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Kleingärten Lust auf die grüne Scholle

Lust auf die grüne Scholle: Auf den Parzellen des Osterburger Kleingärtnervereins "Zur Erholung“ herrscht reger Betrieb.

Von Frank Schmarsow 01.05.2020, 17:00

Osterburg l „Es war schon etwas zu warm. Der Regen, wenn es auch nur Schauer waren, hatte der Natur gut getan und darüber freuen sich auch die Landwirte“, sagte Günter Cichosz, der seit 1976 seinen 400 Quadratmeter großen Garten in der Anlage „Am Bültgraben“ bewirtschaftet. Er hatte gerade die Fundamentplatten für ein kleines Gewächshaus gelegt; heute wird es aufgesetzt. Er, der einer der Aktivposten im Verein ist, erzeugt Obst und Gemüse selbst und weiß, was bei ihm auf den Tisch kommt – natürlich alles Bio. Sein Nachbar Peter Sanftleben schwört ebenfalls auf eigene Produkte. Erbsen, Zwiebeln, Kohlrabi und Kartoffeln, zum Beispiel, tanken das Sonnenlicht; als Treibstoff zum Wachsen hilft eigener Kompost. Feuchtigkeit spendet ein sechs Meter tiefer Brunnen, der den Gartenfreund während der beiden vorangegangenen Dürresommer noch nicht im Stich gelassen hatte. Vor allem die Kartoffeln mögen es gern feucht. Sanftleben schwört seit Jahren auf die mittelfrühe Sorte „Adretta“.

86 Mitglieder in über 100  Gärten hat der Verein in den beiden Anlagen „Am Bültgraben“ und „Abendfrieden“. Nun, angesichts der Corona-Pandemie, kündigt sich Zuwachs an – vor allem junge Leute zeigen Interesse an einem Kleingarten. „Das macht uns natürlich froh“, äußerte Vereinschefin Heike Peters-Busch. „So können wir unseren Leerstand vermindern. Es wäre natürlich schön, wenn das keine vorübergehende Erscheinung bleibt.“ Gartenfreund Peter Kobelt „findet es schön, dass verwaiste Gärten wieder besetzt werden. Und so wie ich feststellen konnte, sieht es im Moment ganz gut aus. Die Leute suchen nach Auswegen aus der verordneten Isolation; die Geselligkeit liegt ja zur Zeit am Boden.“

Wolfgang Splettstößer, dem seine schwarze Katze „Lieschen“, eine eifrige Mäusejägerin, nicht von der Seite weicht und auf Streicheleinheiten hofft, hatte als erstes Kartoffeln in die Erde gebracht. Dann folgten Radieschen, Möhren, Kohlrabi und Sellerie. „Alles zeigt sich in einem guten Zustand. Aber die Erdbeeren haben durch die jüngste Trockenheit gewaltig gelitten. Die Tomaten warten unter einem Vordach aufs Auspflanzen; das geschieht nach den Eisheiligen.“

Ein anderer Aktivposten, auf den Heike Peters-Busch und ihr Vorstand immer bauen können, ist Klaus Löbel. Assistiert von seinem Sohn Andreas – von vielen auch „Acki“ genannt – hatte er schwefelsaures Ammoniak auf seinen kleinen Kartoffelacker gestreut, „damit die Pflanzen große Knollen bilden“, spricht er aus Erfahrung. „Es darf aber nicht zuviel sein, sonst faulen die kartoffeln bei längerer Lagerung.“ Besonders bei den Arbeitseinsätzen an den Gemeinschaftsanlagen zeigt Löbel eine hohe Einsatzbereitschaft.

„Derzeit finden der Corona-Pandemie geschuldet keine gemeinsamen Arbeitseinsätze statt“, lässt Heike Peters-Busch durchblicken. „Aber Jeder muss sein Pensum leisten. Es liegt bei ihm, wann er die Zeit dafür erübrigen kann.“