Osterburger Senior nahm gestern vom Vizepräsidenten einen diamantenen Meisterbrief entgegen Handwerkskammer ehrt Gerhard Münch
Hohe Ehre für den Osterburger Gerhard Münch: Der 98-Jährige erhielt gestern den diamantenen Meisterbrief.
Osterburg l Neben dem goldenen Meisterbrief, den Gerhard Münch 1989 entgegennahm, hängt seit gestern der diamantene. Henning Rost, Vizepräsident der Handwerkskammer Magdeburg, überreichte dem Osterburger Frisörmeister diese besondere Ehrung und lieferte natürlich auch die Begründung, warum ihm dieser Brief 23 Jahre nach dem goldenen Titel und damit verspätet verliehen wird: "Wir haben den diamantenen Meisterbrief in den Kammern Magdeburg und Halle erst im vorigen Jahr eingeführt."
"1946 habe ich den Salon in Osterburg übernommen", kennt der 98-Jährige noch sämtliche Daten. Der gebürtige Dessauer war bereits vor den Kriegswirren in der Biesestadt. Nach Lehrjahren in Dessau und auf der Internationalen Damenfrisör-Schule in Berlin gehörte Osterburg zu seinen ersten Arbeitsorten. "Ich wusste gar nicht, wo Osterburg liegt", erinnert sich der leidenschaftliche Tennisspieler. "Meine spätere Ehefrau Ursula hatte ich als Lehrling." Der Biesestadt und dem damaligen Salon Liedtke musste er, aufgrund seiner Zeit als Soldat, den Rücken kehren.
1939 legte Münch seine Meisterprüfung in Karlsruhe ab, da er in Baden-Baden beschäftigt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er in Köthen und Dessau, ehe er wieder nach Osterburg gelangte, um den an der Straße des Friedens (heute Breite Straße) gelegenen Salon selbständig zu führen. Der spätere "Salon der Zeit" besaß 52 Arbeitsplätze. "Bis drei Jahre nach dem Eintritt in das Rentenalter habe ich ihn geleitet." Das war vor 30 Jahren. Gerhard Münch blickt gern auf seine beruflichen Jahre, in denen er eine Vielzahl Lehrlingen das Frisör-Abc beibrachte, zurück.
Seit gestern schmückt der diamantene Meisterbrief das Wohnzimmer. Neben zig anderen Auszeichnungen und Pokalen. Als Tennisspieler zog der Osterburger seinen Kontrahenten reihenweise den Zahn, wurde als Senior sogar zweimal Deutscher Meister. "Ich spiele seit meinem sechsten Lebensjahr". Er baute die Tennis-Anlage an der Bleiche mit auf, war viele Jahre Vorsitzender des Vereins. Und auch noch heute hält er sich dort fit, spielt mit seinem Trainingspartner Gerd Möhring. Auch in seinen eigenen vier Wänden hat er eine Art Tenniswand aus einem Trampolin entwickelt. "Das klappt bestens."
Rund 50 diamantene Meisterbriefe vergab die Handwerkskammer Magdeburg seit dem vergangenen Jahr, informierte Rost.