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Stein-Geschichte Oschersleber Findling schwebt davon

Schweres Gerät war vor Kurzem am Damaschkeweg in Oschersleben im Einsatz.

Von André Ziegenmeyer 02.04.2020, 02:25

Oschersleben l Eigentlich hatte der Stein eine andere Bestimmung. Nachdem ein Unbekannter in Bottmersdorf einen Findling gestohlen hatte, sollte der Oschersleber Granitbrocken gewissermaßen als Ersatz dienen. Denn der Täter wollte mit dem entführten Stein angeblich seinen Vorgarten schmücken, musste seine Beute aber zurückbringen. Zum Trost bot die WG „Neues Leben“ ihren Stein an. Denn er lag bei der geplanten Errichtung der vierten Stadtvilla im Weg. Das Angebot wurde jedoch nie angenommen.

Jetzt soll der Findling einem neuen Zweck dienen. Im Mittelpunkt steht dabei die „Interessengruppe des Sagen- und Geschichtswanderweges Seehäuser Weg“. Bereits 2019 hatte sie eine Wanderung zum Langen Stein in Seehausen organisiert. Unterwegs ging Ernst-Albert Kube auf geschichtsträchtige Stätten der Region ein. Viele von ihnen sind allerdings nur schwer als solche zu erkennen. Deshalb beabsichtigt die Interessengruppe, entlang der Strecke Hinweisschilder aufzustellen.

„Da kam das Angebot der WG ‚Neues Leben‘, den Findling auf Ihrer Baustelle im Damaschkeweg zu verschenken, gerade zur rechten Zeit“, berichtet Ernst-Albert Kube. Die Interessengruppe habe angefragt, ob man den Findling als Gedenkstein nutzen könne. Daraufhin hätten Vertreter der Wohnungsgenossenschaft sofort zugestimmt, das Projekt auf diese Weise zu unterstützen, berichtet Ernst-Albert Kube. Er betont: „Dafür möchten wir dem Vorstand der WG ‚Neues Leben‘ recht herzlich danken.“

Allerdings war es nicht so leicht, den 3,8 Tonnen schweren Granitstein abzutransportieren. Insgesamt brauchte es drei Versuche mit jeweils schwererer Technik. Vor wenigen Tagen wurde der Findling erfolgreich zum Steinmetzbetrieb Reckling in der Hornhäuser Straße gebracht. Dort soll er eine Gravur erhalten. Wie Ernst-Albert Kube informiert, soll der Gedenkstein am Ende auf dem Emmersberg stehen. Dort befand sich vor langer Zeit eine Gerichtsstätte. Passend dazu haben sich mehrere Juristen aus der Region bereit erklärt, das Vorhaben zu unterstützen.

 

Dazu erklärt Ernst-Albert Kube: „Die Ausgestaltung des Sagen- und Geschichtswanderweges kann leider nicht nur durch das Engagement der Organisatoren realisiert werden. Es bedarf auch einiger finanzieller Mittel, welche durch freiwillige Zuwendungen abgesichert werden müssen.“

Weitere Unterstützung sei jederzeit willkommen. Wer sich für Geschichte interessiert und helfen will, erreicht die zuständigen Organisatoren unter der Nummer 03949/976 39. „Jede Hilfe wird dankend angenommen“, versichert Ernst-Albert Kube. Gleichzeitig bedankt er sich für die bereits erhaltene Unterstützung. Zusätzlich zum Gedenkstein seien bereits zwei Rastplätze angelegt worden.

„Die bisherige Unterstützung macht uns Mut, dass wir durch die Ausgestaltung des Sagen- und Geschichtswanderweges unsere nähere Heimat vielleicht für einige interessierte Bürger attraktiver gestalten können“, betont Ernst-Albert Kube. Über den weiteren Fortschritt des Projekts werde rechtzeitig informiert.