Dorferneuerung Warum eine EU-Jury die Gemeinde Westliche Börde unter die Lupe nimmt
Eine EU-Delegation war in der Westlichen Börde unterwegs. Was die Mitglieder alles gesehen haben.
Gemeinde Westliche Börde. - „Willkommen im Heimathafen der Verbandsgemeinde“, mit diesen Worten wurden Marija Markes, aus Slowenien, Tanja Mayer aus Oberbayern und Ursula Strauß aus der Steiermark in Österreich pünktlich um 9 Uhr im Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Westliche Börde von Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz begrüßt.
Die Frauen sind von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, sie bereisen als Jury die Bewerber um den europäischen Dorferneuerungspreis. 2024 steht dieser unter dem Motto: „Lust auf Zukunft“.
Die Verbandsgemeinde Westliche Börde wurde für Sachsen-Anhalt ins Rennen geschickt. Unter dem Slogan „Land aufs Herz“ hat die Kommune ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht und darin fünf Leitprojekte definiert. Diese galt es nun während der Jury-Bereisung zu präsentieren.
Ein straffes Programm für die Präsentation haben der Bürgermeister und der Projektverantwortliche Robert König „gestrickt“ und dabei unter anderem Ehrenamtler, Firmen, Kitas und Schulen mit ins Boot geholt. Sie präsentieren die Menschen, die den ländlichen Raum gestalten, die Bürger zusammenbringen und Lust auf Zukunft machen.
Am Verwaltungssitz präsentierten sich als Vereine der „Grüne Stammtisch“ aus Ausleben, die Heimatstube und die Vereinigung „Umwelt- und Naturschutz Großes Bruch“ Wulferstedt. Sie präsentieren die starke Gemeinschaft des Ehrenamts, bringen Leben in die Städte und Dörfer, bringen die Menschen zusammen.
In einem Video wurde ein Leuchtturmprojekt der Gemeinde vorgestellt: Die Kita „Schloss Trautenburg“ in Ausleben. Mit der Tischlerei Dreyer aus Wulferstedt präsentierte sich ein Unternehmen des Mittelstands, das seit 100 Jahre existiert und in vierter Generation geführt wird. Bei der Gewinnung von Arbeitskräften und Auszubildenden werden erfolgreich neue Wege beschritten.
Vom Verwaltungssitz ging es weiter zum Edelhof. Architekt und Investor Jörg Gardzella berichtete vom Entstehen der Kita „Am Edelhof“ im alten, denkmalgeschützen Gemäuer. Jörg Gardzella und Fabian Stankewitz blickten zugleich in die Zukunft des alten Stallgebäudes sowie des gesamten Areals mit Bauplätzen und der Sanierung des Gebäudes Alte Kirchstraße 7. Jörg Gardzella und Kollegin Susanne Maas setzten zugleich ein weiteres Leuchtturmprojekt der Gemeinde in Szene: die neu errichtete Grundschule in Hamersleben. Und schon ging es zur nächsten Station der Jury-Bereisung: zur Bodebrücke am Zuckerpark. Hier kommt die Belebung des Tourismus ins Spiel. Rainer Fricke vom Planungsbüro HHF berichtete von den Planungen des Boderadweges zwischen Deesdorf und Gröningen. Vor Ort präsentierte sich zudem die Feuerwehr samt moderner Drohne mit integrierter Wärmebildkamera. Der Feuerwehrnachwuchs aus Großalsleben bewies sein Können. Auch wenn der straffe Zeitplan während der Bereisung nie aus den Augen verloren wurde, gab für die drei Jury-Mitglieder immer genügend Zeit, mit den Akteuren ins Gespräch zu kommen. Die ihnen zur Seite gestellten Paten versorgten sie ebenso mit Informationen. Bei einer Fahrt mit dem Traktor von Annegret Schulze aus Dalldorf berichtete Hans-Jörg Cunow-Pütsch vom Windpark Gröningen und Andrea Lichtenberg von der Bürgerstiftung Gröningen, die alljährlich Vereine unterstützt.
Angekommen am Börde-Campus der Rahn Education in Gröningen konnte sich die Jury vom hohen Niveau der Bildung von der Sekundarschule, über das Gymnasium bis zur Berufsausbildung überzeugen.
Weiter ging es nach Kroppenstedt. Rupert Stäbler ist Landwirt und hält Wald-Schweine. Der Bayer wird seinen Betrieb erweitern, so kam er nach Kroppenstedt. Hier fand er nicht nur geeignete Flächen, sondern auch ein Haus. Das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wird gerade aufwendig von der Familie saniert.
In der Grundschule Kroppenstedt berichtete Schulleiterin Madeleine Baltruschat vom Umgang der Kinder mit modernen Medien im Schulalltag. Das wurde in einem von den Kindern gestalteten Video eindrucksvoll dargestellt.
Über der Grundschule befindet sich das vor einem dreiviertel Jahr eröffnete CoWorking Space. Damit wurde die obere Etage des einstigen Sekundarschulgebäudes wieder in Nutzung gebracht. Die Entwürfe kamen von Architekt Karsten Liebner. Der mit der Vorstellung dieses Projektes auch darauf einging, wie wichtig die Aufwertung der Innenstädte sei.
Mit der Fragerunde der Jury endete die straff organisierte Präsentation der Verbandsgemeinde. Wobei es nur wenige Fragen gab. Marija Markes stellte fest: „Hier scheint es eine besondere Entscheidungsfreude zu geben.“
Egal, wie die Bewerbung für die Verbandsgemeinde Westliche Börde endet, ob als Preisträger oder nicht: Aus der Sicht von Fabian Stankewitz war der Tag ein voller Erfolg. „Gewonnen haben wir alle. Hier haben sich Menschen aus unserer Gemeinde kennengelernt, knüpfen Vereine neue Netzwerke, um künftig noch besser zusammenzuarbeiten, und das alles im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger“, so der Verbandsgemeindebürgermeister.