Vom Kohleabbau bis zum Erholungsgebiet
Der Lappwaldsee als Erholungsgebiet ist noch Zukunftsmusik. Bei organisierten Wanderungen kann man das Gebiet aber heute schon erkunden. Über 100 Interessenten machten am Sonntag davon Gebrauch.
Harbke l Im stetigen Wandel begriffen ist das ehemalige Tagebaugebiet bei Harbke. Noch ist es Zukunftmusik, dass das Gebiet, wo bis 1989 Kohle abgebaut wurde, als Naherholungsgebiet genutzt werden kann. Doch das Interesse an der Veränderung ist groß und demzufolge folgten auch über 100 Teilnehmer am Sonntag der Einladung der Gemeinde Harbke zu einer Wanderung zum Lappwaldsee. "Harbker sind auch dabei, aber auch viele Auswärtige", stellte Bürgermeister Werner Müller am Ziel am Ufer des heutigen Sees fest.
Frauen, Männer und einzelne Kinder hatten die etwa dreieinhalb Kilometer Weg mit einigen Ab- oder Anstiegen munter unter die Sohlen genommen, das Wetter schaffte neben der Natur zusätzliche Anreize zum Durchhalten. "Wir haben die Mufflons gesehen", freute sich ein Wanderer am See. Wer sich bei dem Anblick in der Nähe von Seeführer Dieter Gödecke befand, bekam auch noch weitere Informationen zu den Tieren.
Dieter Gödecke kennt sich aus in dem Gebiet und wagte auch den Vergleich des künftigen Lappwaldsees mit dem Steinhuder Meer (Niedersachsen). Während das Steinhuder Meer mit einer Wasserfläche von 3000 Hektar siebeneinhalbmal größer ist als der künftige Lappwaldsee, wird der Lappwaldsee aber im Endstadium dreimal soviel Wasser haben. 125 Millionen Kubikmeter Wasser seien hier, so Gödecke, einmal vorgesehen. "Der See wird hier vieles verändern, ich würde sagen, zwischen Hannover und Magdeburg gibt es nichts Vergleichbares, es wird ein Anziehungspunkt werden", erklärte der Seeführer weiter. Als Namen hätte er sich für den Lappwaldsee auch Viktoriasee vorstellen können, da einer der ehemaligen Kohleflöze Viktoria hieß.
Ergänzende Zahlen waren auf einer Schautafel zu finden. So soll die Wasserfläche einmal 400 Hektar betragen, die maximale Tiefe soll bei etwa 70 Meter liegen. Mit Fremdflutung soll dieser Stand etwa 2030 erreicht werden, ohne Fremdflutung etwa 2060. Auf einer Karte, die das geplante Konzept verdeutlich, sind zudem mehrere Aussichtspunkte sowie Badestellen auf der Harbker und der Helmstedter Seite dargestellt. Ein Rundweg soll später einmal eine Länge von etwa elf Kilometern haben.
Beim Betrachten der Karte wird klar, dass 2030 an der Stelle, wo die Wanderung jetzt ihr Ziel hatte und die Wanderer bewirtet wurden, niemand mehr rasten wird. Eine blau markierte Fläche zeigt, dass sich das Wasser auch hier künftig seinen Weg suchen wird.
"Derzeit ist der See etwa 200 Hektar groß und etwa 30 Meter tief", weiß Harbkes Bürgermeister Werner Müller. Unter anderem wird der See zurzeit fremdgespeist vom Tagebau Schöningen.
Beim Vergleich der beiden ersten Wanderungen zog der Bürgermeister den Schluss, dass es bei der Mai-Wanderung schon fast zu warm und auch die gewählte Strecke länger war. Aber beide hatten ihren Reiz und so soll es auch im kommenden Jahr zwei Wanderungen geben.