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Altneubaugebiet Planer denkt an eine "grüne Mitte“

Osterburg beteiligt sich am Wettbewerb "Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“. Mit einem Konzept zum Altneubaugebiet.

Von Frank Schmarsow 12.11.2015, 18:00

Osterburg l Das Altneubaugebiet stellt für die Biesestadt ein wesentliches Quartier dar. In fast 700 Wohnungen leben mehr als 1000 Osterburger. Gemessen daran, fiel die Resonanz auf die Vorstellung einer möglichen Zukunft für das Wohngebiet mehr als mager aus.

Osterburg ist eine von landesweit zehn Kommunen, die sich an dem Wettbewerb beteiligen. Das Land stellt für die besten Konzepte „Preisgelder“ in Aussicht. „Am 18. November wird darüber entschieden“, machte Bürgermeister Nico Schulz klar.

Das Konzept ist eine Gemeinsachaftsarbeit Grauerts und eines Berliner Landschaftsarchitekten. Barrierefreie Beispiele gebe es bereits einige in Osterburg, sagte Gnauert und nannte unter anderem die Bahnsteige auf dem Bahnhof, das Gebäude der Kreisvolkshochschule und der Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“, die Stadt- und Kreisbibliothek, das Biesebad sowie Wohnungen der Wohnungsgesellschaft und der Wohnungsbaugenossenschaft.

Im Altneubaugebiet leben viele ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen. In den nächsten 10 bis 15 Jahren werde sich das Durchschnittsalter in diesem Gebiet noch erhöhen. Die Substanz der Infrastruktur aus den 1960-er Jahren sei zum Teil sehr hinfällig, schätzte der Planer ein, und „jetzt muss dagegen etwas unternommen werden“. Es fehle zum Beispiel ein Gesamtkonzept zur Neuordnung, Entwicklung und Gestaltung der Freiräume des Quartiers. Weder die Verbindung und bessere Anbindung an die Stadt noch ein System von Frei- und Erschließungsräumen sind unter den unterschiedlichen Ansprüchen von Funktionalität, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit, Ökologie und Attraktivität an einen heutigen Freiraum zu erkennen.

Kritisch stehe man beispielsweise der gegenwärtigen Anordnung der Pkw-Stellplätze und der unbefriedigenden Aufenthaltsqualität der Freiräume gegenüber. Das Projekt sieht unter anderem vor, auf dem Gelände eines abgerissenen Wohnblocks (Otto-Nuschke-Weg 1-5) eine so genannte „grüne Mitte“ für Aufenthalt, Sport und Spiel zu schaffen. Hier wie auch im gesamten Areal könne durch zusätzliche Baumanpflanzung eine Art Stadtwald entstehen. Vorgeschlagen werden einfache, klare Strukturen und barrierefreie Wege, altersgerechte Sitzmöglichkeiten, Bewegungs- und Spielgeräte – immer unter der Berücksichtigung älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen sowie Familien mit Kindern. Sinnvolle Anordnung von Pkw-Stellplätzen, Zuwegungen zu den Hauseingängen und Anlegen von Wäschetrockenplätzen sollen das Gebiet weiter aufwerten.

Weitere Vorschläge sind unter anderem die „Entschleunigung“ des Verkehrs durch eine Tempo-30-Zone, eine reduzierte Fahrbahnbreite und eingeordnete Engstellen. Die Gehwege werden unterschiedlich breit angelegt: barrierefrei 2,50 Meter, Gegenseite 1,50 Meter. Geh- und Fahrbereiche werden mit unterschiedlichen Materialien kontrastreich gestaltet. Man will die Fußwege mit Betonplatten bei sehr enger Fugenbildung belegen. Im Bereich von Fahrbahnquerungen wird die Fahrbahnbreite vermindert. Bei Fahrbahnquerungen, einmündenden Straßen und Kreuzungen sind in Verbindung mit taktilen Platten sowohl ein Null- als auch ein drei-Zentimeter-Abschnitt vorgesehen. Als Straßenbeleuchtung wird neueste LED-Technik verwendet.

Gnauert brachte als geschätzte Kosten drei Millionen Euro ins Gespräch. Die Umsetzung des Konzepts könnte nach seinem Dafürhalten in maximal drei bis Jahren abgeschlossen sein. „Wenn wir nicht zu den Ausgezeichneten gehören sollten“, bemerkte Schulz, „sollte das Projekt dennoch verwirklicht werden. Mit Förderrmitterln wäre das natürlich leichter machbar.“