A14-Bau im Landkreis Stendal Empfohlen statt gesperrt - Hinweistafel für Radwege-Umleitung wegen A14-Baus verändert
Nach Unmut über eine Radfahrer-Umleitung bei Seehausen/Altmark wird eine irreführende Wortwahl ersetzt. Gastgeber wollen schneller informiert werden.

Wahrenberg. - Die Radverkehr-Umleitungen in Zusammenhang mit dem A14-Bau und dem Deichbau bei Pollitz treiben die Bürger weiter um. Vornehmlich Wahrenberger, von denen sich einige am Montagabend in der Versammlung des Tourismusausschusses des Verbandsgemeinderates Seehausen Gehör verschafft haben.
Unter ihnen Maria-Theresia Stillfried, die Ferienwohnungen auf ihrem Lindenhof in Wahrenberg anbietet. „Die Gäste kommen bei uns als Radfahrer an und sind außer sich, sie kommen gar nicht mehr zurecht“, äußerte sie. Grund sei nach wie vor die irreführende Beschilderung der Radfahrer-Umleitung, wenngleich ihr das eigentliche Ansinnen klar geworden sei: Die Umleitungen betreffen den Elberadweg und den Altmarkrundkurs. Es geht, wie es abermals vonseiten der Verwaltung hieß, um eine „geänderte Routenführung“ dieser Radwege. Verkehrsrechtlich gesperrt ist nichts. Das aber impliziert die Hinweistafel laut vielen Betroffenen, wenn darauf rot unterlegt „gesperrte Strecke“ steht – oder stand.
Denn wie es während der Versammlung von der Verwaltung hieß, wird „gesperrte Strecke“ durch „keine offizielle Ausweisung als Radweg, da zukünftig Sperrungen möglich sind“ ersetzt und „Umleitungsstrecke“ durch „empfohlene Umleitungsstrecke“. Derart verändert, wird das Infoblatt zunächst einmal online verteilt.

Susanne Bohlander (Die Grünen), Radtouristikerin und Mitglied im Kreistag, begrüßt diese Änderung, die Karte sei aber an wichtigen Stellen nach wie vor missverständlich: „Die schwarz durchgekreuzten rot markierten Straßen suggerieren, diese öffentlichen Straßen seien für Radfahrer nicht befahrbar. Das ist jedoch nicht der Fall. Es handelt sich um öffentliche Straßen, für Autos wie für Radfahrer. In der Karte gibt es auch keine Information darüber, ob diese rot markierten Straßen für Radfahrer nun befahrbar sind oder nicht. Das schreckt Radfahrer unnötig ab - auch einheimische Radfahrer, die kein Insiderwissen haben.“ Gemeint ist der Märscheweg von Geestgottberg bis Wahrenberg, die Straße von den Märschen über die Eisenbahnbrücke bis nach Eickerhöfe sowie die Straße von Eickerhöfe bis zum Bahnhof Geestgottberg. „Solange Autos auf diesen Straßen fahren können, können dies auch die Radfahrer. Wenn die restlichen 1,8 Kilometer der K 1020 (jetzt L 38, Anm. d. Red.) einschließlich der Brücke über die Eisenbahn bis zur B 189 saniert werden, wird das nicht bis 2026 dauern, sondern einige Monate. Nur in dieser Zeit wird die Straße gesperrt sein, für Autos und für Radfahrer“, äußert sich Susanne Bohlander.
Dass es für den Elberadweg eine längerfristig sichere Umleitung braucht, scheint akzeptiert. Aber vor Ort sollte der Draht ins Amt kürzer sein. Jedenfalls bat Maria-Theresia Stillfried um die Vermittlung eines Kontaktes zur Deges, „sodass wir über kurzfristige Sperrungen, Entwicklungen immer informiert sind. Wir wollen unseren Gästen ein kompetenter Ansprechpartner sein.“
Die Wahrenbergerin bot an, einen Gastgeber-Verteiler zu erstellen, an den sie alle Neuigkeiten sofort weiterleitet. „Was wir dazu erfahren, wird immer sofort von uns veröffentlicht“, sagte Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth (Freie Wähler). Er glaube nicht, dass die Deges in der Lage ist, viel eher Auskunft zu geben. Aber das mit dem Verteiler könne man trotzdem angehen.
Voraussichtlich bis Jahresende ist auch die Eisenbahnbrücke für Radfahrer wegen der Erneuerung der Bohlen gesperrt. Bis dahin müsste auf der B189-Elbbrücke mindestens ein Achtung-Radfahrer-Schild aufgestellt werden, wenn nicht Tempo 50 über die ganze Strecke, forderte das Publikum während der Ausschusssitzung. Rüdiger Kloth sagte zu, dies an entsprechender Stelle vorzubringen, doch er machte wenig Hoffnung. „Die Lieferzeit für solche Schilder beträgt sechs bis acht Wochen.“
„Ja, sollen wir erst warten, bis ein schwerer Unfall passiert? Die Radfahrer sind gezwungen, diese Brücke zu nehmen. Das musste ich auch gerade. Im Dunkeln. Der Zug war ausgefallen und ich möchte den sehen, der dann zwei Stunden in der Kälte auf den nächsten wartet“, sagt Susanne Bohlander. Auch Rüdiger Kloth bestätigte, dass er Radfahrer auf der Elbbrücke sieht.