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Kreisvolkshochschule organisierte Vortrag über den Preußenkönig, dessen Geburtstag sich am 24. Januar zum 300. Mal jährt Harald-Uwe Bossert spricht in Osterburg über Friedrich den Großen

Von Frank Schmarsow 20.01.2012, 04:26

Osterburg l Die erste Veranstaltung der Reihe "Treff in der Kreisvolkshochschule" in diesem Jahr und am neuen Ort am Mittwochabend war Friedrich II., oder dem Großen, gewidmet, dessen Geburtstag sich am 24. Januar zum 300. Mal jährt. Volkshochschul-leiterin Sabine Krüger begrüßte dazu im neuen Domizil in der Bahnhofstraße als Referenten Harald-Uwe Bossert aus Havelberg und 42 Zuhörer.

Bossert entwarf ein Lebensbild des wohl bekanntesten Preußenkönigs, das an Ausführlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Er nannte den Monarchen eine "überragende Gestalt der deutschen Geschichte, die weit über ihre Lebenszeit hinaus wirkt". Man möge ohne Lobhudelei, aber mit Gerechtigkeit in der Beurteilung seiner Leistungen seiner gedenken. Goethe hatte Friedrich II. als "Polarstern, um den sich Deutschland, Europa, ja die ganze Welt zu drehen schien" bezeichnet. Das dürfte gewiss übertrieben sein.

Friedrichs Vater, König Friedrich Wilhelm I., hatte für seinen Sohn eine strenge militärische und religiöse Erziehung gefordert, die kaum Freiraum für dessen schöngeistige Neigungen wie Musik und Literatur ließ. Körperliche und seelische Züchtigungen veranlassten Friedrich 1730 zu einem Fluchtversuch, der vereitelt wurde. Die daraufhin vom König geforderte Todesstrafe wurde in Festungshaft in Küstrin umgewandelt, Fluchthelfer Hans-Hermann v. Katte enthauptet. Am 12. Juni 1733 fand auf Befehl des Vaters die Heirat mit der ungeliebten Elisabeth Christine v. Braunschweig-Bevern statt. Das Paar zog ins Schloss Rheinsberg. Friedrich erhielt ein Regiment in Neuruppin. Nach dem Tod des Vaters 1740 übernahm der Sohn als Friedrich II. die Regentschaft über Preußen.

Harald Uwe Bossert ging in Friedrichs Biografie in dessen Regierungszeit weniger auf die zehn Jahre Krieg, sondern vor allem auf die "37 Jahre intensive Friedensarbeit" ein. Sie seien von Reformen und Veränderungen in Preußen geprägt gewesen. Sie betrafen vor allem eine Staatsreform, die Abschaffung der Folter, Aufhebung der Zensur und Erleichterungen für die Bevölkerung, zum Beispiel durch den Verkauf von staatlichem Getreide zu geringen Preisen an sozial schwache Schichten. Er ordnete den Anbau der Kartoffel als Grundnahrungsmittel an.

Friedrich reformierte das Bauwesen; es entstanden Wasserbauwerke wie der Plauer Kanal und ein neues Oderbett. Er ließ das Oderbruch entwässern und holte Kolonisten dorthin. Er achtete im ganzen Land auf Tugenden, die sich preußisch nannten: Aufklärung, Bescheidenheit, Disziplin, Pflichtgefühl, Ehrlichkeit, Fleiß, Gehorsam und Vernunft.

Mit seiner Erlaubnis absolvierte die erste Frau ein Medizinstudium in Preußen. Orte, die Bossert im Zusammenhang mit Friedrichs Wirken in Sachsen-Anhalt nannte, sind unter anderem Magdeburg, Tangermünde, Stendal, Wust, Körbelitz, Schönebeck, Burg, Havelberg und Osterburg. Havelberg hatte Bedeutung als Schiffbauplatz gewonnen; hier lebte der Maler Johann Heinrich Christian Francke, der viele Porträts von Friedrich malte. In Osterburg erteilte er das Privileg der Arzneimittelversorgung der heutigen Pelikan-Apotheke.

Friedrich der Große starb am 17. August 1786. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in Potsdam-Sanssouci.