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Sommerfest in Königsmark / Hunderte Besucher lassen sich das bunte Programm nicht entgehen Mal was anderes - rockige Musik zur Kaffeetafel

Von Frank Schmarsow 28.06.2011, 04:38

Königsmark. Ein Ausflugsziel für viele Altmärker war am Sonnabend wieder Königsmark. Mitarbeiter und Bewohner der Heilpädagogischen Einrichtung des Diakoniewerkes Osterburg hatten zum Sommerfest eingeladen.

Nach der Andacht in der Dorfkirche strömten die Besucher herbei. "Wir haben immer zwischen 300 und 400 Gäste. Es ist wohl das 12. Fest für unsere Bewohner, ihre Angehörigen und die vielen Menschen, die uns unterstützen", erklärte Thomas Annabring, seit vorigem Oktober Leiter der Einrichtung, deren 43 Betreuungsplätze alle belegt sind. Dazu gehören Betreutes Wohnen in Rohrbeck und eine Außenwohngruppe im benachbarten Meseberg. Schnell waren die Plätze an den langen Kaffeetafeln in der großen Halle besetzt. Die Schülerband der Stendaler "Musikerfabrik Frank Wedel" machte rockige Kaffeemusik. "Mal etwas anderes", sagte Annabring. Neben ihm wartete Mario Kanstorf aus Meseberg mit seinem kleinen Kremser auf die ersten Fahrgäste.

Nach dem Kaffee verteilten sich die Gäste im Park. Bernd Himburg vom Betreuerteam warf immer mal wieder einen Blick gen Himmel: Ob das Wetter sich wohl halten wird? An einem Klanggerüst machten sich die ersten Kinder zu schaffen. An dem waren Aluröhren und -stangen auf verschiedene Längen geschnitten, Plastefässer zu Pauken umfunktioniert, eine alte Waschmaschinentrommel mit Kieselsteinchen gefüllt und Abflussrohre als Druckluftinstrumente installiert. "Das Klanggerüst", so Himburg, "wurde von unseren Mitarbeitern entwickelt."

Madlen Löhr bastelte mit Kindern kleine Holzfische. An einem Töpfertisch konnten Fische aus Ton geformt werden. Fische hingen in der Halle von der Decke. Dort wurde am Nachmittag das Märchen "Vom Fischer un sine Frau" aufgeführt, hochdeutsch, von Heimbewohnern und -mitarbeitern. "Theaterspielen hat bei uns auch schon Tradition", sagte Annabring. "Wir achten darauf, das möglichst viele Heimbewohner einbezogen werden."

Bei Steffi Klein konnten die Kinder Bücher angeln, solange, bis sie eins am Haken hatten. "Das dürfen sie behalten. Es sind Kinderbücher, die gespendet wurden." Etwas feucht und anstrengend ging es am Tisch von Anke Fischer zu. Mit nasser Filzwolle konnte man kleine Bälle und Hüllen für Gläser herstellen. Corris Nahrstedt aus Stendal probierte sich an einem "Mantel" für ein Glas, das so zu einer Vase wird. Das Mädchen neben ihr, Michelle Ruppelt, auch aus Stendal, kannte das Heim schon. "Mein Opa arbeitet hier."

Und das ist Rolf Steger, Wirtschaftskraft mit Betreuungsfunktion. "Die Vorbereitung des Festes ist mit großem Aufwand verbunden", berichtete er. "Zum Beispiel, der Bühnenaufbau und die Anfertigung der Kulissen. Aber die Arbeit macht Spaß; ich habe mich noch nie so wohl gefühlt." Thomas Schulz aus dem Königsmarker Vorwerk Packebusch hatte wieder seine historische Tiegeldruckpresse mitgebracht. Man konnte Linolschnitte drucken oder Logos aus DDR-Zeiten, die als Klischees aus einer alten Druckerei stammen. Angela Teidge und Manja Lüdke hatten einen Sinnesgarten aufgebaut - zum Prüfen der Tast-, Geruchs- und Geschmackssinne.

Wer vom Herumschauen Hunger oder vom herzhaftem Geruch Appetit bekommen hatte, konnte sich am Pizzastand von Peter Blatter einen heißen Leckerbissen holen. Der Versuch, mittels Hohlspiegel und Sonne Wasser in einem Topf zu erwärmen, schlug fehl, denn immer wieder verdarben Wolken das Experiment.