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Insolvenz Buness Seehausen droht das Aus

Wegen Dürre und Corona: Dem Seehäuser Geschäft Buness droht das Aus. Betreiber Marten Lenz hat Insolvenz angemeldet.

Von Ralf Franke 17.06.2020, 17:39

Seehausen l Vor zwei Jahren übernahm der Meseberger Marten Lenz das Eisen- und Haushaltswarengeschäft Buness in Seehausen, um es unter altem Namen weiterzuführen. Christian Buness war seinerzeit erleichtert, endlich einen Nachfolger präsentieren zu können. In der Verwandtschaft hatte sich nämlich niemand gefunden, der die Familien- tradition nach 177 Jahren fortschreiben wollte. Und Buness schien fest entschlossen, sich mit 70 Jahren endlich dem Ruhestand und seinen vielen Hobbys zu widmen (wir berichteten). Nun steht er doch vor einem Scherbenhaufen.

Sonnabend hatte das Geschäft noch geöffnet. Seit Montag weist ein Zettel an der Eingangstür zur Mühlenstraße darauf hin, dass der Laden „bis auf weiteres geschlossen“ ist. Auf Nachfrage der Volksstimme bestätigte Marten Lenz, dass er Insolvenz anmelden musste. Wie es weitergeht, könne er noch nicht sagen – auf jeden Fall nicht mit ihm als Inhaber oder Geschäftsführer.

Als Grund für den Schritt führt Lenz die beiden heißen und trockenen Sommer an, in denen der Verkauf von Gartengeräten – insbesondere von Rasenmähtechnik – nur schleppend verlief. Die Corona-Pandemie habe in den vergangenen Wochen ihr Übriges zur wirtschaftlichen Schieflage beigetragen. Obwohl viele Kunden nicht so recht nachvollziehen können, warum das Geschäft geschlossen war. Auch Ordnungshüter bestätigen, dass der Verkauf wie bei Baumärkten trotz Pandemie hätte weiterlaufen können.

Christian Buness rang gestern beim Anruf der Volksstimme um Fassung. „Ich bin schockiert und seelisch am Ende“, so der Kaufmann a. D. zum drohenden Ende seines Lebenswerkes. Zumal auch die Insolvenz irgendwie mit seinem Namen verbunden ist. Nichtsdestotrotz hofft der Seehäuser weiter auf eine Zukunft für das Geschäft und für die vielen, oft treuen Kunden, die zum Teil nach zwei Jahren noch immer nicht wahrgenommen hätten, dass er gar nicht mehr der Ladeninhaber ist.

„Irgendwie muss es weitergehen“, bekräftigt er und damit auch, dass er als Vermieter der Geschäftsräumlichkeiten nicht Teil des Problems, sondern vielmehr Teil der Lösung sein wolle. Auch im Sinn seiner früheren Beschäftigten, die seines Wissens offenbar gern dem Traditionsgeschäft die Treue halten wollen.

Über eine Insolvenz kann er aus eigener Erfahrung nicht berichten, aber dass da ein Rattenschwanz von den unterschiedlichsten Gläubiger- ansprüchen bis zu Geschenkgutscheinen oder Garantieansprüchen dranhängt, ist ihm durchaus klar.

„Wenn das Geschäft dichtmacht, wäre das eine Katastrophe für Seehausen“, schätzt der Bürgermeister der Hansestadt, Detlef Neumann, auf Nachfrage ein. Schon wegen seiner Größe und des umfangreichen Sortiments sei es ein Multiplikator für den Einzelhandel. Die Kommune habe immer ihren Anteil beigetragen, um die heimischen Händler und in dem Fall auch das Eisenwarengeschäft mit dem Kauf von Material und Geräten zu stärken, solange es nicht einer gesonderten Ausschreibung bedurfte. Und so hofft auch Neumann, dass es vielleicht doch noch einen Weg aus der Krise gibt.

Das sieht Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth ähnlich, der daran erinnert, dass es nicht die erste Ladenschließung ist, und befürchtet, dass es nicht die letzte sein wird. Der Grundstein für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Einzelhändlern mangels Umsatz sei allerdings schon vor Corona-Zeiten gelegt worden, weil immer mehr Leute die großen Konsumzentren aufsuchen würden oder im Internet bestellen, statt regional einzukaufen.