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Übung 82 Rettungskräfte proben Ernstfall

Mit einer Übung bei Altbrandsleben ist der Leistungsstand der neuen Einsatzleitung der Stadt Oschersleben unter die Lupe genommen worden.

Von René Döring 12.11.2018, 00:01

Altbrandsleben l Das sieht überhaupt nicht gut aus. Hat doch da ein gewaltiger Baum einen Pkw unter sich begraben, in dem sich wie es aussieht mindestens zwei Menschen befinden. Ein Erwachsener am Steuer und ein Kind auf der Rückbank. Und das Ganze mitten im Wald bei Altbrandsleben. So braucht die um 9.07 Uhr alarmierte Oschersleber Feuerwehr doch 18 Minuten, ehe sie am Unglücksort eintrifft. Sekunden später sind auch die Altbrandsleber Feuerwehrleute und ein Rettungswagen des Malteser Hilfsdienstes da.

Die allesamt die Lage peilen und dabei feststellen, dass die beiden Insassen zwar bei Bewusstsein, aber eingeklemmt sind. So dass zuerst die Feuerwehrleute den Baum vom Auto holen und die Türen nebst Fenster aufschneiden müssen, ehe die Malteser die Möglichkeit haben, sich um die beiden Insassen zu kümmern.

Aber damit nicht genug. Denn zum einen erfahren die Rettungskräfte vom Fahrer, dass noch eine dritte Person im Auto gesessen hat, die irgendwie aus dem Fahrzeug gekommen ist und nun möglicherweise traumatisiert im Wald umherirrt. Zum anderen scheint ein vor Tagen durch einen Blitz ausgelöster Schwelbrand den Baum zu Fall gebracht zu haben, der dabei aufgeflammt ist und sich nun im Wald als Bodenfeuer ausgebreitet hat.

Während die besagte dritte Person recht schnell gefunden und in Obhut genommen wird, werden in einem zweiten und dritten Alarm auch noch die Wehren aus Schermcke, Hornhausen und Neindorf hinzugezogen, um den Boden-Waldbrand in den Griff zu bekommen. So dass schließlich genau 82 Rettungskräfte an dieser Übung beteiligt sind.

Ja, es ist eine Übung. Und zwar eine Großübung der Feuerwehren der Stadt Oschersleben, in der die örtliche Einsatzleitung im Mittelpunkt steht. Die es noch nicht so sehr lange gibt und deren Ausbildungs- sowie Leistungsstand mit dieser Aktion unter die Lupe genommen werden soll, wie Oscherslebens Feuerwehr-Pressesprecher Andreas Ehrhardt sagt.

Während also zuvor der jeweilige Einsatzleiter mehr oder weniger alles allein gemanagt hat, wird er nun in dieser örtlichen Einsatzleitung, der er vorsteht, von weiteren Leuten unterstützt. Die beispielsweise den Funkkontakt zu den Einsatzkräften organisieren und koordinieren, die Hintergrundinformationen besorgen und weitere für einen Einsatz wichtige Arbeiten erledigen. Die also quasi dem Einsatzleiter den Rücken freihalten.

Eine Aufgabe, die nun an der Seite von Einsatz- und Stadtwehrleiter Sven Könnecke bei dieser Übung Vivien Heine, Achim Hempel, Kay Nahrstedt und Mathias Bange erledigen. Unter deren organisatorischer Leitung schließlich die Autoinsassen aus dem Fahrzeug geholt und medizinisch versorgt werden sowie der Waldbrand gelöscht wird.

Das im Übrigen alles unter den Augen offizieller Beobachter wie Feuerwehrverbandschef Harald Hinze aus Oschersleben oder Wehrleiter Detlef Heine aus Ampfurth. Die den gesamten Ablauf dokumentieren und am Ende in der Auswertungsrunde ansprechen, was gut war und was noch verbessert werden muss.

Bei dieser Auswertung wird die Arbeit der Wehren der Stadt Oschersleben und vor allem deren „sehr gute“ Zusammenarbeit gelobt. Aber es wird auch auf vorhandene Defizite hingewiesen. Nicht zuletzt recht deutlich von Mathias Hinz, der die besagte örtliche Einsatzleitung ausbildet, den Ablauf der Übung geplant hat und auch schon bei den zwischenzeitlichen Lagebesprechungen anspricht, was ihm nicht gefällt.

Gefallen aber hat hingegen allen Beteiligten die Unterstützung, die sie bei dieser Übung unter anderem vom Malteser Hilfsdienst, vom Landkreis als Waldbesitzer, vom Unterhaltungsverband Großer Graben und nach dem Einsatzende auch vom Versorgungstrupp der Hornhäuser Feuerwehr bekommen haben.