Nabu-Landesverband reagiert auf Kritik des Landesjagdverbandes Leipelt: Für den Wolf haben wir alle eine Verantwortung
Altkreis Osterburg (nim) l Annette Leipelt, Geschäftsführerin des Nabu-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, hat jetzt auf Äußerungen von Hans-Heinrich Jordan reagiert, die der Präsident des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt (LJV) während der Jahreshauptversammlung der Osterburger Jägerschaft mit Blick auf die wachsende Population des Wolfes machte (die Volksstimme berichtete). Jordan hatte prognostiziert, dass die ungehinderte Vergrößerung des Wolfsbestandes in der Region zu ähnlichen Problemen führen könne wie im Harz mit dem Luchs. "Der Nabu-Landesverband Sachsen-Anhalt ist schon erstaunt, wie über den Wolf beraten wird. Für den Wolf als europäisch geschützes Tier haben wir alle eine Verantwortung. Nicht nur wir als Nabu, sondern auch der Landesjagdverband, da er sogar in Sachsen-Anhalt ein anerkannter Naturschutzverband ist, der sich aus dem Grund der Verantwortung genauso stellen sollte", erklärte Leipelt.
Zudem sei der Fall mit dem Luchs nicht vergleichbar, da dieser im Harz im Rahmen eines Projektes erst wieder angesiedelt wurde, nachdem er vor etwa 200 Jahren in Mitteleuropa so gut wie ausgerottet war. Im Gegensatz dazu sei der Wolf von sich aus wieder nach Deutschland und auch nach Sachsen-Anhalt gekommen, da er hier den ihm entsprechenden Lebensraum vorfinde. "Daher ist die Diskussion im Ansatz schon falsch", so Leipelt, die es zudem als vermessen und anmaßend bezeichnete, dass Jäger am liebsten eine Obergrenze für den Wolfsbestand festlegen wollten und darüber schon diskutieren würden.
Der Nabu-Landesverband sei, auch mit seinen ehrenamtlichen Wolfsbotschaftern, aufklärend im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit unterwegs und unterstütze so die Bemühungen insgesamt um den Wolf. Verantwortlich für den Artenschutz seien aber die staatlichen Stellen, sagte Leipelt. Sie schlug vor, dass Jäger die Referenzstelle Wolf des Landesverwaltungsamtes im Biosphärenreservat Mittelelbe kontaktieren oder einladen könnten, wenn ihnen Zusammenhänge unklar seien. "Oder eine Fachtagung besuchen, um sich wissenschaftlich aufklären zu lassen", fügte Leipelt abschließend hinzu.