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Kirchengemeinde „St. Martini lebt!“: Gemeinde will mehr Schwung in ihre Kirche bringen

In der Gröninger Kirche wurde erneut über die künftige Nutzung von Pfarrhaus und Gotteshaus diskutiert. Jetzt geht es an Detailplanung und an ein Konzept.

Von Yvonne Heyer 05.11.2021, 18:26
Architekt Gerd Srocke und die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Burga Kinzel, eröffnen in St. Martini die zweite Diskussionsrunde.
Architekt Gerd Srocke und die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Burga Kinzel, eröffnen in St. Martini die zweite Diskussionsrunde. Foto: Yvonne Heyer

Gröningen - „St. Martini lebt!“ – unter diesem Motto hat sich die Kirchengemeinde Gröningen aufgemacht, mehr Leben in das Gotteshaus zu bringen. Zugleich aber sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, das stark frequentierte Pfarrhaus zu entlasten. Die Nutzung des Pfarrhauses soll neu überdacht werden. Deshalb wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die mithilfe von Fördermitteln finanziert werden kann. Aber die Machbarkeitsstudie solle nicht nur auf das Pfarrhaus schauen. Stattdessen sei es Ziel, Kirche und Pfarrhaus gemeinsam besser zu nutzen und die Nutzung der Kirche auch Dritten zu ermöglichen. Ein Ort der Begegnung für alle solle St. Martini werden. Wird diese Öffnung der Kirche von der Kirche mitgetragen? Werden mögliche bauliche Veränderungen im Gotteshaus überhaupt mitgetragen? Auch diese Fragen galt es zu beantworten.

In verschiedenen Arbeitsgruppen „zerbrachen“ sich die Frauen und Männer vor einigen Wochen die Köpfe, um dann Ideen zu Papier zu bringen. Diese Ideen hat der Architekt Gerd Srocke hat am 9. September alle Ideen eingesammelt zusammengefasst und ausgewertet. Vor wenigen Tagen folgte Termin Nummer zwei mit dem Ziel, die aufgeschriebenen Lösungsvorschläge auszuwerten.

Für beide Termine gilt: Die Mitglieder des Gemeindekirchenrates und der Kirchengemeinde insgesamt hätten sich eine breitere Beteiligung aus der Bevölkerung gewünscht. Das wurde am Ende der Diskussion am 2. November deutlich zum Ausdruck gebracht. Um die möglichen Veränderungen „breiter zu streuen“, bot Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz beispielsweise an, die Internetseite der Gemeinde zu nutzen.

Deutliche Worte wurden auch zur erfolgten Auswertung gefunden. Eigentlich seien die Teilnehmer zur zweiten Runde in die Kirche gekommen, um mit ersten Planungsvorstellungen oder mit dem Blick auf ein erstes Modell wieder nach Hause zu gehen. Das war nicht der Fall.

Gerd Srocke hat die Ideen und Vorschläge der vier Arbeitsgruppen zweifelsohne akribisch ausgewertet. Dabei wurde deutlich, dass es sowohl einheitliche wie auch unterschiedliche Auffassungen gibt.

Übernachtung für Pilger

Einige sind sich alle Beteiligten darin, dass die Wohnung im Pfarrhaus in jedem Fall bestehen bleiben soll. Da das Dachgeschoss nicht komplett ausgebaut ist, wurde vorgeschlagen, hier Übernachtungsmöglichkeiten, beispielsweise für Pilger, zu schaffen. Ob das Büro des Pfarrers und der Kirchengemeinde nun in die Kirche kommt oder besser doch im Pfarrhaus bleibt, darüber gibt es noch unterschiedliche Auffassungen, auch unter dem Gesichtspunkt, einen barrierefreien Zugang zu schaffen. Gleiches gilt für die Winterkirche. Sollte diese in die Kirche umziehen, müsste über eine thermische Abtrennung für den Altarraum nachgedacht werden. Andererseits scheint gerade diese Abtrennung mit einem großen Aufwand verbunden zu sein. Die einzelnen Arbeitsgruppen haben unterschiedliche Auffassungen darüber, wo genau die Winterkirche integriert werden soll. Unter den Emporen? Unter welcher? Gruppe 1 hatte vorgeschlagen, den Turm zu öffnen, um hier Küche und Toiletten unterzubringen. Andererseits liegt ein Vorschlag vor, einen Verbindungsgang zwischen Pfarrhaus und Kirche zu schaffen. Trockenen Fußes könnte zwischen den Gebäuden gewechselt und zugleich Platz für Küche und Toiletten geschaffen werden.

Ein weiteres Thema war die Frage nach der künftigen Bestuhlung der Kirche. Auch in diesem Punkt gibt es unterschiedliche Auffassungen der vier Arbeitsgruppen. Die einen sind für eine komplett neue Bestuhlung, die anderen wünschen sich, dass die Bänke vorn stehen bleiben und nur hinten von Stühlen ersetzt werden. Um auch die Gestaltung des Außenbereiches nicht aus den Augen zu verlieren, wurde die Gestaltung eines Kirch- oder Obstgartens vorgeschlagen.

Für eine Mehrfachnutzung der Kirche spricht der Vorschlag, das Seitenschiff oder die Emporen für Kinder- und Jugendarbeit zu nutzen.

Der nächste Schritt müsse nun die Detailplanung sein. Mitte nächsten Jahres müsse die Machbarkeitsstudie fertig sein. So schreibt es der Fördermittelgeber, die Maßnahme wird über das europäische Förderprogramm Leader gefördert, vor.

Wie sehen die Volksstimme-Leser die geplanten Änderungen für St. Martini? Sollen die alten Kirchenbänke raus und stattdessen Stühle rein? Was muss getan werden, damit das Gotteshaus zu einem Ort der Begegnung für alle Bevölkerungsschichten wird? Welche Veranstaltungen können Sie sich in der Kirche vorstellen?

Wir sind gespannt auf Ihre Meinungen, die Sie gern an yvonne.heyer@volksstimme.de per E-Mail senden können.