"Klei mi am Mors" klingt auf Plattdeutsch einfach netter

Gladigau (ako). Wie humorvoll und jugendlich frech die Bewahrung von Tradition sein kann, zeigten die Akteure der plattdeutschen Sommerschule am Sonntag in Gladigau. Zehn Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 15 Jahren, unter der Regie von Projektleiterin Ursula Müller, zeigten auf der Feldsteinbühne am Mühlenberg, was sie unter Sommertheater verstehen.

Vor selbstgebauter Kulisse begründeten sie zuerst, "warüm wei platt schnacken". Weil es lustig und warm macht und Menschen in den Arm nimmt, hörten die Zuschauer - natürlich auf Platt. Herrlich frech wurde es, als Melissa Lena Bismark versuchte, sich mit Madita Weltzin zum Badminton zu verabreden. Ob auch das Handy von Madita des Plattdeutschen so mächtig ist wie sie selbst, konnte sie Melissa vor lauter Beschäftigung mit und Terminen in dem kleinen Gerät nicht sagen. Nach all dem Hin und Her ihrer Freundin hatte Melissa schließlich keine Lust mehr auf das Spiel. Kurzerhand rief sie ihre Freundin an und sagte: "Klei mi am Mors". Begeistert klatschte das Publikum wegen so passender Schlagfertigkeit.

Aschenputtel auf Platt war nicht nur für die kleinsten Besucher gedacht. Der ach so schöne Prinz (Joschua Leitz), das allzeit mit "Is joot" zustimmende Aschenputtel (Lilian Barrey), die sich dauernd einmischende gute Fee (Jannis Leitz) und die faulen Schwestern (Melissa Bismark und Madita Weltzin) hörten ganz auf die Anweisungen von Plattschnackerin Lara Rohbeck. Ursula Müllers Bitte um Verständnis für eventuelle Patzer der Laiendarsteller war an diesem Nachmittag unbegründet. Jede Pointe saß. Und das Publikum honorierte jede einzelne davon mit lautem Applaus.

Die plattdeutsche Sommerschule ist ein Mikroprojekt, gefördert durch den europäischen Sozialfonds. Das Sommerschulfest markiert für die Akteuere allerdings schon das Bergfest. Mitte Oktober endet das Projekt, das es gibt, "damit Platt lebendig bleibt", wie auf den Shirts der Teilnehmer zu lesen ist.