Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus Stolpersteine im Zentrum von Oschersleben verlegt
Wie Schüler der Puschkin-Gemeinschaftsschule Oschersleben an die Opfer der NS-Diktatur erinnern.
Oschersleben - An gleich drei verschiedenen Stellen der Innenstadt sind weitere Stolpersteine verlegt worden. Sie sollen das Gedenken an die Opfer der Diktatur des Nationalsozialismus bewahren beziehungsweise neu wecken.
Neben dem Leiter der AWO-AG MeGa – Mauern einreißen, Grenzen abbauen, Ruben Herm, der im Landkreis Börde ein Projekt zur Erinnerungskultur betreibt, war Jürgen Weiß vom Oschersleber Stadtarchiv als Vertreter der Stadt anwesend. Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule „A. S. Puschkin“ erinnerten mit Musik und dem Verlesen von selbst recherchierten Biografien der in der NS-Zeit verfolgten und ermordeten jüdischen Familien und Personen aus Oschersleben.
So weisen Stolpersteine in der Halberstädter Straße 67 auf das Schicksal von Leopold Heilbrunn hin, der ab dem Jahr 1919 ein Geschäft als Viehhändler in der Bodestadt führte und dem 1939 mit seiner Familie die Flucht nach Australien gelang. Verlegt wurden zudem Stolpersteine in Gedenken an den Arzt Dr. Adolf Bernstein und seiner Frau Meta sowie Dr. Walter Worm in der Hornhäuser Straße 17, die im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet wurden. Kleine Tafeln aus Messing in der Berliner Straße 23 erinnern zudem an die jüdische Familie Hirsch sowie den Händler Friedrich Isidor Polajewer.
Warum Stolpersteine nur symbolisch verlegt wurden
Die Stolpersteine konnten diesmal allerdings nur symbolisch verlegt werden. „Wir hatten mit der Stadt ausgemacht, dass heute die Verlegung stattfindet. Dafür brauchen wir den Bauhof“, erklärt Herm. Mitarbeiter des Bauhofs, die die tatsächliche Verlegung übernehmen, erschienen jedoch nicht zum vereinbarten Termin. „Da wird es wahrscheinlich eine Kommunikationspanne gegeben haben. In der nächsten Woche werden die Stolpersteine dann hoffentlich nachgesetzt“, so Herm.
Nach Angaben der AWO erinnern in Oschersleben mittlerweile fast 60 Stolpersteine an jüdische Opfer des Nationalsozialismus. „Es ist durchaus möglich, dass im Laufe der nächsten Jahre noch Steine hinzukommen“, sagt der Leiter der AWO-AG MeGa.