Ich darf daran erinnern, dass der Beschluss zum Bau mehrheitlich gefasst worden ist“, erklärte der Stadtratsvorsitzende Wolfgang Nehring (CDU). „Ich möchte es nicht so stehen lassen, dass die Ideen der Räte nicht mit eingebunden wurden“, bekräftigte Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos).

Er erinnerte daran, dass für den Bau der neuen Schwimmhalle eigens ein zeitweiliger Ausschuss gegründet worden war. Auch die Idee mit einem höhenverstellbaren Boden (Hubboden) sei diskutiert worden. Selbstverständlich, so Kanngießer, sei eine Halle mit nur einem Becken günstiger. Allerdings habe die Stadt die Empfehlung erhalten, eine Halle mit mehreren Becken zu bauen.

Wie Stadtpressesprecher Mathias Schulte informiert, ging diese Anregung von der Schwimmbadarbeitsgruppe aus. Diese setzte sich unter anderem aus Mitgliedern des Rates und der Verwaltung sowie aus fachkundigen Bürgern zusammen. „Ich bin guter Dinge, dass die Bewos das kostenmäßig im Griff behalten kann“, erklärte Stadtrat Urban Jülich (CDU). Natürlich hätte die Stadt den Bau der Schwimmhalle schon vor zehn Jahren beschließen können. Dann wären die Preise noch andere gewesen.

Nach dem aktuellen Stand der Planungen soll die neue Halle im April 2022 fertig sein. Sobald sie in Betrieb geht, soll die bisherige, rund 40 Jahre alte Schwimmhalle geschlossen werden. Dafür sprechen laut Mathias Schulte mehrere Gründe – wie etwa der technische Stand und die schlechte Erreichbarkeit. „Insbesondere der Zustand war ein Grund für den Neubau – die Halle benötigt eigentlich eine komplette Modernisierung/ Sanierung, um insbesondere auch den heutigen Energiestandards annähernd gerecht zu werden. Zudem ist der Standort hinter dem Gewerbegebiet nur bedingt gut zu erreichen“, erklärt der städtische Pressesprecher.

Auch personell käme es sonst zu Engpässen: „Das Personal betreibt derzeit zum einen die Halle und während der Saison das Freibad – die Freibadsaison ist zugleich Wartungszeit der Halle“, informiert Schulte. Nach deren Fertigstellung werde das Personal dann die neue Halle betreiben. Was anschließend mit dem Gebäude der bisherigen Schwimmhalle geschehen soll, ist laut Mathias Schulte noch unklar.