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Interview zum Jahreswechsel mit Niederndodelebens Ortsbürgermeister Wolfgang Schmid Wolfgang Schmid hofft weiter auf ein Dorfzentrum

10.01.2012, 04:24

Traditionell stellt die Volksstimme den Ortsbürgermeistern der Hohen Börde drei Fragen zum Jahreswechsel. Heute antwortet Niederndodelebens Ortsbürgermeister Wolfgag Schmid.

Volksstimme: Was waren für Sie 2011 die kommunalpolitisch wichtigsten Entscheidungen?

Wolfgang Schmid: Aus Sicht der Gemeinde Hohe Börde denke ich, die Entscheidung über die Anzahl der Schulstandorte war das Wichtigste gewesen. Es werden zwar immer wieder Sparmaßnahmen und gesetzliche Anforderungen an den Schulträger ins Feld geführt, dennoch wurde mit dem Beschluss der Grundstein für eine gesunde und positive Entwicklung im nahen Umfeld der Schüler gelegt, so dass die meisten Schüler nicht jeden Morgen zum Bus hetzen müssen. Denn: Was können die Kinder dafür, wenn Erwachsene (Politiker) Erlebnisse ihrer eigenen Kindheit vergessen. Fast nicht zu erwarten war der erstmals ausgeglichene Haushalt 2012, der Ende 2011 beschlossen wurde. Vielleicht ist es noch zu früh zum Jubeln, aber beachtenswert ist dies allemal, lässt dies doch Raum dafür, dass zukünftige Investitionen, auch bei freiwilligen Aufgaben, nicht unrealistisch sind. Der Höhepunkt für Niederndodeleben war natürlich der Anbau der Grundschule, auch wenn die Übergabe erst 2012 erfolgen kann.

Volksstimme: Was sehen Sie im Rückblick auf 2011 kritisch?

Schmid: Kritisch sehe ich, wie unser Ortschaftsrat auch, dass es in Sachen Bürgerservice seit Bildung der Einheitsgemeinde keine Verbesserungen gegeben hat. Verwaltungswege dauern zu lange und die Zeit bis zu den Entscheidungen kratzt oft am Nervenkostüm der Bürger. Ferner würde ich mir wüschen, dass die Informationen über das berühmte "Was-Wann-Wo"-Geschehen in Niederndodeleben zeitnah erfolgen und ich nicht immer wieder vom Bürger hören muss: "Wolfgang, weißt du schon...!"

Sehr kritisch bewerte ich die nicht umgesetzten Beschlüsse des Niederndodeleber Ortschaftsrates wie z.B. zum Erwerb des ehemaligen Plus-Marktes. Trotz mehrerer Vorschläge auf Aufnahme des Projektes in Förderprogramme ist keine Bewegung zu spüren. Auch wartet der Niemöller-Privatweg schon fast zehn Jahre lang auf die Straßenbeleuchtung, trotz vorhandener Stromkabel und Terminzusagen. Kritisch für die Großgemeinde sehe ich die Umsetzung der Beschlüsse von Satzungsänderungen. Hier die goldene Mitte zu finden, geht fast gar nicht. Das liegt aber nicht an der Vorarbeit durch die Verwaltung, eher an den liebgewonnenen Strukturen in den Ortschaften und den dort gegebenen Wahlversprechen.

Volksstimme: Welche Hoffnungen, Erwartungen und Forderungen hegen Sie für 2012?

Schmid: Ich hoffe, dass, wenn auch in kleinen Schritten, wir bald über ein endgültiges fußgängerfreundliches und behindertengerechtes Straßen- und Fußwegenetz verfügen. Ich hoffe auch, dass weiterhin die Lebensqualität verbessert wird.

"Vereine bekommen oft Gegenwind von Nörglern und Besserwissern"

Dazu gehört für mich auch das Projekt eines Gemeindezentrums Niederndodeleben (auf dem Plus-Marktgelände) mit integrierten Möglichkeiten für den Schwimm- unterricht, für Kindergarten und Grundschule und gleichzeitig mit Bewegungstherapie-Angeboten für Ältere. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch des Wollens. Erwarten darf man, dass Einrichtungen wie Friedhöfe nicht zum Ausgleich von Haushaltslücken herhalten müssen. Erwarten kann man aber auch, dass wir alle in der Gemeinde Hohe Börde Verständnis dafür aufbringen, dass Entscheidungen des Gemeinderates nicht willkürlich erfolgen und es oft nicht leicht fällt, als Niederndodeleber über Angelegenheiten z.B. in Wellen zu entscheiden. Als Forderung möchte ich den Erhalt des Schwimmbades anführen. Die Umsetzung des Baus bzw. Ausbaus eines Mehrgenerationenhauses und eines zentralen Mehrgenerationen-Platzes mit integriertem Verkehrserziehungsgarten (Pläne dafür liegen seit zig Jahren im Amt vor!) sollten kein Traum bleiben, wenn es darum geht, die Infrastruktur zu verbessern. Dadurch erreichen wir eine stärkere Nachfrage bei der Vermarktung von Wohnbauland. Eine der wichtigsten Forderungen bleibt die zu verbessernde Unterstützung der ortsansässigen Vereine und Kulturgruppen, nicht nur in Niederndodeleben, sondern in der ganzen Gemeinde. Den Vereinen danke ich für ihre Geduld und für ihre Arbeit. Sie tragen nicht nur eine sehr große Verantwortung, sondern bekommen oft Gegenwind von ewigen Nörglern und Besserwissern.