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Lesung der Mitglieder des Bibliotheksfördervereins Oerlinghausen Lipper sind Altmärkern ähnlich

18.10.2012, 01:12

Osterburg (ama) l Lippischer Pickert - was ist das? Wer am Dienstag in der Altmärkischen Kaffeestube in Osterburg war, weiß es. Das pfannkuchenartige Nationalgericht der Oerlinghauser war Aufhänger für ein bisschen Landeskunde und einen heiteren literarischen Abend.

Für den einstigen Bürgermeister Alexander Gronner und Nico Schulz war Anwesenheit Ehrensache. Seit 22 Jahren verbindet Oerlinghausen und Osterburg eine Städtefreundschaft, die vor allem von den Literaturliebhabern gepflegt wird. Nach zwei kurzen Filmchen über ihre Heimat legten die Lesenden los. Bernd Meyer moderierte, erzählte von den Webern, den Ziegeleiarbeitern, von schweren Zeiten und lustigen Tagen. 1705 soll es in Lippe schon die ersten Kartoffeln gegeben haben. Sparsamkeit wird dem Menschenschlag bis heute nachgesagt, erfuhren die Osterburger außerdem.

Interpret Jörg Czyborra gestand, er sei ein Zugereister. In Ostwestfalen-Lippe komme übrigens keiner irgendwoher, sondern "irgendwo von wech". Mit "g" und "k" haben sie es dort nicht so. Aber mit ihrem Hermann, der in der Varusschlacht siegreich war. Ihm zu Ehren wurde im Teutoburger Wald ein Denkmal gebaut, das auch schon Heinrich Heine in einem Loblied auf die Region hervorhob.

Amüsiert zitierte Gabriele Gerland den Bericht eines Jungen "auf Ziegelei in der Fremde", der eines Tages Post von seinem neunjährigen Bruder bekam. Auf Briefpapier, wie es sich Liebesleute schickten. Von zwei Hütenjungen, die das Geschäft ihre Lebens witterten, indem sie Ziegen zusammentrieben, erzählte Jörg Czyborra: "Meine Untertanen zeigten sich der Freiheit unwürdig."

Gerhard Wöstehof, der vor 30 Jahren eine Gruppe Plattsnacker in Oerlinghausen gründete, gab in der Kaffeestube eine Kostprobe seines Könnens. Einen Knaller landete er mit der Geschichte von der Oma, die mal nicht kochen, sondern im Restaurant Pickert essen wollte. Doch nur Gyros, Chop Suey und Pizza findet sie.

Bürgermeister Nico Schulz bedankte sich bei den Akteuren und stellte fest: "Die Altmärker und Lipper haben mehr gemeinsam, als ich dachte. Auch wir sind schwer von Neuem zu überzeugen, aber wenn wir dann überzeugt sind..."