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Kandidat war Informant der Staatssicherheit

26.01.2013, 01:16

Seehausen (apu) l Zwei Kandidaten bewerben sich für das Ehrenamt des Bürgermeisters der Hansestadt Seehausen - das langjährige Seehäuser Stadtratsmitglied Detlef Neumann sowie Bernd-Bodo Behrendt, ebenfalls aus Seehausen. Der Stadtrat stimmte bei seiner Sitzung am Donnerstag über deren Zulassung zur Wahl ab. Vorbehalte gegen die beiden Kandidaten schien es in dem Gremium kaum zu geben, denn der Beschluss wurde mit nur einer Stimmenthaltung gefällt.

In der anschließenden Einwohnerfragestunde meldete sich allerdings der Seehäuser Holger Friedrich zu Wort. Er behauptete, dass Bernd-Bodo Behrendt Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit gewesen sei, und stellte die Anfrage, ob aus diesem Grund die Zulassung zur Kandidatur rechtens sei.

Wie die amtierende Bürgermeisterin Anne-Dore Meißner und der stellvertretende Verbandsgemeindebürgermeister Guido Mertens dazu ausführten, sei ihres Wissens die Kandidatur eines ehemaligen IM der Stasi für eine Ehrenamtsfunktion zulässig. Anders hätte es sich bei der Wahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters verhalten.

Der beschuldigte Bernd-Bodo Behrendt bestätigte im Anschluss an den öffentlichen Teil der Ratssitzung gegenüber der Volksstimme, dass er Informant der Staatssicherheit gewesen sei. Er sei seinerzeit vom System unter Druck gesetzt worden, informeller Mitarbeiter zu werden, und habe dem schließlich zugestimmt. "Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich angesichts dieser Vergangenheit für das Bürgermeisteramt kandidieren sollte, und mich mit meiner Frau beraten. Ich habe mich entschieden, den Hut in den Ring zu werfen. Ich werde mit meiner Vergangenheit offensiv umgehen."