Einweihung Einwohner aus Beelitz haben nun eine Bücherzelle
Beelitz. Ingrid Kirsch erzählte kurz vor der offiziellen Begrüßung eine Anekdote. Nachdem Einwohner die neue Telefonzelle am Standort der ehemaligen entdeckten, hätten sie gefragt, ob Beelitz wieder einen öffentlichen Telefonapparat erhält. Die neue Telefonzelle hat eine andere Aufgabe: In ihr liegen über 100 Bücher zum Tausch aus. Die Einweihung erfolgte am Freitagnachmittag.
An einem langen Winterabend sei Ingrid Kirsch die Idee gekommen. Schon zu DDR-Zeiten gab es im kleinen Ort einen Art Bücherschrank, von dem die Einwohner Gebrauch machten. „Und eine Schulbibliothek hatten wir auch. Warum sollten wir nicht daran anknüpfen“, fragte sie sich. Kirsch, die in Beelitz für das Gemeindehaus verantwortlich ist, stellte in dem Gebäude zwei Bücherregale auf. Sie war jedoch von den zur Bücherzelle umfunktionierten Telefonzellen begeistert. Beispielsweise von der in Hohenberg-Krusemark. Bürgermeister Lothar Riedinger konnte sie schnell überzeugen – und der Antrag an die dafür verantwortliche Kaschade-Stiftung wurde gestellt.
Kaschade-Stiftung bringt Literatur in den ländlichen Raum
Die Stiftung mit Sitz in Stendal sorgte bereits für einige dieser „Zellen“ in der Region. Rainer Erdmann weiß sogar die genaue Anzahl: In Beelitz steht die 20. Bücherzelle. Die Kaschade-Stiftung kooperiert bei diesem Projekt mit den Bücherfreunden Stendal und der Altmärkischen Bürgerstiftung, die durch Heidemarie Herpe beziehungsweise Jürgen Lenski an der Einweihungsfeier vertreten waren. Erdmann sprach von der Beliebtheit dieser kleinen Einrichtungen: In einem Jahr würde die Stiftung nur zwei bis drei ausrangierte Telefonzellen von der Telekom erhalten. „Elf Orte stehen in der Warteschleife“, so Erdmann. Weitere werden in Kürze aufgestellt, beispielsweise in Tangermünde. „Unser Anliegen ist es, Literatur in den ländlichen Raum zu bringen“, sagte er zum Ziel dieser Orte, an dem die Einwohner Bücher tauschen könnten. Das Prinzip: Einer nimmt ein Buch mit und lässt ein anderes da. Aber auch das Leihen für mehrere Tage sei möglich.
Der aktuelle Inhalt der Beelitzer Bücherzelle stammt von den Einwohnern. Literaturfreunde würden fündig werden: Über historische Romane, Krimis, Kinderbücher bis zu allgemeiner Unterhaltung seien viele Genres enthalten. „Wir haben in Beelitz viele fleißige Leser“, weiß Ingrid Kirsch, die den Standort für optimal hält. Darüber hätte es im Ort keine Diskussionen gegeben. Die Bücherzelle befindet sich zum einen in Nachbarschaft des Gemeindehauses, des ehemaligen Konsums, der in den Abendstunden beleuchtet sei – ein Vorteil. Zum anderen könnten die Bücherregale im Gebäude auch zum Auffüllen des neuen „Schranks“, der jederzeit zugänglich ist, genutzt werden.
Eines fehlt noch: Die neue Bücherzelle wird noch optisch aufgewertet, erzählt Kirsch.