Molkereigenossenschaft zieht Bilanz / Preise sind gestiegen, aber Betriebskosten halten Schritt Fette Milchjahre sind nicht zu "befürchten"
Gestern zogen die Mitglieder der Molkerei-Genossenschaft Osterburg Bilanz über das vergangene Milch- und Geschäftsjahr. Das Interesse der Landwirte und deren Partner war groß und der Saal der Bretscher Gaststätte Lunkwitz voll.
Bretsch l Nach extrem mageren Jahren, die einige Landwirte sogar zur Aufgabe zwangen, hat sich der Milchmarkt im Geschäftsjahr 2011 weiter stabilisiert. Das ist nicht zuletzt einer weltweit gestiegenen Nachfrage nach Milch und Veredelungsprodukten zu verdanken, ließ Molkerei-Geschäftsführer Lothar Meier zum Auftakt seines Geschäftsberichtes wissen.
Dass den Bauern fette Jahre winken, ist allerdings nicht anzunehmen. Denn die Preise für Futtermittel, Energie und viele andere Betriebskosten hielten mit der Steigerung des Milchpreises, der bei der Osterburger Genossenschaft auch in schlechteren Jahren meist noch über dem Durchschnitt von Land und Bund lag, bestens mit. Außerdem macht sich derzeit wieder ein Abwärtstrend bemerkbar.
Während sich der Auszahlungspreis 2011 bundesweit um 13 Prozent verbesserte, legten die Ostaltmärker um 14 Prozent auf 35,08 Cent pro Kilo zu. Der aktuelle Preis (Stand 30. September) steht übrigens nur noch bei 31,16 Cent. Allerdings sinken die Erlöse saisonal in den Herbst- und Wintermonaten auch in anderen Jahren.
Für die positive Einkommensentwicklung ist nicht nur die wachsende Nachfrage schuld. Den Erzeugern und der Molkereiliefergenossenschaft Osterburg ist es in den zurückliegenden Monaten weiter gelungen, die Pro-Kopf-Leistung der Kühe zu steigern und die Kosten für die Milchvermarktung zu senken. Durch optimierte Transporttouren oder durch eine zweitägige Abholung bei kleineren Betrieben. Nachdem sich die Genossenschaft einvernehmlich von einem Angestellten getrennt hat, führen nur noch 13 Kraftfahrer mit fünf betriebseigenen Milchsammelzügen den gesamten Transport durch. Die Verringerung der Transporte setzt allerdings eine gute Kühlung und auch sonst beste Qualitätsparameter des Naturproduktes voraus.
Mit der Qualität gab es 2011 aber offensichtlich keine nennenswerten Probleme. 100 Prozent der abgeholten Milch (das sind fast 70000Tonnen) wurden in der Güteklasse 1, also ohne Abzüge, bezahlt. Heißt: Der geringe Gehalt an Zellen, Keimen oder Hemmstoffen erfüllte die höchsten Parameter.
Dafür gaben die Inhaltsstoffe der Rohmilch quer durch alle Betriebe leicht nach. Zum ersten Mal, so Meier, sank der Fettgehalt im Jahresdurchschnitt mit 3,96 Prozent unter die 4-Prozent-Verrechnungsgrundlage. Die Eiweißprozente gingen um 0,2 zurück und befanden sich 2011 mit 3,4 Prozent genau auf der Korrekturmarke. Mit den Werten liegen die Osterburger unter dem Durchschnitt des Uelzena-Verbundes mit 4,14 beziehungsweise 3,42 Prozent. Bei der Ursachenforschung sind im Geschäftsbericht Hitzestress in den Sommermonaten und die damit verbundene Verringerung bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme aufgeführt. Aber vor 2011 gab es auch heiße und heißere Sommer. Da wartet auf den Landeskontrollverband, die Züchter und Berater noch eine Herausforderung.