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Stadtumbau 18 Millionen Euro für die neue Mitte

In den nächsten drei Jahren werden in Oscherslebens neue Mitte 18 Millionen Euro investiert.

Von Yvonne Heyer 06.03.2020, 01:00

Oschersleben l Zwischen historischem Bahnhofsgebäude, das zu den ältesten von ganz Deutschland gehört, und dem Neuen Weg/Fabrikstraße liegen zwei Hektar Brache. Über Jahre sind Ideen und Planungen entstanden, um dem Areal ein neues Leben einzuhauchen, Oscherslebens neue Mitte zu gestalten. Um dort anzuknüpfen, was die Eisenbahn einst vorlebte: „Die Eisenbahn brachte den Fortschritt, Tempo und Bewegung in die Gesellschaft. Bahnhöfe wurden zu Knotenpunkten. Für manche Persönlichkeit wurde hier der rote Teppich ausgerollt“, eröffnete Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer die besondere Veranstaltung. Für die zahlreichen Gäste, Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch, Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr, Landrat Martin Stichnoth, Oscherslebens Ehrenbürger Dr. Günther Blume, Stadträte, aktuelle und ehemalige, Ortsbürgermeister, Planer, Architekten oder künftige Mieter war an diesem Tag der rote Teppich allerdings nicht ausgerollt worden. Sie alle waren gekommen, um den offiziellen Baustart zur Umgestaltung des Bahnareals mit zu erleben. Der Startschuss erfolgte nicht mit dem üblichen Spatenstich, sondern mit der Enthüllung der riesigen Bautafel. Die Spatenstiche, es wird in Zukunft mehrere geben, erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt.

„In den nächsten drei Jahren wird das zwei Hektar große ehemalige Bahnareal komplett umgestaltet. In relativ kurzer Zeit werden wir hier viel bewegen“, so das Stadtoberhaupt.

Alles begann im Jahr 2014 als die Bewos das historische Bahnhofsgebäude kaufte. Erste Ideen wurden entwickelt, wie das gesamte Areal neu gestaltet werden könnte. Bis 2016 wurden aus Visionen konkrete Vorhaben. Stand schließlich fest, dass die neue Oschersleber Schwimmhalle auf dem einstigen Bahngelände entstehen wird. 2017/2018 wurden die Stadtratsbeschlüsse zum Bau des Jugendzentrums samt Gestaltung der Außenanlagen herbeigeführt. Schlussendlich galt es, „nur“ noch die Finanzierung zu sichern. „Wir haben insgesamt 5,2 Millionen Euro Fördermittel aus dem Programm ‚Stadtumbau Ost‘ akquiriert. Das ist nicht selbstverständlich. Mein Dank geht an dieser Stelle an die Ämter und Ministerien. Insgesamt werden 18 Millionen Euro in die Umgestaltung des ehemaligen Bahngeländes fließen. Mit 8,3 Millionen Euro schlägt die neue Schwimmhalle zu buche, 2,2 Millionen Euro investieren wir in das neue Jugendzentrum, plus zwei Millionen für die Außenanlage“, berichtet Benjamin Kanngießer. Aus dem städtischen Haushalt steuert die Bodestadt zehn Millionen Euro zu, 1,7 Millionen Euro die Bewos.

Für die gesamte Region, für die Entwicklung des ländlichen Raumes sei das Vorhaben von enormer Wichtigkeit. „Wir wollen Oschersleben mit den umliegenden Orten als Wohn- und Arbeitsstandort stärken. Andererseits liegt jetzt eine Menge Arbeit mit einem straffen Zeitplan vor uns. Aufträge müssen am Markt platziert werden. In drei Jahren muss alles fertig sein“, betont das Stadtoberhaupt.

„Ganz aktuell haben wir im Landtag eine Änderung der Landesverfassung beschlossen. Darin schreiben wir fest, dass in Sachsen-Anhalt gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land geschaffen werden sollen. Damit wollen wir erreichen, dass sich die Menschen wohlfühlen und dort wohnen bleiben, wo ihr Lebensmittelpunkt ist, egal, ob in der Stadt oder auf dem Land“, so Minister Thomas Webel in seinem Grußwort. Für ihn sei die Umgestaltung des einstigen Oschersleber Bahngeländes ein gelungenes Beispiel für die Stärkung des ländlichen Raumes im Zusammenspiel mit dem Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ oder „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ mit Mitteln von Bund und Land.

Nach der Enthüllung der Bautafel informierte Bewos-Geschäftsführer Dr. Thomas Harborth die Gäste direkt auf der jetzigen Brache, wie die Umgestaltung vonstatten gehen soll. Noch ist viel Fantasie gefragt, sich Oscherslebens neue Mitte vorzustellen. Da kann der Blick auf die Bautafel helfen. Eine zweite Besuchergruppe schaute sich im historischen Bahnhofsgebäude um, wo die Sanierungsarbeiten mit Abriss- und Rückbauarbeiten bereits im wollen Gange sind. Noch habe es keine größeren bösen Überraschungen gegeben, wie Simone Siermann beim Rundgang erklärte. Im einstigen Bahnhofsfoyer sind die gusseisernen Säulen nun allesamt frei gelegt. Aktuell werde die Tragfähigkeit geprüft.