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Corona Kegelhalle seit Monaten dicht: Osterburger Verein immer knapper bei Kasse

Die Corona-Pandemie bringt den Osterburger Kegelsportclub in die Bredouille. Der Verein zahlt für die Bewirtschaftung der Kegelhalle, an Einnahmen ist aber nicht zu denken.

Von Nico Maß Aktualisiert: 20.4.2021, 07:28

Osterburg. Die Mitglieder halten dem Osterburger Kegelsportclub auch während der Corona-Pandemie die Treue, dafür macht der Betrieb der Kegelhalle Sorgen. Denn während sich Vereinschef Bernd Drong darüber freut, „dass uns von unseren 54 Mitgliedern, darunter zwei Kinder, in den zurückliegenden Monaten niemand verlassen hat“, zehrt das Sportdomizil allmählich die Vereinsfinanzen auf.

Anders als das Gros der Sportvereine, die kommunale Anlagen faktisch kostenfrei nutzen können, hat der Kegelsportclub (KSC) die Bewirtschaftung und Unterhaltung der Kegelhalle selbst auf den Tisch. Das ist so mit der Kommune als Eigentümerin der 1974 eröffneten Stätte geregelt, nachdem die Kegler das Domizil 1990 übernommen haben. Und das kostet. Regelmäßig flattern dem Verein Rechnungen für Strom, Gas, Telekom, Wasser und Müll in die Kegelhalle, dazu komme auch noch die Versicherung für das KSC-Fahrzeug. 516 Euro seien monatlich hinzublättern, fasst Vereinschef Bernd Drong zusammen. Das sei in „normalen Zeiten“ aber auch machbar, weil der Verein die Halle vermieten kann, sie häufig gebucht werde „und wir so Einnahmen erzielen“, sagt er.

Kegelhalle ist seit 2. November geschlossen

Doch von „normal“ ist der Verein seit dem ersten Corona-Lockdown ganz weit weg. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen ist an eine Nutzung der Halle derzeit nicht zu denken. Seit dem 2. November ist das Sportdomizil ununterbrochen geschlossen. Beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 war die Eingangstür vom 23. März bis zum 25. Mai und damit über einen Zeitraum von zwei Monaten verriegelt. Damals verzichteten die Kegler noch darauf, eine „Finanzspritze“ aus einen von der Einheitsgemeinde Osterburg eingerichteten Hilfsfonds für durch Corona in Not geratene Vereine zu beantragen. „Das kam für uns überhaupt nicht in Betracht. Stattdessen haben wir unsere Rechnungen mit Mitteln beglichen, die wir für eventuell anstehende Reparaturen zurückgelegt haben“, erklärt Drong.

Doch nach mehr als fünfmonatiger Schließung sei dieser Notgroschen des Vereins geschmolzen. Eine vom Landessportbund angekündigte Corona-Hilfe, die zeitnah pro erwachsenem Mitglied zehn Euro und pro Kind 20 Euro in die Vereinskasse spülen soll, hilft da ein Stückchen weiter. Noch mehr aber setzt der Vereinschef auf Unterstützung aus der Einheitsgemeinde. Die richtete auf Beschluss des Osterburger Stadtrates auch in diesem Jahr einen Geldtopf für in Not geratene Vereine ein. Problem: Gelder aus dem 30.800-Euro-Notbudget, dass sich komplett aus Sponsoringmitteln des Kreveser Windkraftbetreibers Eurowind Deutschland speist, werden nach aktuellem Stand erst im Herbst zur Auszahlung gelangen. Denn Vereine aus der Einheitsgemeinde, die Finanzhilfe in Anspruch nehmen wollen, können bis zum 30. September einen entsprechenden Antrag im Osterburger Rathaus stellen. Erst danach ist mit einer Vergabe der Mittel zu rechnen.

Sportler hoffen aufzügige Hilfe der Kommune

Bis dahin könnte der Kegelsportclub finanziell in Schwierigkeiten geraten, befürchtet Drong. Der Vereinschef nahm deshalb Kontakt zum Osterburger Kämmerer Detlef Kränzel auf. Letzterer bestätigte gegenüber der Volksstimme, „dass wir uns ein Bild machen und anschauen, was wir machen können.“ So scheint es denkbar, dass der gerade erst vor wenigen Wochen vom Stadtrat gefasste Beschluss zum diesjährigen Hilfsfonds noch einmal auf den Tisch der Politiker kommt, um einen Teilbetrag der Vereinshilfe für etwaige frühere Auszahlungen freizumachen. Zudem empfahl der Kämmerer dem Verein, mit den Versorgern über eine mögliche Reduzierung ihrer monatlichen Forderungen zu sprechen. Schließlich dürfte ihnen klar sein, dass in der geschlossenen Kegelhalle kaum soviel Strom und Wasser verbraucht wird, wie die Versorger in ihren Rechnungen veranschlagt haben.

Unabhängig davon sei für Kränzel aber auch klar, „dass wir nach Lösungen suchen werden.“ Die Kegelhalle, die der Verein in den zurückliegenden Jahren in eigener Regie umfassend modernisiert und aufgewertet habe, solle auch weiterhin von den Keglern genutzt und bewirtschaftet werden können. „Dass da die letzte Stunde schlägt, kann schlicht und einfach nicht im Interesse unserer Stadt sein“, unterstrich der Kämmerer.