Osterburger hat sich auf seinem Grundstück eine Hobbywerkstatt eingerichtet Hugo Schmidt restauriert altes Werkzeug
Seit mindestens drei Jahrzehnten sammelt Hugo Schmidt altes Werkzeug und restauriert es. Fündig wird der Osterburger auf Trödelmärkten oder bei der Auflösung alter Handwerksbetriebe.
Osterburg l Auf seinem Grundstück in der Stadtrandsiedlung hat sich Hugo Schmidt eine Hobbywerkstatt eingerichtet. Dort arbeitet er an dem Werkzeug, das er unter anderem auf Trödelmärkten fand und bei anderen Gelegenheiten, wenn Werkzeuge aussortiert oder auf den Müll geworfen wurde. Was nicht gängig war, zum Beispiel alte Bohrmaschinen, Getriebe, mechanische Schließvorrichtungen und ähnliches oder verwahrlost aussah, säuberte er, machte es wieder beweglich und gab ihm sein altes, aber gediegenes Aussehen zurück. Sein langjähriger Bastelfreund, der Schlossermeister Manfred Haase, ebenfalls Rentner, hilft ihm beim Sammeln und Aufarbeiten. Oft stößt auch Lothar Wonde, Elektromeister im Ruhestand, dazu, der sich sehr am Oldtimerstammtisch Calberwisch engagiert und den Bastlern schon mehrmals Motore und Maschinen zum Aufarbeiten vermittelt hat.
Mehrere Räume der Hobbywerkstatt sind mit altem Werkzeug, darunter auch Kuriositäten, gefüllt. So besitzt der 73-Jährige allein fast 180 zumeist verschiedene Hobel zum Teil mit Spannvorrichtung für allerlei Arten der Holzbearbeitung, zum Beispiel zum Hobeln von Rundhölzern, Fensterrahmen und Türprofilen, Schiffsbordwänden und für viele andere glättende Zwecke. Sauber ausgerichtet stehen in Regalen unter anderem Schrupphobel, Doppelhobel, Putzhobel, Raubank, Simshobel, Nuthobel, Grathobel, Falzhobel und andere. Der kleinste Hobel aus Metall ist nur wenige Zentimeter groß und nimmt sich neben der Raubank wie ein Zwerg aus. "Nahezu alle Hobel, ja fast alle Werkzeuge sind gebrauchsfähig und könnten sofort benutzt werden", sagte Schmidt dieser Tage bei unserem Besuch.
An anderer Stelle liegen oder hängen diverse Sägen, Beile und Äxte zum Behauen von Stämmen, Zangen - unter anderem eine Kugelgießzange für Bleikugeln alter Vorderlader -, verschiedene Drechseleisen, Hämmer, Handbohrmaschinen - darunter sogenannte Brustleiern -, original spanische Macheten für die Zuckerrohrernte, früher bei Stellmachern gebräuchliche Zieheisen und vieles andere.
Unlängst hatten Schmidt, Haase und Wonde eine alte über Transmission elektrisch angetriebene Bandsäge-Schleif-und-Schränkmaschine-Kombination funktionstüchtig gemacht, die sich einst im Besitz des Osterburger Brennholzschneiders Otto Arendt in der Naumannstraße befand. Hergestellt in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, besitzt sie als Antrieb einen Elektromotor aus den Deutschen Elektrowerken Aachen und besteht aus einer Bandsägeschleifmaschine "Beyer-Blitz" und einer Schränkvorrichtung.
Daneben steht ein alter Deutz-Motor, hergestellt 1944 in Königsberg. Interessant ist auch eine von Hand betriebene Bohrmaschine mit Fliehkraftregulator, bei der die Fliehkraft zweier Metallkugeln genutzt wird, um den Bohrer aus dem Bohrloch herauszuziehen.
Schmidt ist leidenschaftlicher Bastler. Er ist gelernter Traktorist und hat nach der Lehre in diesem Beruf sechs Jahre in der MTS Königsmark gearbeitet, berichtete er. "Doch dann hatte mir die Arbeit dort nicht mehr zugesagt und ich war zum Bau gegangen. Für handwerkliche Sachen habe ich mich schon immer interessiert. Und wenn Manfred und ich jetzt etwas aufarbeiten, knobeln wir solange daran, bis es wieder funktioniert."