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Tag der Einheit 2000 Besucher am Grenzdenkmal

Viele Hundert Besucher hat es am Einheitsfeiertag nach Hötensleben gezogen, an eine historisch-authentische Stätte, zum Grenzdenkmal.

Von Ronny Schoof 05.10.2015, 01:01

Hötensleben l „Was für ein Wetterchen, das sind natürlich perfekte äußere Bedingungen für so einen Feiertag im Herbst“, frohlockte René Müller vom Grenzdenkmalverein, der als Außenstelle der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und zusammen mit der Gemeinde Hötensleben zu Führungen und Festivität am früheren Todeshang eingeladen hatte. Nach Müllers Schätzung kamen über den ganzen Tag verteilt etwa 2000 Besucher nach Hötensleben, erkundeten das Grenzdenkmal und genossen die familiäre Atmosphäre zwischen den Ständen auf dem Festplatz. „Grillwurst und Bier sind alle, Festschrift, Heimatkalender und Backbuch zum Gemeindejubiläum haben wir gut verkauft – besser hätte es nicht laufen können, ein durchweg gelungener Tag“, meldete Müller schließlich.

Zahlreiche Ausflügler hatten sich mit dem Fahrrad auf die Wege gemacht, pendelten gemütlich zwischen Grenzdenkmal und der Gedenkstätte an der Autobahn, wo anlässlich des 25. Jahrestags der Deutschen Einheit der 23. ökumenische Bittgottesdienst und ein Familienfest stattfanden, oder nahmen auf dem Allerradweg eine etwas weitläufigere Route in Angriff.

Wanderer nutzten den Kolonnenweg, um von Ost nach West oder von West nach Ost zu gelangen. Ein spezielles Angebot dazu hatte der Grenzdenkmalverein in Person von Jan-Hendrik Prüße ins Tagesprogramm integriert.

Familie Pretzsch hatte sich aus Königslutter nach Hötensleben begeben. Sohnemann Konrad (8) nämlich, verriet Papa Kai, sei durchaus interessiert an der Geschichte der zwei deutschen Staaten, die durch eine schwerbewachte Grenze und eine kaum zu überwindende Mauer voneinander getrennt waren. „Wir wohnen zwar nicht allzu weit weg, aber sind heute, anlässlich des Jubliäums der Wiedervereinigung, tatsächlich zum ersten Mal hier am Grenzdenkmal“, so Kai Pretzsch weiter. „Andere ehemalige Grenzbereiche haben wir uns schon angeguckt, zum Beispiel an der Ostsee, und im Vergleich dazu ist die Hötensleber Anlage etwas ganz Besonderes. Es ist toll, dass der Streifen so ursprünglich erhalten geblieben ist, dadurch kann ich das, was ich Konrad alles erklärt habe, ganz gut deutlich machen. Diese perfide Präzision ist ja wirklich greifbar.“

Und während Vater und Sohn sich also auf die Spuren deutsch-deutscher Geschichte begaben und noch eine Runde um den Wachturm auf der Hügelspitze drehten, vergnügten sich Mutter und Tochter linkerhand an der Hüpfburg und besorgten den Mittagsimbiss für die Familie – die Pretzschs aus Königslutter waren rundum zufrieden mit dem, was geboten wurde.