Fünftes Wiedersehen ging in der Altmärkischen Kaffeestube über die Bühne / Teilnehmer denken schon an das nächste Treffen "Kinder der Ackerstraße" kramen in gemeinsamen Erinnerungen
Osterburg l "Kinder der Ackerstraße", die vor Jahrzehnten in einer der ältesten Osterburger Straßen wohnten, spielten, sich zankten und wieder vertrugen, gemeinsam Streiche ausheckten und Abenteuer erlebten, traurig und fröhlich waren, sahen sich am Wochenende wieder. Es war seit 2000 die fünfte Begegnung, und erneut hatte Regina Schmalz, damals Heuer, die Einladungen besorgt. Nun saßen sie gut gelaunt in der "Altmärkischen Kaffeestube"; deren Besitzer Wolfgang Tiede gehört auch zu ihnen.
Regina Schmalz recherchierte die Adressen
Er war auch Initiator des ersten Treffens, nachdem Reinhard Bieschke, den es mit seinen Geschwistern Brigitte und Helmut nach Berlin verschlug, ihm seinerzeit zu verstehen gegeben hatte, er würde gern seine Spielfreunde von damals mal wiedersehen, um zu erfahren, was aus ihnen geworden ist. Die Berliner "Kinder" hatten auch nie den Kontakt zu den Osterburgern abgebrochen.
Bei Regina Schmalz hatte Tiedes Idee offene Ohren gefunden. Sie machte die Adressen der in alle Winde verstreuten Ackerstraßenkinder ausfindig und lud sie ein. Und wer kommen konnte, der war gekommen. Bis auf einige Ehemalige, die sich bis jetzt geweigert hatten, was die inzwischen in die Jahre gekommenen "Kinder" auch sehr schade fanden. Andere sind bereits gestorben oder so alt und gebrechlich, dass sie verzichten mussten.
Von den damals mehr als 60 Mädchen und Jungen, die in der kleinen Straße lebten, saßen nun aber wieder 25 "Kinder" zusammen, kramten Erinnerungen hervor und klönten. "Ende der 1950er und in den 60er Jahren, spielten wir alle, ob groß oder klein, zusammen, zum Beispiel Völkerball, Federball, Fangen und andere Kinderspiele", berichtete Regina Schmalz. "Wir sind auch Rollschuh gelaufen, ins Freibad auf dem Fuchsbau gegangen oder in die Plantage geschlichen, die zur Gärtnerei Pohle gehörte. Diese Plantage befand sich in der heutigen August-Bebel-/Karl-Liebknecht-Straße. Das Altneubaugebiet, wir nannten es ,Ecken\', war früher unter anderem Wiese und Acker. Als es damals erschlossen wurde, gründeten wir sogar einen Zirkus mit Tierschau: Frösche, Heuschrecken, Käfer und andere kleine Tiere zur Ansicht in Weckgläser gesteckt. Eintritt waren damals fünf Pfennige. Vom Erlös kauften wir uns Lutscher bei Maxe Klammer, der einen kleinen Laden an der Ecke Melkerstraße/Ackerstraße besaß."
Gemütliche Runde bis nach Mitternacht
Die Runde saß bis nach Mitternacht gemütlich in der Kaffeestube zusammen. Und war sich einig, dass es ein erneutes Treffen geben wird. "Wir werden alle nicht jünger", sagte Reinhard Bieschke. "Darum möchten wir bis zum nächsten Treffen nicht viel Zeit verstreichen lassen. Und uns spätestens in zwei Jahren wiedersehen", fügte er hinzu.