Landesverwaltungsamt bestätigt neuen Anlauf / Bürgerinitiative bewertet erneute Auslegung der Unterlagen als Erfolg Seehausen: A 14-Planfeststellungsverfahren wird wiederholt
Seehausen l In der Verbandsgemeinde Seehausen muss das Planfeststellungsverfahren für die A14-Nordverlängerung erneut durchgeführt werden. Wie das Landesverwaltungsamt (LVA) Sachsen-Anhalt auf Anfrage mitteilte, werden voraussichtlich alle 14 Planungsordner nun zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt. Notwendig wird dies, so das LVA, weil sehr viele Änderungen bei der Planung berücksichtigt werden mussten. Das gesamte Verfahren für den Abschnitt VKE 3.1/3.2a (Stadt Seehausen bis Elbemitte/Landesgrenze) muss damit wiederholt werden. Statt einem Planfeststellungsbeschluss, gegen den nur noch gerichtlich mit Klagen vorgegangen werden könnte, gibt es nun eine erneute Auslegung mit allen dafür notwendigen Einwendungsfristen und Erörterungsterminen.
"Für alle betroffenen Einwohner und auch für uns als Bürgerinitiative ist das ein großer Erfolg", erklärte Susanne Bohlander, Sprecherin der BI Keine A 14. "Es hat sich gelohnt, bei den Unterlagen genau hinzuschauen. Dass nun sämtliche Unterlagen erneut ausgelegt werden müssen, macht deutlich, dass die Planer über die vielen Einwände nicht hinweggehen konnten und die ursprüngliche Planung von Februar 2010 unzureichend war. Die BI-Mitglieder werden jetzt genau prüfen, ob die Kritik der Einwohner tatsächlich berücksichtigt wurde und die Öffentlichkeit darüber informieren." Die Planfeststellungsunterlagen für den Abschnitt Seehausen-Elbe werden voraussichtlich ab Mitte oder Ende November ausliegen.
Das Planfeststellungsverfahren läuft in der Verbandsgemeinde Seehausen seit Februar 2010. Eine sehr hohe Zahl von fast 900 Einwendungen und Stellungnahmen ging damals beim Landesverwaltungsamt gegen das Vorhaben ein. Kritisiert wurde unter anderem, dass die B 189 wegfallen würde, weil auf der bestehenden Trasse der B 189 die Autobahn gebaut werden soll. Einwohner und Stadt Seehausen machten damals geltend, dass die schnelle Verbindung B 189 damit für die Menschen vor Ort und den landwirtschaftlichen Verkehr wegfällt und diese auf unzureichende Kreisstraßen wie die K 1020 und die Alandstraße abgedrängt würden.
Besonders betroffen von der A14-Planung sind die Einwohner direkt am Elbdeich, Gemarkung Märsche, die zwischen Autobahn und Bundesstraße regelrecht eingekesselt würden. In ihren Einwendungen hatten viele Bürger außerdem geltend gemacht, dass die A 14 aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens völlig überdimensioniert und ein Ausbau der B 189 bisher nicht geprüft worden sei. Gegen die Anschlussstelle Vielbaum hatte sich sogar der Bundesrechnungshof gewandt. Zwei Autobahnanschlussstellen in nur zwei Kilometern Abstand (Anschlussstellen Seehausen und Vielbaum) stünden angesichts des geringen Verkehrsaufkommens in keinem gerechtfertigen Nutzen-Verhältnis, erklärte der Bundesrechnungshof. Die Anschlussstelle Vielbaum hatten auch viele Einwohner kritisiert und abgelehnt.
Die Bürgerinitiative "Keine A14" wird auch dieses zweite Planfeststellungsverfahren mit Info-Veranstaltungen intensiv begleiten, kündigt Bohlander an. Am 16. November kommt die BI in Seehausen ab 19 Uhr im Restaurant "Delphi" zu einer öffentlichen Versammlung zusammen, um die Veranstaltungen und Aktionen zum erneuten Planfeststellungsverfahren abzustimmen. Informiert wird außerdem über den Stand der gesamten A 14-Planung. "Das Großprojekt A 14 steht vor dem Scheitern. Für sämtliche Abschnitte nördlich von Colbitz bis südlich von Ludwigslust können die Zeitvorgaben der dafür notwendigen EU-Förderung nicht eingehalten werden", so Bohlander. Die BI-Sprecherin schlägt vor: "Die Landesregierung sollte diese Planungen beenden, für die es bis 2015 keine Aussicht auf Finanzierung und nach 2015 keine Finanzierungsvereinbarung gibt." Im Land Brandenburg sei das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Wittenberge mittlerweile ausgesetzt worden.