Landkreis lehnt Sperrung der Kreisstraße für landwirtschaftlichen Verkehr ab / Bürgermeister sucht nach Lösung Berger leiden weiter unter Erntetechnik
Nicht der normale landwirtschaftliche Verkehr stört die Berger, sondern die schwere Erntetechnik der Lohnunternehmer. Ein Jahr nach der Unterschriftensammlung scheint noch keine Lösung in Sicht. Der Landkreis lehnt eine Sperrung für den landwirtschaftlichen Verkehr samt Umleitung ab.
Berge l Regina und Günter Melms sind ratlos. Ein Jahr, nachdem sie sich mit ihrem Problem an die Verbandsgemeinde gewandt haben, rollt die schwere Landmaschinentechnik immer noch vor ihrer Haustür entlang. Und es scheint erstmal keine Linderung in Sicht. Zumindest hat der mit eingeschaltete Landkreis Stendal den Lösungsvorschlag von Jochen Hufschmidt nicht für gut befunden. Der Bürgermeister beabsichtigte, die Ortsdurchfahrt für den Schwerlastverkehr sperren zu lassen und über den Akazienweg umzuleiten. Diese Maßnahme sollte durch entsprechende Verbotsschilder und durch Umleitungsschilder an den beiden Ortseingängen gesichert werden.
Das Problem ist allerdings, dass sich hier zwei Zuständigkeiten kreuzen. Die Kreisstraße 1066 führt von Behrendorf nach Berge - und endet an der Ortsdurchfahrt. Die Lindenstraße (nach rechts die Deichstraße) selbst ist eine Gemeindestraße. Die Umleitung sollte nun vor Berge links auf den Akazienweg führen und dann am Trafohäuschen wieder auf die Lindenstraße. Damit wäre ein großer Teil des Dorfes umfahren - aber das letzte Stück der Kreisstraße für den landwirtschaftlichen Verkehr gesperrt. Das sei nicht möglich, heißt es vom Landkreis. "Die Straße dient dem allgemeinen Verkehr", sagt Sprecherin Angela Vogel. Allerdings schreibt sie auch, dass die Gemeinde "für ihren Ort über Sperrungen nachdenken kann, wenn Alternativen zur Verfügung stehen". Diese Aussage sei Hufschmidt so neu. Fraglich bleibt, wie dies umsetzbar ist.
26 Unterschriften haben die Melms` seinerzeit in Berge gesammelt. Das seien bis auf eine Person alle betroffenen Anwohner aus der Lindenstraße. Das Ehepaar ist nicht umsonst Beschwerdeführer: Ihr Haus steht direkt im Kreuzungsbereich, wo die Kreisstraße auf die Dorfstraße trifft. Wenn große Maschinen nach links abbiegen, überfahren sie regelmäßig den Straßenrand, "so dass sich an unserem Haus große Fahrrillen beziehungsweise Löcher bilden". Die Löcher würden für das Ehepaar ein großes Verletzungsrisiko bürgen, "wir sind über 80". Und wenn es regnet, entstehen große Pfützen, "dadurch werden unser Zaun, der Briefkasten und die Hausfassade verdreckt". Auf eigene Kosten hat das Ehepaar deswegen die Rillen mit Splitt auffüllen lassen, "das war leider umsonst, denn es wird keine Rücksicht genommen, es ist schon wieder alles zerfahren".
Die Anwohner haben die Befürchtung, dass die sanierte Dorfstraße durch den Verkehr weiteren Schaden nimmt: "Und wenn die Straße irgendwann erneuert werden muss, werden die Bewohner zur Kasse gebeten und nicht die Landwirtschaftsbetriebe, die die Straßen zerstören und verschmutzen."
Regina und Günter Melms weisen daraufhin, dass sich ihre Beschwerde nicht gegen Landwirte mit "normaler" Technik richtet. Auch seien Stoßzeiten zur Erntezeit hinzunehmen. Melms` wenden sich gegen die großen Maschinen, die tags wie nachts fahren - und immer größer würden.