Historische Technik Große Filmmaschine vor dem Rundfunkmuseum in Werben als Hingucker
Eine Filmmaschine aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist eine Besonderheit. Unter freiem Himmel direkt am Elberadweg stehende eine noch größere. Rüdiger Haase aus Werben hat sie als Hingucker vor seinem Rundfunkmuseum Alte Brille platziert.

Werben - Rüdiger Haase ist im Besitz weiterer historischer Technik. Eine recht größere Apparatur fällt direkt vor der Eingangspforte des Werbener Rundfunkmuseums auf und ist ein echter Hingucker. „Es haben schon einige angehalten, um zu schauen, was dies ist“, bemerkte der Eigentümer, der sich wieder auf die neue Saison freut. Das Gerät ist ein Filmprojektor aus dem Jahr 1949/50 – und damit sei es eine Seltenheit.
Stattliches Gewicht von rund 250 Kilogramm
Die „Ernemann IX“, so die genaue Bezeichnung der schweren Technik, ist eine robuste Weiterentwicklung von Filmmaschinen, die bereits zu Zeiten des 2. Weltkrieges genutzt wurden. „Sie ist mit einer Lichtbogenlampe ausgestattet. 35-mm-Filme wurden abgespielt“, sagt Rüdiger Haase, der diese Maschine sozusagen aus der Region vermittelt bekam. Er überlegte nicht lange und holte sie ab. Allerdings hat die „Ernemann IX“ - die gleichnamigen Werke hatten ihren Sitz in Dresden – ein stattliches Gewicht, was den Transport nicht allzu einfach machte. „Circa 250 Kilo“, so der Werbener, der auch für den Anbau vor dem Eingang seines „Alte Brille“ genannten Museums, das er am 1. Mai 2018 eröffnete, Hilfe benötigte. „Zu dritt“ samt Karre wurde die Filmmaschine vom Inneren des Gebäudes zum angestammten Standort befördert. Zuvor holte der Museumsbetreiber das „Ja“ des Werbener Bürgermeisters Bernd Schulze ein.
Das Gerät, das in einem Lichtspielhaus vermutlich viele Jahre eingesetzt wurde, hat ein Fundament, ist dementsprechend fest verankert. „Und rostet nicht“, sagt Haase, der auf das Grauguss-Gehäuse deutete. „Das ist eine technische Meisterleistung gewesen“, bewundert er diese Technik, die ohne Wasserkühlung ausgekommen ist. Bei dem notwendigen Starkstrom habe der das Gerät Bedienende „schon Ahnung haben“ müssen, vermutet der Technikfan. Neben der Bahnhofsuhr, die seit dem vergangenen Jahr an der Fassade prangt und viele Jahre die Stunden und Minuten in der Stendaler Bruchstraße (bei der Feuerwehr) anzeigte, gibt es vor der „Alten Brille“ einen zweiten Hingucker, der die Aufmerksamkeit der vorbeifahrenden Radler und motorisierten Straßenverkehrsteilnehmer auf sich zieht.
Und in den Räumen des Museums, einer ehemalige Produktionsstätte der Rathenower Optischen Werke (ROW), gibt es noch weitaus mehr zu entdecken und zu bestaunen. Zu den neuesten Errungenschaften von Rüdiger Haase zählt die „Tela 74“, eine ehemals von der Nationalen Volksarmee (NVA) genutzte Beschallungsanlage. „Die macht gewaltig Krawall“, gibt der Eigentümer zu verstehen, dass er den Lautsprecherregler des Verstärkers nicht bis zum Maximum betätigen kann. „Es war für Stadien und Sportplätze“, informiert Haase. „Zudem für die psychologische Kriegsführung gedacht.“ Durch die enorme Lautstärke und durch einen geeigneten Standort seien beispielsweise Veranstaltungen auf Westberliner Seite gestört worden. Die Anlage im Werbener Museum funktioniert gut, Rüdiger Haase hätte nur ein kleineres technisches Teil auswechseln müssen.
Radios und Fernseher aus den Anfangsjahren
Auch viele andere Schätze aus ehemaligen DDR-Produktionszeiten bewahrt der Werbener, der viele Jahre als Rundfunkmechaniker tätig war, auf. Zu den Exponaten zählt der erste in der DDR hergestellte Fernseher: ein „Rembrandt“ vom Anfang der 50er Jahre. Und ein Grammophon aus 1920, das sogar wie viele der ausgestellten Exponate funktioniert. Auch die ersten hergestellten Radios sind zu begutachten, die aus der Anfangszeit der 20er Jahre stammen. „Somit ist ihre Entwicklung 100 Jahre alt“, sagt Haase, der sich in der neuen Saison wieder über viele Besucher freuen würde. Eine Klingel befindet sich an der Eingangstür.