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Goldbeck 1990 Nach Hallenbrand schnell gehandelt

Im März 1990 brannte die Goldbecker Sporthalle ab. Zügig entschloss sich der Gemeinderat, eine neue zu bauen. Diese wurde nun saniert.

Von Ingo Gutsche 17.02.2021, 00:01

Goldbeck l Fast 40 Jahre steht die an der Friedrich-Ebert-Straße gelegene Sporthalle den Goldbecker Sportlerinnen und Sportlern sowie den Schülern aus den beiden Schulen zur Verfügung. Anlass des Baus war ein Brand, der das Vorgänger-Domizil der Sportler zerstörte. Gerade einmal neun Jahre stand das Objekt. Am 15. März 1990 wurde es Opfer der Flammen.

In den frühen Morgenstunden des genannten Tages kam es zum Brand der Turnhalle, die sich hinter der jetzigen Sekundarschule befand. Gegen 5 Uhr bemerkte der Hausmeister der Geschwister-Scholl-Oberschule auf seinem Weg zur Arbeit an einem Fenster auf der linken Giebelseite eine ungewöhnliche Lichterscheinung. So steht es in der damaligen Ausgabe der Volksstimme. Der Artikel dazu befindet sich im Archiv-Ordner 1990, den Orts- chronistin Antje Nikolai ab und an durchstöbert. Wie auch alle anderen 80 Akten, die sich in der Heimatstube in Klein Schwechten befinden.

Der Hausmeister beobachtete an jenem 15. März 1990, dass die ersten Flammen aus den Fenstern schossen. Er alarmierte die Feuerwehr. „In Absprache mit dem Wehrleiter und dem Diensthabenden des VPKA Osterburg wurden die freiwilligen Feuerwehren aus Osterburg und Krusemark zur Unterstützung herbeigerufen“, heißt es in dem Artikel. Der Brand hätte eine große Intensität entwickelt – die Brandbekämpfer konnten nichts mehr tun. Die schnelle Ausbreitung der Flammen hätte vor allen Dingen an der Dacheindeckung gelegen: Die Sporthalle bestand aus einem Aluminiumwellblechdach mit Schaumdämmplatten. Das 42 Meter lange Dach brannte innerhalb von zehn Minuten nieder.

„Bestätigt hat sich, dass der Brand durch einen Nachtspeicherofen entstanden ist“, heißt es weiter. Hochsprungmatten wurden unmittelbar an diesem Ofen gelagert. „So kam es in dem Bereich der Heißluftaustrittsöffnung zu einem Wärmestau und schließlich zur Zündung.“

Diese Sporthalle wurde nur neun Jahre genutzt. Im Februar 1981 wurde sie eingeweiht. Bis dahin trieben die Goldbecker in einer Halle in der Alten Dorfstraße Sport. „Es war ein großer Tag“, steht in der damaligen Volksstimme-Ausgabe geschrieben. „Damit erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch der Goldbecker.“ Die Schüler der Geschwister-Scholl-Oberschule verpflichteten sich damals, die Außenanlagen der Sporthalle zu gestalten und zu pflegen. „Die Bürger der Gemeinde Goldbeck nahmen die Übergabe der Turnhalle zum Anlass, eine zusätzliche Verpflichtung zu Ehren des X. Parteitages der SED abzugeben. Sie verpflichten sich, bei der Fertigstellung der Außenanlagen 500 Stunden in unbezahlter Arbeit zu leisten.“

Nach dem Brand 1990 wurden schnell Entscheidungen zum Neubau-Projekt getroffen. Daran erinnert sich der damalige Goldbecker Bürgermeister Hans-Erich Schulze sehr gut. „Wir waren uns im neu gewählten Gemeinderat einig, dass wir eine Halle mit vorgeschriebenen Maßen, die beispielsweise Handball zulässt, bauen“, erinnert er sich zurück. Trotz der Zahlung der Versicherung für den Schadensfall der abgebrannten Sporthalle musste die Gemeinde noch etwa knapp eine Million Mark investieren. Der Gemeinderat war sich auch beim ausgewählten Standort einig. „Der Grund und Boden gehörte der Gemeinde. Zudem war die Fläche gegenüber der Schule“, sagt Schulze, Bürgermeister von 1990 bis 1994. So fand 1990 noch die Grundsteinlegung statt, am 29. Juni 1991 – es war ein Sonnabend – wurde die an der Friedrich-Ebert-Straße gelegene Halle eingeweiht. „Wir waren mächtig stolz darauf“, so Schulze über die modernen Bedingungen. Der Rat schaffte zudem eine Bestuhlung an und machte es so möglich, dass speziell in den 90er-Jahren viele kulturelle Veranstaltungen in dem Objekt stattfanden. Die Sportler des Sportvereins Blau-Gelb Goldbeck als Hauptnutzer der Sporthalle werden sich beispielsweise an viele unterhaltsame Sportlerbälle erinnern.

„Es war damals die modernste Sporthalle im Kreis“, weiß Torsten Dobberkau, von 2010 bis 2020 Bürgermeister im Uchteort. Er brachte mit dem Gemeinderat vor zwei Jahren die energetische Sanierung der Sporthalle auf den Weg. Über eine Million Euro investierte die Gemeinde, Fördergelder konnte sie an Land ziehen. Das Ende der umfangreichen Sanierungskur steht kurz bevor. Unter anderem sind Dach, Fenster, Türen und die Sanitäranlagen neu. Die Halle wurde zudem mit Akustikwänden ausgestattet.

Der Sportverein freut sich auf die nun neuen Bedingungen und hofft, die 40 Jahre alte und sanierte Halle bald wieder in Beschlag nehmen zu dürfen. Dass die Modernisierung im Jahr des 100-jährigen Bestehens abgeschlossen wird, freut die Vereinsmitglieder umso mehr. Eine größere Feier ist geplant. Dann vielleicht mit Auszügen aus der Geschichte: Ortschronistin Antje Nikolai sammelt beim Stöbern der alten Aktenordner bereits Artikel des Sportvereins. Unter anderem stieß sie auf einen Beitrag zur Gründungsversammlung: Diese fand am 6. Februar 1921 im Dobberkauschen Saal statt.