Zwei Dutzend Gäste schmausen sich durch 14 Sorten Frühstücksaufstrich vor der Heimatstube im Hof des Turmuhrenmuseums Heidelbeer-Sahne und Thaibeere sind die Marmeladen-Hits
Seehausen l Ein kleines Jubiläum stand am Sonnabend in Seehausen für Buch- und Marmeladenliebhaber an. Zum fünften Mal begrüßte das Ehepaar Christina und Dieter Becker in der Heimatstube Literaturfreunde und Feinschmecker.
Stammpublikum und neue Gesichter entdeckten die Organisatoren zu ihrer Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule entstanden ist. Besonders freuten sie sich, dass die Bäckerei Buchholz aus Beuster sie wieder mit Deichbrötchen unterstützte. "Nur so können wir den niedrigen Preis für das Lesefrühstück halten", betonte Christina Becker.
Fleißige Helfer beim Frühstück
Auch Corina Franke und Sabine Engel sprach sie Dank aus, denn die beiden bewirteten die vielen Gästen ehrenamtlich auf dem Museumshof.
Dann war erst einmal ihr Mann am Zug, ein echter Experte in Sachen Marmelade. Er weiß genau: "Es gibt keine Garantie für eine gelungene Marmelade." Allerdings riet er, unbedingt den Schaum abzuschöpfen, wenn die süße Speise in Gläsern ist und darüber hinaus Gurken- oder Leberwurstdeckel durch neue zu ersetzen. Denn der Geschmack bleibe im Gummi des Deckels und sei trotz Süße der Marmelade nicht wegzukriegen.
Jedes Jahr schmeckt sie anders
Außerdem erklärte Dieter Becker, mit Marmeladen sei es wie mit Gurken: "Da kann man jedes Jahr dasselbe Rezept anwenden, es schmeckt doch immer anders." Der hohe Pektingehalt wie in Heidelbeeren oder der geringe Pektingehalt wie in Rhabarber spiele beim Gelieren und Geschmack eine große Rolle. 14 Sorten steuerte er zum Lesefrühstück bei.
Silvia Schlißke und Birgit Tietz aus Seehausen waren sich schnell einig. Heidelbeere Sahne und Thaibeere waren ihre Renner. Elke Krause schwor nach dem Probieren auf Stachelbeere-Maracuja. Sieglinde Nikoleit, die schon zum dritten Mal dabei war, saß mit Zettel und Stift da und schwärmte von dem Holundergelee mit Orangensaft. Ilsabe Hennigs fand das ganze Frühstück "sehr lustig" und Gefallen an der Sorte Brombeere-Pfirsich. Am Ende waren sich alle einig, dass sie das Mittagessen ausfallen lassen würden.
Nun begann der Part von Christina Becker. Zuerst stellte sie Erwin Kochs "Von dieser Liebe darf keiner wissen" vor. "Das ist Buch anspruchsvoll und lesenswert", betonte sie. Eine Geschichte erzählte von der Geburt eines Kindes mit Schmetterlingshaut, eine andere von dem Maler Immendorff. Die Buchempfehlung von Christine Westermann sei ein Muss, "denn die Geschichten zeigen uns, wie gut es uns eigentlich geht."
Zwei Buchtipps brachte Becker von ihrer Sommerreise nach Rügen mit. Katharina Peters "Hafenmord", der sich in Saßnitz ereignet, und "Herzlichen Glückwunsch, sie haben gewonnen" von Dora Heldt. Diese Autorin ist normalerweise gar nicht ihr Ding, doch als sie jetzt mit ihr nach einer Lesung in Baabe auf Rügen ins Gespräch kam, wandelte sich ihre Meinung. Herzerfrischend sei die Geschichte, die sich um den Gewinn einer Kaffeefahrt dreht. Auch eine Liebesgeschichte hatte Becker in petto: "Was Liebe ist" von Ulrich Woelk. Zuletzt stellte Christina Becker die "Kriegsbraut" von Dirk Kurbjuweit und Oskar Roehlers "Herkunft" vor - zwei Romane, die zum Nachdenken anregen.
Damit die Zuhörerschaft nicht allzu nachdenklich nach Hause ging, plauderte Dieter Becker noch ein paar Geheimnisse über seine Marmeladenkreationen aus.