Ausstellung Mythos Wald

Mystisches, Märchenhaftes, Malerisches: Die Arbeiten eines Damen-Quintetts schmücken den Ausstellungsraum des Osterburger Kreismuseums.

Von Frank Schmarsow 06.03.2017, 17:00

Osterburg l Vogelgezwitscher am Sonntagnachmittag im Kreismuseum. So viele Stimmen der gefiederten Sänger in Gemeinschaft sind heutzutage selten zu hören. Es war auch hier nur ein virtuelles Konzert aus dem CD-Player. Aber es passte zum Thema der hier gezeigten Bilder der „Malfrauen“ aus Krüden und Umgebung: „Mythos Wald“. Damit hatten sich Marianne Emme, Heike Langwald, Hannelore Massow, Doreen Krüger und Christina Kloss in ihren Malstunden beschäftigt.

Neben wunderbaren Sichten auf und in den Wald haben auf Leinwand auch einheimische Tiere ihren Platz gefunden, wie vor allem Wölfe, das Hermelin, die Kraniche, die Wildkatze und andere scheue Bewohner, mit Pinsel und Farbe dargestellt zumeist von Marianne Emme. Ihr Panorama-Gemälde „Hexenwald“ in Öl, zum Beispiel, betont das Märchenhafte, Mystische, dem Christina Kloss den „Nebelwald“, Heike Langwald „Sonne trifft Wald“ und Hannelore Massow einen „Sonnenaufgang“ beigesteuert haben, um nur einige Titel zu nennen, die neugerig machen sollen. Der Wald, so Kloss, hätte den Menschen seit Urzeiten Wohnung und Nahrung gegeben. Sagen und Märchen ranken sich um ihn. Durch Erzählungen über Riesen, Zwerge, Hexen und Geister sei der Mythos Wald verbreitet worden.

Im Osterburger Kreismuseum auszustellen sei eine Premiere für die „Malfrauen“, sagte Hausherr Frank Hoche den Besuchern der Vernissage, die sich im Ausstellungsraum drängten. „Regionalen Hobbykünstlern bei uns ein Podium zu bieten, ist eine schöne Tradition geworden, an der wir auch künftig festhalten wollen.“ Bereits im November des vergangenen Jahres hätte es erste Kontakte in Richtung Ausstellung gegeben, die dann weiter verfolgt worden und den Künstlerinnen Ansporn für intensiveres Arbeiten gewesen seien. Die Arbeit an dem Thema hätte beispielsweise auch dazu geführt, dass Hannelore Massow ihre zeitweilige Schaffenskrise überwinden konnte.

Nach einem Volkshochschulkurs „Malen mit Acryl“ im März 2009 hatten vier der Teilnehmerinnen beschlossen, weiter zusammen zu arbeiten. Nach und nach fanden noch weitere Interessentinnen dazu, aktuell sei man zu fünft und komme im vierwöchigen Abstand im Krüdener Dorfgemeinschaftshaus zum Malen zusammen.

Man hätte sich von Zeit zu Zeit mit Gleichgesinnten in Seehausen und Arendsee ausgetauscht und die eigenen künstlerischen Ansprüche höher gesetzt, berichtete Christina Kloss, die im Quintett als künstlerische Leiterin gilt, im Gespräch mit der Volksstimme. „Wir begannen schärfer mit den Augen des Malers zu sehen und Feld, Wald und Flur, die unmittelbare eigene Umgebung wie den Garten und den Hof bewusster wahrzunehmen. Die Farben der Jahreszeiten, die Wolken und das Licht, die Stimmung der Landschaft, die Tiere, die uns umgeben, aber auch die Veränderungen um uns herum finden Einzug in die Bilderwelten und in die Gespräche in der Gruppe“, sagte sie. Die intensivere Beschäftigung mit dem Mythos Wald hätte für sie begonnen, „als 2012 die ersten bitterbösen Leserbriefe in den Zeitungen über Wölfe in Sachsen-Anhalt erschienen waren“.