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Filialpraxis unter dem Dach des Seehäuser Krankenhauses etabliert sich Schritt für Schritt Angebot soll Ärztemangel entgegenwirken

Von Andreas Puls 19.04.2012, 05:20

Vor gut einem halben Jahr wurde unter dem Dach des Seehäuser Krankenhauses eine Hausarzt-Filialpraxis eröffnet. Die mit einem Arzt, einer Schwester und zwei Arzthelferinnen besetzte Einrichtung der Kassenärztlichen Vereinigung etabliert sich Schritt für Schritt in der Region Seehausen.

Seehausen l Bereits seit langem wird vor dem zunehmenden Ärztemangel gewarnt, von dem insbesondere die ländlichen Gegenden betroffen sind. Auch in der Region Seehausen wurden bereits Praxen geschlossen, weil Ärzte in den Ruhestand gingen und keine Nachfolger fanden. Dieses Problem wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Die verbliebenen Arztpraxen können oft keine neuen Patienten mehr aufnehmen, weil sie bereits komplett ausge- beziehungsweise sogar überlastet sind. Die Wartezeiten werden immer länger. Mediziner, die über die Gründung einer eigenen Praxis nachdenken, machen zumeist einen Bogen um die ländlichen Regionen und scheuen die hohen Investitionskosten.

Filialpraxisärzte befinden sich im Angestelltenverhältnis

Um der bedenklichen Entwicklung des Ärztemangels entgegen zu treten, hat die Politik gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und Krankenkassen das Modell der Filialpraxen entwickelt. Vorteil für die dort tätigen Ärzte: sie befinden sich im Angestelltenverhältnis und auch die Investitionskosten fallen weg, da auch die technische Ausstattung gestellt wird. In der Altmark gibt es bereits mehrere und auch in Seehausen wurde im September 2011 eine Filialpraxis eröffnet, die sich Schritt für Schritt in der Region etabliert. Die KV hat dazu im Agaplesion Diakoniekrankenhaus Seehausen, unweit des Eingangsbereichs, Räume angemietet.

"Wir haben in dem guten halben Jahr schon rund 500 Patienten behandelt und verfügen bereits über einen kleinen Patientenstamm", sagt Dr. Tibor Serbanoiu, der über das Medizinische Versorgungszentrum Zeitz (MVZ) als Filialpraxisarzt in Seehausen eingesetzt wurde. Dem Mediziner stehen die Krankenschwestern Andrea Steinmetz sowie die Arzthelferinnen Isabel Austen und Melanie Ohle zur Seite. Insgesamt sechs Räume werden genutzt.

Demnächst machen auch Schwestern Hausbesuche

Für Untersuchungen stehen unter anderem ein EKG-Gerät, ein Ergonometrie-Belastungsfahrrad und ein Lungenfunktionstestgerät sowie ein kleines Labor zur Verfügung. Auch das DMP wird in der Filialpraxis Seehausen durchgeführt - ein systematisches Behandlungsprogramm für chronisch kranke Menschen. "Dieses wird beispielsweise für Patienten mit Asthma, Diabetes, Koronarer Herzkrankheit oder auch mit Chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung angewendet", erklärt Arzthelferin Melanie Ohle.

Dr. Serbanoiu ist nicht nur Mediziner in der Filialpraxis, sondern unternimmt - wie die meisten seiner praktizierenden Kollegen - auch Hausbesuche. Darüber hinaus beteiligt sich der Mediziner am medizinischen Bereitschaftsdienst. Auch die Schwestern und Arzthelferinnen der Filialpraxis Seehausen werden ab demnächst Hausbesuche bei Patienten durchführen können. Sie nehmen derzeit an einer entsprechenden Schulung teil.