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Franka Hirsch „Die Region hat Potenzial“

Sieben Kandidaten wollen in gut drei Wochen die Nachfolge von Robert Reck als Verbandsgemeindebürgermeister von Seehausen antreten.

Von Ralf Franke 18.02.2016, 19:00

Seehausen l Die Einheits- beziehungsweise Verbandsgemeinden Tangerhütte, Salzwedel und Bismark wurden oder werden von Frauen regiert. Vor drei Jahren hätte es in Seehausen fast geklappt. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Männerdominanz am Aland zu durchbrechen. Zwei Frauen treten am Sonntag, 13. März, an, um Robert Reck nach nur drei Jahren Amtszeit zu beerben. Eine ist Franka Hirsch.

Ebenso wie alle anderen sechs Mitbewerber hat sie ihren Lebensmittelpunkt genau in der Ecke der Altmark, die sie nicht nur verwalten, sondern aktiv mitgestalten will. Vor drei Jahren war die Versuchung für die studierte Betriebswirtschaftlerin und Personalmanagerin (Master-Abschluss)schon einmal groß, nach der Abwahl von Reinhard Schwarz, den sprichwörtlichen Hut in den Ring zu werfen. Damals erschien sie sich allerdings selbst noch ein wenig zu jung für den Posten. Mit 29 Jahren erfüllt sich die gebürtige Rostockerin, die in Einwinkel aufgewachsen ist und seit zwei Jahren in Beuster lebt, jetzt aber ihren Wunsch und letztlich auch den von Freunden und Familie, die ihr die kommunalpolitische Verantwortung zutrauen und sie deshalb unterstützen. Im Feld der Konkurrenz ist sie zwar die Jüngste, aber nicht jünger als Robert Reck, als er seinerzeit fast die meisten Wählerstimmen auf sich vereinte.

Wie die meisten anderen Kandidaten geht sie ohne Parteimandat ins Rennen, weil es sich um eine Personalwahl handelt und weil ihr die Schnittmengen mit den bekannten politischen Organisationen zu klein sind. Sie möchte vielmehr mit eigenem Engagement, Fachkompetenz und Verbundenheit zur Region punkten. Wobei sie Fachkompetenz vor allem im Umgang mit Mitarbeitern, Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Behörden, bei der Fördermittelakquise und dergleichen mehr sieht.

Das mit der Verbundenheit ist nicht nur so dahin gesagt. Die macht sie unter anderem daran fest, dass sie nach ihren Magdeburger „Lehrjahren“ ganz bewusst in die Region zurückgekommen ist. Für sie ein Zeichen gegen den demografischen Wandel, das sie bei anderen Altersgenossen und jungen Familien auch schon entdeckt hat und von dem sie hofft, dass daraus vielleicht bald ein Trend wird. Die Altmark und ihre Bewohner haben jedenfalls Potenzial. Und die Region ist lebenswerter, als das manch Alteingesessener wahrhaben will, ist sie sich sicher.

Um das Ausbluten zu stoppen, braucht es ihrer Meinung nach in erster Linie Arbeitsplätze vor Ort. Als Personaldisponentin bei einem Stendaler Personaldienstleister weiß sie, wovon sie spricht. Sie argumentiert aber auch, dass Defizite beim Einkommen teils durch kürzere Fahrtwege und das Gefühl, in der Heimat zu bleiben, wettgemacht werden.

Dass der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin nicht nur winken muss, um Investoren her zu bekommen, ist ihr klar, aber sie will helfen, die Rahmenbedingungen zu gestalten. Damit meint sie zum Beispiel attraktive Gewerbe- oder Industrieflächen zu schaffen. Sie will aber auch die sogenannten weichen Standortfaktoren aufwerten. Wenn es nach ihr geht, dürfte deshalb keine weitere Kindertagesstätte geschlossen werden, auch wenn die Verbandsgemeinde Seehausen in Sachen Kinderbetreuung mit zehn kommunalen und einer freien Einrichtung eine relativ große Dichte aufweist. Eine Einstellung die sie auch für Schulen und soziale Einrichtungen pflegt. In dem Zusammenhang betont sie, dass Alt und Jung enger zusammenrücken sollten, weshalb die Pläne für den Umbau der Beusteraner Kita zu einem Mehrfunktionen- beziehungsweise Mehrgenerationenhaus ihre volle Zustimmung genießen.

Und was braucht es neben Arbeitsplätzen und Kindertagesstätten noch, um für neue Bürger sowie Rückkehrer und für Bleibewilige attraktiv zu sein? Eine intakte Gesundheitsversorgung und eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Vor allem mit Blick auf letztere ist sie der Meinung, dass Vereine das Rückgrat des gesellschaftlichen und des geselligen Lebens sind - egal, ob sie sich unter anderem Sport, Heimat- und Brauchtumpflege oder die Unterstützung der Feuerwehren auf die Flaggen geschrieben haben.

Sie selbst ist im Sportverein Geestgottberg sowie in den Feuerwehren Beuster und Losenrade ehrenamtlich aktiv. Bei den Losenrader Blauröcken ist sie Teil der Frauengruppe, die die Qualifikation für die Deutsche Feuerwehr-Meisterschaft in Rostock geschafft hat. Ende Juli steigt das Großereignis für das die dann 30-Jährige, fleißig trainiert. Ihre Freizeit ist allerdings knapp bemessen. Was ein Grund dafür ist, dass sie nicht so viele Wahlkampftermine wahrnehmen oder selbst organisieren kann, wie sie sich das selbst wünscht.