Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie untersuchen Grundwasser Arendseer können Brunnen probeweise testen lassen
Arendseer unterstützen die Arbeit der Forscher vom Leibniz-Institut für Gewässer-ökologie und Binnenfischerei Berlin. Die Wasserproben aus privaten Hausbrunnen sollen bei der Ursachensuche für die Nährstoffbelastung des Grundwassers helfen. Damit soll auch einer der Ursachen der Phosphorzufuhr in den Arendsee auf den Grund gegangen werden.
Arendsee. "Die Unterstützung der Arendseer Bevölkerung bei der Ursachensuche für die Nährstoffeinträge in den Arendsee ist hervorragend", erklärte die Seenforscherin Karin Meinikmann vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Berlin und freute sich. Sie untersucht derzeit erneut mit ihren Kolleginnen das Grundwasser an den Messstellen in Ufernähe auf ihre Nährstoffbelastung.
Im Rahmen der Frühjahrstagung 2011 der Arbeitsgemeinschaft hatte die Forscherin die Teilnehmer um ihre Mithilfe gebeten und Flaschen für Grundwasserproben verteilt. Etwa 20 Anwohner hatten sich beteiligt und Wasserproben ihrer privaten Hausbrunnen zur Verfügung gestellt. "Mit den uns jetzt vorliegenden Grundwasserdaten lässt sich eindeutig belegen, dass das Problem im Stadtgebiet Arendsee oder im unmittelbaren Anstrom der Stadt zu suchen ist", erläutert Karin Meinikmann.
Seit etwa eineinhalb Jahren untersucht das Berliner Leibniz-Institut im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt die Grundwassereinträge in den Arendsee. Zu diesem Zweck ließ das Land einige neue Grundwasserbrunnen bohren. Um die Nährstoffquellen zu lokalisieren, sind jedoch sehr viele Brunnen erforderlich, was nicht zu finanzieren war.
Forscher bitten um Mithilfe
So kamen die Forscher auf die Idee, die Arendseer um Mithilfe zu bitten und Proben aus privaten Hausbrunnen zu entnehmen. Nachdem die Beteiligung bei der ersten Messkampagne bereits recht gut war, hoffen die Forscher nun, dass sich zusätzliche Arendseer mit einem eigenen Hausbrunnen an der zweiten Kampagne beteiligen. An der Rezeption des Kindererholungszentrum KiEZ (Am Lindenpark 4-7) können vom heute bis Donnerstag, 8. September täglich von 8 bis 22 Uhr Probenflaschen mit einer Anleitung abgeholt und später wieder abgegeben werden. Wer an den Ergebnissen des eigenen Hausbrunnens interessiert ist, bekommt diese wahlweise per Post übermittelt oder kann sie anonym über eine Internetseite abrufen.
"Als ich vor eineinhalb Jahren mit meinen Untersuchungen hier am Arendsee begann, galten die nordischen Gänse allgemein als Hauptursache der hohen Nährstoffbelastung des Sees. Das konnte ich von Anfang an nicht so recht glauben", meinte Karin Meinikmann. Inzwischen sei klar, dass der Anteil der nordischen Gänse an den Problemen des Sees sehr klein ist. Mit ihrer Kollegin Franziska Pöschke hat sie inzwischen ein ganzes Jahr lang täglich Proben aus vier Zuflüssen sowie einem Mischwasser-überlauf entnommen und gemessen. "Wir wissen heute, dass auch die oberirdischen Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet nur eine untergeordnete Rolle spielen", sagte Franziska Pöschke. "Das hatten wir so nicht erwartet." Überrascht habe auch, dass der zweitwichtigste Eintragspfad nach dem Grundwasser der Eintrag über die Atmosphäre ist, also Nährstoffe, die mit Regen und Staub in den See gelangen.
Nährstoffe reduzieren und Phosphat ausfällen
In den 1920er Jahren habe der See eine wesentlich bessere Wasserqualität besessen als heute. Es sei besorgniserregend, dass in den letzten 20 Jahren ein Trend einer schleichenden Verschlechterung zu beobachten sei, wie Langzeitdaten belegen. Die Forscher betonen, dass jeder See starken kurzfristigen Schwankungen unterworfen sei. Beispielsweise bedeutet eine hohe Sichttiefe nicht automatisch eine gute Wasserqualität, machte Meinikmann klar. Es sei ganz natürlich, dass sich hohe und niedrige Sichttiefen im Jahresverlauf abwechseln.
Im Arendsee verweilt das Wasser durchschnittlich 50 Jahre im See, daher reagiert er nur langsam auf Veränderungen von außen. Maßnahmen, die allein auf die Reduzierung der Nährstoffeinträge von außen abzielen, können in absehbarer Zeit zu keinem Erfolg führen. Die Berliner Forscher haben schon vor Jahren vorgeschlagen, nicht nur die Nährstoffeinträge zu reduzieren, sondern auch das Phosphat im See "auszufällen" und damit zu reduzieren.
Mit ihren jetzigen Untersuchungen zur Herkunft der Nährstoffe wollen sie Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge entwickeln.